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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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glaubte nur … ich hatte das Gefühl, wir würden langsam so etwas wie Freunde.“
    „Freunde?“, rief er ehrlich erstaunt. „Es gibt keine Freundschaft zwischen Männern und Frauen. Unser Gespräch … das war Geplänkel, sagen wir, geistige Anregung als Vorspiel zu physischer Anregung. Wir sind keine Freunde, aber heute Nacht werden wir Liebende sein. Und morgen Fremde. Und jetzt ist Schluss mit Reden, sonst kommt mir das angenehme Gefühl mentaler Anregung abhanden und mir fällt wieder ein, wie verlogen, listig und doppelzüngig Sie sind.“
    „Kit, bitte, ich bitte Sie ein letztes Mal, glauben Sie mir. Sie sehen mich völlig falsch. Ich bin wirklich nur das törichte Ding, das unüberlegt den Plan fasste, seine Schwester vor Schande zu retten. Ich habe Ihnen dabei doch nicht geschadet. Wenn wir nicht gestritten haben, kamen wir doch so gut miteinander zurecht. Ich schwöre, dass ich Sie nicht erpressen will, dass ich Sie nicht einmal ansprechen oder ansehen werde, falls wir uns je begegnen sollten. Bitte …“
    Beinahe hätte er sich erweichen lassen. Beinahe. Denn eines stimmte, er hatte ihre Gesellschaft genossen, mehr als je die einer anderen Frau. Sie war mutig, überraschend, herausfordernd, erfrischend anders. Freundschaft hätte er es nicht genannt, eher … Wesensverwandtschaft. Die Vorstellung ließ ihn stutzen.
    Doch dann erinnerte er sich daran, dass sie ihn von der ersten Minute an belogen hatte. Alles sprach gegen sie, am meisten ihre Unschuldsbeteuerungen. Ihre Küsse, diese Küsse, die ihn in rauschhafte Erregung versetzten, ihre Berührungen, die sie, wie er fand, ganz gezielt einsetzte, ihre au fl odernde Leidenschaft, die der seinen gleichkam, das alles zeugte nicht von Unerfahrenheit, von Jungfräulichkeit. Und heute Nacht würde er alles genießen, ihr gesamtes Repertoire. Davon würde er sich nicht abhalten lassen.
    Doch er musste es nicht aussprechen, Clarissa las diese Entscheidung in seinen Augen. Wortlos wandte sie sich ab und ging hinaus.
    In ihrem Zimmer sank sie in einen Sessel am Kamin und dachte nach. Sie war seltsam ruhig, in ihr Schicksal ergeben. Sie hatte gespielt, hatte ihre Tugend eingesetzt und verloren. Da die Würfel nun gefallen waren, fühlte sie benahe etwas wie Erleichterung, weil sie ihm nicht mehr widerstehen musste. Sie war sich selbst gegenüber immer gnadenlos ehrlich gewesen, und auch jetzt gestand sie es sich ein: Tief in ihrem Innern war sie froh, dass es so gekommen war. Zwar würde Kit sie besitzen. Doch sie ihn ebenso.
    Wenn sie auch nie freiwillig ohne Ehering sein Bett geteilt hätte, so war sie doch, da es nun einmal so gekommen war, fest entschlossen, es voll und ganz zu genießen. Einmal in ihrem Leben würde sie wahre Leidenschaft erfahren, denn sie wusste, eine solche Liebe würde sie nie wieder emp fi nden. Keinem anderen Mann würde sie je die Gefühle entgegenbringen, die Kit in ihr geweckt hatte.
    Ein erwartungsvolles Beben rann durch ihren Körper. Trotzig warf sie den Kopf in den Nacken. Sie würde nicht das ängstliche Opfer spielen. Er sollte nicht glauben, er habe sie verführt. Sie würde ihm als gleichwertige Partnerin begegnen, würde Leidenschaft mit Leidenschaft erwidern.
    Der Anblick, der sich Kit bot, als er eine Weile später in ihr Zimmer trat, ließ ihn staunend auf der Schwelle innehalten. Clarissa stand vor dem Kamin, mit dem Rücken zum Feuer. Sie war im Hemd, Arme, Hals und Schultern bloß, und ihre Brüste hoben sich fest und rund unter den zarten Spitzenrüschen. Einem Feuerstrom umwallten ihre üppigen dunkelroten Locken ihre Schultern, und ihre smaragdgrünen Augen strahlten. Sie war wahrhaft atemberaubend.
    „Wollen Sie nicht eintreten, Mylord?“, fragte sie mit ein wenig heiserer Stimme und streckte ihm einladend eine Hand entgegen. Nur das rasche Heben und Senken ihres Busens ließ ihre Anspannung ahnen. In ihrer ganzen Haltung, der gebieterischen Einladung, dem offenen Blick ihrer klugen Augen erwies sie sich als eine ihrer Reize bewussten Frau, die ihrer selbst sicher war – und sicher des Mannes, der da vor ihr stand.
    Wie berauscht schritt Kit zu ihr hin, ergriff ihre dargebotene Hand und drückte einen langen Kuss in die Hand fl äche. Sanft tupften seine Lippen sich über ihr Handgelenk, die weiche Innenseite ihres Arms empor, verweilte an der emp fi ndlichen Armbeuge, ehe er sich weiter vortastete. Unbewegt hatte Clarissa die Liebkosung hingenommen, ganz dem prickelnden Erschauern hingegeben, das durch ihre

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