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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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interessiert mich die Karriole, Mann, um die sorge ich mich nicht! Um die Dame bin ich viel besorgter. Wie wollte sie denn nach London kommen? Wohl kaum zu Fuß!“ Obwohl Kit sich eingestehen musste, dass ihr das zuzutrauen wäre.
    Fanshaw, ganz der diskrete Kammerdiener, hob nur fragend eine Braue, ohne zu zeigen, dass ihn das aufgeregte Gebaren seines Herrn irritierte. In all den Jahren, die er beim Earl of Rasenby in Diensten stand, war es nicht ein Mal vorgekommen, dass Mylord nicht froh war, die Dame, die sein Bett geziert hatte, los zu sein. Genau genommen, fi el ihm ein, hatten diese Dämchen nicht einmal bis zum Morgen verweilen dürfen, sondern waren noch in der Nacht wieder in ihre Wohnstätten zurückgebracht worden.
    Während er unruhig das Zimmer durchmaß, fragte Kit: „Sah jemand sie beim Fortgehen?“
    „Ich werde mich erkundigen, Mylord. Vielleicht weiß eines der Hausmädchen etwas. Wünschen Sie nun Ihr Rasierwasser, Sir?“
    „Ja, aber vorher sehen Sie zu, dass Sie herausbringen, wo sie ist. Nun gehen Sie endlich, beeilen Sie sich.“
    Als Fanshaw kurz darauf mit einem Krug heißen Wassers zurückkam, trug er in der anderen Hand ein Silbertablett mit einem Brief darauf. „Anscheinend ging die Dame schon kurz nach sieben Uhr. Sie fragte nach dem nächsten Gasthof, und Jem – Sie wissen, Sir, der kleine Stallbursche – er musste wegen einiger Besorgungen hinaus, und er nahm sie im Gig mit zum ‚Grünen Mann‘. Soweit ich weiß, kommt dort die Postkutsche nach London gegen neun Uhr durch. Vermutlich hat die Dame einen Platz darin erworben. Natürlich sah Jem sich nicht genötigt, ihre Abfahrt abzuwarten.“
    „Herrgott, das hätten Sie auch gleich sagen können! Gehen Sie, ich rasiere mich selbst. Wenn ich Sie brauche, rufe ich.“
    Noch während Fanshaw sich hoheitsvoll zurückzog, öffnete Kit den Brief und las: „Lieber Kit“, begann er wenig poetisch, „da ich nun meinen Teil des Handels erfüllt habe, entschied ich, sofort nach London zurückzukehren. Unser Abenteuer ist vorbei, und wir dürfen uns niemals wiedersehen.“ Genau wie er es ausdrücklich verlangt hatte. Jäh ergriff ihn ein Gefühl völliger Leere. Die vergangene Nacht hatte alles verändert. Unglaublich, dass Clarissa gegangen war, ohne Abschied, ohne ihm eine Adresse dazulassen, ohne ihm auch nur die Möglichkeit zu geben, ihr vorzuschlagen – ja, was denn überhaupt, woran dachte er? Be raubt , so fühlte er sich. Und sehr, sehr alleingelassen.
    Er wandte sich wieder dem Schreiben zu. Sie dankte ihm für das Abenteuer und versicherte ihn ihrer Diskretion. „Ich werde dich nie aufsuchen, denn für uns kann es in Zukunft keine wie auch immer geartete Beziehung geben.“ Das war unmissverständlich. Und ihre inständige Bitte, Amelia keine Aufmerksamkeit mehr zu widmen, war nach der letzten Nacht ganz über fl üssig. Am heftigsten jedoch schmerzten ihn ihre letzten Zeilen: „Du sollst wissen, dass du mir nichts nahmst, das ich nicht geben wollte und nicht gern und willig gab. Ich hatte den Bedingungen unseres Vertrags zugestimmt, also musst du keine Schuldgefühle hegen oder dir Vorwürfe machen.“ Diese Worte verursachten ihm heftigere Gewissensbisse als jeder Vorwurf. Keine Schuldgefühle! Herr im Himmel, was hatte er getan?
    Unumstößlich fest stand jedenfalls, dass Clarissa jungfräulich war – gewesen war. Wie oft hatte sie ihm gesagt, dass sie unberührt war? Doch er hatte es nicht geglaubt, wollte es nicht glauben, weil es ihm nicht in den Kram gepasst hatte. Und als er merkte, dass es doch so war, hatte er nicht innegehalten. Und selbst hinterher, als er sie befriedigt in den Armen hielt, war ihm nicht eingefallen, sie um Verzeihung zu bitten oder sich zu vergewissern, ob er ihr wehgetan hatte. Hingerissen von Wollust, hatte er keinen Gedanken daran verschwendet.
    Was für ein Mensch war er nur? Er hatte ein unschuldiges Mädchen verführt. Verzweifelt stöhnte er auf. Und nun war sie fort, seine Clarissa, er hatte sie zugrunde gerichtet, und sie machte ihm nicht einmal Vorwürfe! Hatte ihn aus ihrem Leben gestrichen, um die Folgen ganz allein auf ihre schmalen Schultern zu nehmen.
    Und der Gedanke an diese Folgen ließ ihn erneut aufstöhnen. An wen würde sie sich wenden, wenn er sie, außer sie entjungfert zu haben, auch noch geschwängert hatte? Er hatte in der vergangenen Nacht nicht einmal Vorsorge getroffen, hatte diese Überlegung völlig ausgeblendet, was ganz untypisch für ihn war. Aber

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