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Ein Lord entdeckt die Liebe

Ein Lord entdeckt die Liebe

Titel: Ein Lord entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deb Marlowe
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saß und leise vor sich hin schnarchte, war sie allein.
    Während sie weiter ihren Gedanken nachhing, wachte der Fremde, ein untersetzter Mann mit Glatze und auffallend blauen Augen, mit einem letzten lauten Schnarcher auf. Nachdem er sich mit dem Handrücken über den Mund gewischt hatte, setzte er sich aufrecht hin und schaute sich um. Er entdeckte Pisano, der gerade die Tür zu den Waschräumen öffnete, und dann Chloe, die dem alten Herrn nachschaute. „Sie kennen den Signor?“, fragte er mit einem warmen Lächeln.
    „Ja, recht gut sogar.“ Das Lächeln des Fremden wirkte so ansteckend, dass sie es erwiderte. „Ich bin ihm zum ersten Mal begegnet, als ich noch ein kleines Mädchen war.“
    „Ich auch.“ Er stutzte und lachte laut auf. „Ich meine natürlich nicht, dass ich jemals ein kleines Mädchen war. Aber ich kenne ihn schon sehr, sehr lange.“
    Chloe fiel auf, dass er sie eingehend musterte.
    „Sind Sie die junge Frau, die für Lord Marland arbeitet?“
    Einen Moment lang zögerte sie, denn schließlich hatte sie die Stellung schon vor einigen Wochen aufgegeben. Doch dann entschied sie sich, einfach zu nicken.
    „Wie haben die Vorträge Ihnen gefallen?“
    „Ich war wirklich beeindruckt. All diese wunderschönen Legenden, die sich um die unterschiedlichen Waffen ranken! Besonders interessant fand ich die Geschichte über den Affenkönig Sun Wu King. Es muss sehr praktisch sein, einen Stock zu besitzen, der so klein wie eine Nadel, aber auch so groß und fest wie eine Säule sein kann.“
    „Allerdings. Aber finden Sie nicht, dass Freyas Mantel noch praktischer ist? Ich wünschte, ich besäße ein solches Kleidungsstück. Eines, das es mir ermöglicht, mich in einen Falken zu verwandeln und einfach davonzufliegen.“
    Eine Weile unterhielten sie sich über die verschiedenen Waffen, die in den Vorträgen vorgestellt worden waren. Schließlich kam der Fremde – er beobachtete Chloe dabei sehr genau – auf Skandas Speer zu sprechen. „War es nicht fantastisch, wie Conover die Zuhörer in seinen Bann zog? Ich muss gestehen, dass ich die Reaktionen der Anwesenden fast so spannend fand wie die Informationen über den Speer.“
    „Ich habe mich wohl zu sehr auf Conovers Vortrag konzentriert, um den Zuhörern viel Aufmerksamkeit zu schenken. Was mich besonders faszinierte, waren all die Hintergrundinformationen zu Skanda. Wer hätte gedacht, dass ein Kriegsgott auf einem Pfau reitet?“
    Der freundliche kleine Mann lachte. „Vielleicht soll der Vogel die Gegner ablenken, wenn der Kampf beginnt? Allerdings verstehe ich nicht viel vom Krieg. Ich bin wohl eher wie Buddha“, er strich kurz über seinen runden Bauch, „der ein durch und durch friedliebender Mensch gewesen sein soll.“
    Wieder wurde Chloe von seinem Lachen angesteckt. Die nächste Frage allerdings veranlasste sie, die Stirn zu runzeln.
    „Als Marlands Assistentin können Sie mir sicher sagen, ob es stimmt, dass seine Waffensammlung alle anderen in den Schatten stellt. Er muss ein sehr engagierter Sammler sein. Bestimmt möchte er den Speer unbedingt in seinen Besitz bringen.“
    „Wenn ihm das gelänge, würde die Waffe einen Ehrenplatz in der Sammlung bekommen“, erklärte Chloe und bemühte sich, sich ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen. „Sind Sie auch am Erwerb des Speers interessiert?“
    „Um Himmels willen, nein! Ich will das verfluchte Ding nicht.“ Er unterstrich seine Worte mit einer weit ausholenden Handbewegung. „Mir scheint, Sie arbeiten gern für den Marquess?“
    „Nun, es war eine interessante Stellung.“ Die Wahrheit länger zu verschweigen, wäre unfair gewesen. „Aber ich habe sie kürzlich aufgegeben.“
    „Ach? Ich kenne Marland nicht persönlich, doch ich habe gehört, dass er ein Einzelgänger ist. Jemand, der nicht einmal seine eigenen Angehörigen liebt. Vielleicht ist es besser für Sie, dass Sie nicht mehr für ihn arbeiten.“
    „Der Marquess hat nur eine einzige Verwandte: seine Schwester“, erwiderte Chloe ernst. „Und ich kann Ihnen versichern, dass er sie sehr liebt.“
    „Hm …“
    Sie warf ihrem Gesprächspartner einen strengen Blick zu. „Es ist nicht gut, wenn man dem Klatsch Glauben schenkt.“
    „Da mögen Sie recht haben“, gab er lächelnd zurück. Dann erhob er sich ein wenig schwerfällig. „Ich will aufbrechen. Unten soll es Champagner geben. Mit etwas Glück ist noch ein Glas für mich übrig.“ Er deutete einen Handkuss an. „Ich freue mich, dass wir uns

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