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Ein Lord entdeckt die Liebe

Ein Lord entdeckt die Liebe

Titel: Ein Lord entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deb Marlowe
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eintreten wollen.
    Lord Ashton war am Vortag eingetroffen und liebevoll von Mairi begrüßt worden. Beider Freude über das Wiedersehen war so offensichtlich gewesen, dass alle, die sie beobachteten, gerührt waren. Rob hielt sich mit seinem Hündchen entweder im Kinderzimmer oder im Küchengarten auf und machte einen zufriedenen Eindruck. Und dann war da ja auch noch Hardwick – nein, Chloe!
    So sehr war Braedon in seine Gedanken versunken, dass er Dobbs zunächst nicht bemerkte.
    „Euer Lordschaft“, begrüßte ihn der alte Butler, der um Jahre verjüngt wirkte, „die Post ist bereits eingetroffen. Mehrere Ihrer Verwalter haben geschrieben.“ Er senkte die Stimme. „Gewiss hat einer eine gute Unterkunft für den Jungen gefunden.“
    Als Braedon nach den Briefen griff, warf er Dobbs einen nachdenklichen Blick zu. Es wunderte ihn, dass der Butler noch immer so gegen den Jungen eingenommen war. Wusste der alte Mann mehr als er selbst? Bisher hatte der Junge sich doch gehorsam und still verhalten, ganz anders als Connor, der schon als Kind den Bediensteten das Leben schwergemacht hatte.
    „Ich nehme die Post mit in die Bibliothek.“ Braedon stieg die Treppe hinauf. Und schon wandten seine Gedanken sich wieder Chloe zu. Sie hatte ihn – zumindest im Bett – glücklicher gemacht als je eine Frau zuvor. Und nicht nur das! Wenn sie in der Nähe war, kam es ihm vor, als ließe alles Schwere sich leichter ertragen. Als nähme sie ihm einen Teil seiner Sorgen ab. Dennoch gelang es ihm nicht, die leise Stimme in seinem Inneren zum Schweigen zu bringen, die ihn wieder und wieder ermahnte, vorsichtig zu sein.
    Er unterdrückte ein Seufzen. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass alle Freude und alles Glück sich nach kurzer Zeit in nichts auflösten. So würde es auch diesmal sein. Der Höhenflug würde mit einem tiefen Fall enden.
    Dabei hatte er sich solche Mühe gegeben, in Bezug auf Chloe beherrscht und ruhig zu bleiben. Doch er war gescheitert. Nun konnte er nichts weiter tun, als sich um Vernunft zu bemühen. Nun ja, vielleicht lohnte es sich, das Gute noch ein wenig auszukosten. Das Ende würde schnell genug kommen. Der Schmerz würde teuflisch sein, aber er würde ihn stoisch ertragen. Schließlich hatte er es nicht besser verdient, nachdem er alles angenommen hatte, was Chloe ihm anbot.
    Während und nach jenem wundervollen Zusammensein in dem kleinen Gästezimmer war es ihm beinahe gelungen, seine Gewissensbisse zu unterdrücken und seine Angst vor der Zukunft beiseitezuschieben. Auch deshalb gehörte jene Stunde zu den schönsten seines Lebens. Wenn er nur daran dachte, wie sie unter ihm gelegen hatte, regte sich erneut Verlangen in ihm. Sie war so entspannt und glücklich gewesen. Verspielt. Hingebungsvoll, leidenschaftlich und voller Liebe. So hatte sie ihn dazu gebracht, ihr sein Vertrauen zu schenken. Er hatte sich ihr weiter geöffnet als je einem Menschen zuvor. Und sie hatte ihm so viel Mitgefühl und Verständnis entgegengebracht, dass er hätte schwören können, in ihr eine Seelenverwandte gefunden zu haben.
    Ein so gutes Gefühl war natürlich zum baldigen Niedergang verdammt.
    Braedon schloss die Tür der Bibliothek hinter sich und sperrte so die meisten der Geräusche aus, die das Haus erfüllten. Dann öffnete er den ersten Brief. Der Verwalter schrieb, momentan gebe es keine Familie, die den Jungen aufnehmen könne, aber selbstverständlich würde er weiter suchen. Im zweiten Brief stand das Gleiche – genau wie in den anderen.
    Zu seinem Erstaunen spürte Braedon, wie der Druck, der auf seiner Brust gelegen hatte, sich löste. Das ärgerte ihn ein wenig, denn er beabsichtigte nicht, den Jungen in sein Herz zu schließen.
    Nur ein Schreiben lag noch ungeöffnet auf dem Tisch. Es kam von Orchard Park, dem kleinsten seiner Landgüter. Er brach das Siegel und las. Das Ehepaar, das im Herrenhaus nach dem Rechten sah, war kinderlos. Es würde den Jungen gern aufnehmen und wie ein eigenes Kind großziehen. „Wir würden ihm alles beibringen, was man können muss, um einen Besitz wie diesen zu verwalten“, schrieb der Mann.
    Ein eiserner Ring schien sich um seine Brust zu legen.
    Braedon läutete nach Dobbs und trat ans Fenster. Er starrte auf die Straße hinaus, ohne wirklich etwas zu sehen. Endlich trat der Butler ein.
    „Wissen Sie, wo meine Schwester sich im Moment aufhält, Dobbs?“
    „Lord und Lady Ashton sind nach Ashton House gefahren. Seine Lordschaft wollte selbst nachschauen, wie

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