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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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Ihr Arm?“
    „Ich kann nicht klagen. Aber Sie müssen hungrig sein. Ich jedenfalls bin es.“
    Während er sprach, rückte er einen Stuhl für sie zurecht und nahm, nachdem sie sich gesetzt hatte, ebenfalls Platz. Gleich darauf wurde das Dinner serviert, das aus mehreren köstlich zubereiteten Gängen bestand, und beide aßen mit großem Appetit, wobei sie die Unterhaltung auf allgemeine Themen beschränkten. In dieser entspannten Atmosphäre stellten sie nach und nach fest, dass sie auf vielen Gebieten übereinstimmten, von der Politik bis zur Kunst, und gingen so sehr in dem Gespräch auf, dass sie sich sogar gegenseitig von ihrer Kindheit erzählten.
    „Mein Vater war oft fort“, erklärte Clarissa, „und wenn er heimkam, brachte er uns Geschenke mit und spielte mit uns, und sofort herrschte der heiterste Geist im Hause. Heute ist mir klar, dass er eine Spielernatur war und häu fi ger verlor als gewann. Mit der Zeit veränderte das auch sein Wesen, oft genug war er schlecht gelaunt, mürrisch und ungerecht.“ Sie brach ab und erinnerte sich daran, wie es statt Gelächter und Spiel Schimpftiraden oder Klapse gab, wenn die beiden Töchterchen es wagten, ihn nach einer mit Alkohol und Glücksspiel verbrachten Nacht zu stören.
    Als sie wieder aufblickte, fand sie Kits Blick intensiv auf sich geheftet. „Oh, es tut mir leid. Ich habe so lange nicht mehr an all das gedacht. Es war nicht meine Absicht, der Unterhaltung eine so trübsinnige Richtung zu geben.“
    Mit einem Schulterzucken meinte er: „Ah, der gute Papa war also ein Spieler. Daher vermutlich die Verarmung?“
    „Ja, nach seinem Tode blieb uns nichts. Und vorher schon hatte seine Familie ihn ausgeschlossen. Sie rührten für Mama keinen Finger. Außer meiner Tante, die mich auf eine gute Schule schickte, was sie übrigens auch Amelia anbot. Die hatte leider kein Interesse daran. Sie neigt wie Mama zu Leichtfertigkeit.“
    „Und beide verließen sich schließlich ganz auf Sie?“
    „Ja, das stimmt“, antwortete sie, erstaunt über seinen Scharfblick.
    „Nach allem, was ich von Ihnen hörte, können Sie sich wohl kaum auf Ihre Mutter verlassen.“
    Sie lachte. „Mamas Vorstellung von Wirtschaftlichkeit ist, dass man, um zu sparen, nur immer das Beste kaufen muss, da es viel länger hält. Oder einfach eine neue Bestellung aufgeben muss, wenn ein Händler mahnt.“
    „Nun, ich sehe viele Ähnlichkeiten zu meiner Familie, nur dass mein Vater, außer dass er dem Glücksspiel frönte, auch noch jedem Rock nachlief; allerdings starb er, ehe er uns ruinieren konnte. Und meine Mutter verlässt sich bei ihren fi nanziellen Eskapaden darauf, dass sie Rückgriff auf meine Börse nehmen kann.“
    Wie er dazu stand, verriet sein zynischer Tonfall. Genau wie sie selbst erntete er vermutlich weder Dank noch liebevolle Anerkennung. Clarissa hütete sich jedoch, etwas dazu zu sagen, sondern legte nur kurz ihre Hand auf die seine, ehe sie ein anderes Thema anschnitt.
    So verlief das Mahl ungemein erfreulich, und als das Geschirr abgetragen wurde, blieb Kit nicht bei Tisch sitzen, sondern folgte Clarissa in einen kleinen gemütlichen Salon, wo er nachdenklich seinen Cognac trank, während sie still neben ihm saß und den letzten Moment des Zusammenseins genoss.
    Sie wusste, es musste vorbei sein.
    Schließlich sagte sie: „Ich denke, ich werde mich zurückziehen. Ich danke Ihnen für diesen wirklich angenehmen Abend. Vermutlich brechen wir morgen sehr früh nach London auf?“
    „Ja, gut, dann folge ich Ihnen, sobald ich mein Glas geleert habe.“
    „Sie folgen mir?“
    „Ja, in Ihr Zimmer? Oder ziehen Sie mein Schlafzimmer vor?“
    „Ihres?“
    „Ja, wenn Ihnen das lieber ist …“
    „Aber ich dachte …“
    „Was, meine reizende Clarissa, dachten Sie?“
    „Dass … dass Sie erkannt haben … nun, da Sie die Wahrheit hörten … dass ich unmöglich … dass Sie meine Gründe verstanden haben, dass …“
    „Dass ich auf Ihre Gegenleistung verzichten würde?“
    „Ja.“
    „Sagte ich das denn?“
    „Nein, aber …“
    „Aber Sie dachten, ich würde Sie vom Haken lassen wegen Ihrer rührenden Geschichte, dass Sie nur Ihre Schwester retten wollten – die Sie beim Dinner dann mit der ebenso rührenden Enthüllungen über Ihre Eltern krönten, um mein Mitgefühl zu wecken.“
    „Nein, nein, das ist nicht wahr. Sie tun, als ob ich von Anfang an geplant hätte, Ihnen das alles zu erzählen! Ich habe nie zuvor mit jemandem darüber gesprochen, ich

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