Ein Lord entbrennt in Leidenschaft
Glieder fl oss; nur der heftig pochende Puls an ihrer Kehle verriet ihre Erregung. Erst als seine Lippen dort angelangt waren und den fl atternden Rhythmus aufnahmen, ließ sie sich gehen, ließ keine anderen Gedanke mehr zu als den an diese einzigartige Stunde, bot ihm ihren Mund dar und hauchte: „Küss mich, Kit.“
Das genügte ihm. Sie hatte sich ergeben, hatte ihr Begehren eingestanden. Rau aufstöhnend riss er sie in seine Arme, presste sie an sich und bemächtigte sich ihres Mundes, und Clarissa begegnete seinem Feuer nicht weniger ent fl ammt. Sie versanken in einem leidenschaftlichen, nicht endenwollenden Kuss, bis Kit sich schließlich leicht von ihr löste, sie hochhob und zum Bett trug.
9. KAPITEL
Stumm lag Kit, Clarissa dicht an sich gepresst, auf dem Bett, aufgetaucht aus einem Taumel der Leidenschaft, wie er ihn nie zuvor gekannt hatte. Nie zuvor hatte er ein so glühendes, allumfassendes Feuer gekannt. Zutiefst befriedigt, presste er die wunderschöne, köstliche Frau, die selig-erschöpft neben ihm lag, an sich, während er den Stunden ihres Liebespiels nachlauschte. Mehr hätte er sich nie erträumen können. Clarissa war feurig, hingebungsvoll und gleichzeitig fordernd, öffnete sich unter seinen Liebkosungen wie eine Blüte dem Licht und schenkte gleichermaßen wie sie nahm. Nur einmal, ein einziges Mal hatte er gezögert – als er sie, die unter seinen Händen dahinschmolz, nehmen wollte, war er auf unerwarteten Widerstand gestoßen.
Sie hatte nicht gelogen! Sie war tatsächlich noch Jungfrau. Innehaltend schaute er ihr fragend, ungläubig in die Augen, doch sie schüttelte den Kopf, und „Nein, Kit, mach weiter“ fl üsternd, küsste sie ihn glühend und nahm den unterbrochenen Rhythmus wieder auf. Indem sie sich ihm entgegendrängte, spürte er den Widerstand schwinden, und von ihr angespornt, vollendete er den Akt, der sie beide auf die höchsten Höhen der Ekstase schleuderte.
Sie hatte sich ihm willig und wonnevoll ergeben, und während er noch über dieses Rätsel nachgrübelte, wandte sie sich ihm erneut zu und streichelte ihn verführerisch. Er wollte etwas sagen, wollte die Frage stellen, die ihn jetzt am meisten beschäftigte, doch sie verschloss ihm den Mund mit einem Kuss und fl üsterte an seinen Lippen: „Schsch, still, jetzt ist nicht die Zeit für Worte.“
Clarissa, so unerfahren sie war, glaubte inzwischen zu wissen, dass sie ihm mit den gleichen Liebkosungen Genuss bereiten konnte, die er ihr schenkte. Während sie ihn küsste und streichelte, betrachtete sie ihn, sein schönes Gesicht, seinen kraftvollen Körper. Wie war es nur dazu gekommen, dass sie so viel für diesen wunderbaren, rätselhaften, komplizierten Mann empfand? Sie wusste es nicht, und würde in diesem Moment nichts infrage stellen. Denn ihr war nur diese eine Nacht gewährt, und die würde sie bis nur Neige auskosten.
Kit erwachte aus tiefem Schlaf und blinzelte in den hellen Sonnenstrahl, der zwischen den schweren Vorhängen hindurch direkt auf das Bett fi el. Er streckte sich träge und wunderte sich vage über das wohlige Gefühl, das seine Glieder beherrschte. Langsam schlug er die Augen vollends auf. Er befand sich nicht in seinem eigenen Schlafzimmer. Und nun fi el es ihm wieder ein – welch wunderbare, unvergleichliche Liebesnacht sie gehabt hatten. „Clarrie?“ Er tastete mit der Hand, doch die andere Hälfte des Bettes war kalt und leer, nur das zerdrückte Kissen war Beweis dafür, dass er diese Nacht voller feuriger Leidenschaft – überwältigender, nie zuvor erfahrener Leidenschaft – nicht nur geträumt hatte.
Er setzte sich auf. Da auf dem Stuhl lag seine Kleidung, ordentlich gefaltet, doch von Clarissas Sachen war nichts zu sehen. Und wo war sie selbst? Sollte sie schon am frühen Morgen einen Spaziergang machen? Er sprang aus dem Bett, warf seinen Hausmantel über und eilte in sein Zimmer, wo er nach seinem Kammerdiener klingelte. Wie närrisch es auch sein mochte, er spürte, wie leichte Panik in ihm aufstieg.
Fanshaws verständnisloser Blick stillte seine Besorgnis nicht. „Die junge Dame, Mylord? Sie ist schon sehr früh am Morgen nach London aufgebrochen.“
„Wie kann das sein? Gestern gab ich im Stall den eindeutigen Befehl, dass der Curricle zu Mittag bereitstehen sollte. Ich glaube kaum, dass der Kutscher, ohne weitere Anweisungen einzuholen, einfach aufgebrochen ist.“
„Oh, keine Sorge, Mylord, natürlich ist sie nicht mit Ihrer Karriole gefahren.“
„Was
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