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Ein Lord entdeckt die Liebe

Ein Lord entdeckt die Liebe

Titel: Ein Lord entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deb Marlowe
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groß der Schaden dort ist.“
    „Dann schicken Sie bitte Miss Hardwick zu mir.“
    Der alte Mann räusperte sich. „Ich fürchte, Miss Hardwick ist auch nicht hier.“
    Überrascht hob er die Brauen. „Heute Abend findet dieser Ball statt, und beide Damen finden es wichtiger, Lord Ashton ein feuchtes Zimmer zu zeigen?“
    „Nein, Mylord. Miss Hardwick ist nicht nach Ashton House mitgefahren. Ein Gentleman hat ihr vor Kurzem seine Aufwartung gemacht. Sie ist mit ihm zu einer Ausfahrt in den Park aufgebrochen.“
    „Ein Gentleman?“
    Dobbs nickte.
    „Sie wissen natürlich, um wen es sich handelt?“
    „Jawohl, Mylord. Um den Earl of Conover. Ich habe ihn selbst hereingelassen, obwohl es“, das Gesicht des Butlers drückte Missbilligung aus, „eigentlich noch zu früh für einen Besuch war.“
    „Conover?“ Braedon hatte nicht vergessen, wie viel Aufmerksamkeit der Earl Chloe auf der Veranstaltung in den Hanover Square Rooms gewidmet hatte. Nur zu deutlich erinnerte er sich daran, wie nah die beiden beieinandergestanden hatten. Ja, es hatte beinahe so ausgesehen, als würde Conover ihre Hand halten.
    Verflucht, warum musste er ausgerechnet jetzt daran denken, dass Chloe erwähnt hatte, der Traum jeder Frau sei es, eine Familie zu gründen und Kinder zu bekommen? Warum fiel ihm ausgerechnet jetzt ein, wie sie errötet war, als Signor Pisano sie gedrängt hatte, sich einen Gatten zu wählen?
    Am liebsten hätte er wütend um sich geschlagen. Denn jetzt sah er auch noch ihr Bild vor sich, wie sie das Hündchen an sich gedrückt und erklärt hatte, jeder brauche einen Menschen, den er lieben könne und von dem er geliebt würde.
    Ihm wurde übel.
    „Euer Lordschaft?“ Dobbs sah besorgt drein. „Ist Ihnen nicht gut? Soll ich Ihnen etwas zu trinken holen?“
    „Ja. Nein. Ich meine, es geht mir gut.“ Mit einer ungeduldigen Handbewegung versuchte er, alle Sorgen zu verscheuchen. „Ich muss mit dem Jungen sprechen. Wo ist er?“
    „Als ich ihn zuletzt sah, war er mit dem Hund auf dem Weg zum Küchengarten.“
    Braedon verließ die Bibliothek. Er bewegte sich wie eine Marionette. Sein Körper funktionierte. Sein Geist allerdings schien irgendwo verloren gegangen zu sein. Ob das mit Chloes Ausflug in den Park zu tun hatte? Dann war es wohl eine Überreaktion, unerklärlich und unangenehm, aber letztendlich harmlos.
    Harmlos? Verflucht, erst jetzt spürte er den Schmerz, der in seinem Inneren tobte.
    Sie hatte ihm nichts versprochen. Sie hatte ihn auch um nichts gebeten als um einen kleinen Teil seiner Zeit. Und er hatte ihr nichts angeboten oder gar gegeben, was darüber hinausging.
    Er erreichte die Küche, in der große Betriebsamkeit herrschte. Er nickte der erstaunten Köchin kurz zu, beachtete die Küchenmädchen gar nicht und trat gleich darauf in den Garten hinaus.
    Als Erstes hörte er den Spaniel, der wild kläffte. Dann sah er ihn auch. Mit fliegenden Ohren rannte er unermüdlich um eine Gestalt herum, die im Gras lag und herzzerreißend schluchzte. Ein kleines Mädchen? Rob kniete neben ihm. Er hat die Kleine verletzt, schoss es ihm durch den Kopf.
    Blinde Wut erfüllte ihn. Seine Welt schrumpfte, bis er nichts mehr wahrnahm als die beiden Kinder. Wie oft hatte er seinen Bruder in vergleichbaren Situationen angetroffen! Connor hatte es genossen, hilflose Wesen – Jungen, Mädchen oder auch Tiere – zu quälen.
    „Nein!“, brüllte er. „Nein!“ Dann rannte er los. Mit wenigen Schritten hatte er die Kinder erreicht. Heftig stieß er den Jungen beiseite. Am liebsten hätte er ihn geschlagen. Doch er beherrschte sich und beugte sich über das weinende Mädchen. „Was, zum Teufel, hast du gemacht?“, schrie er Rob an.
    „Nix“, gab der zurück. Er war ein Stück über den Rasen gerollt, stand jetzt jedoch unverletzt auf. Nur sein Gesicht war schmutzig geworden. „Pearl hat sich wehgetan.“
    Das Mädchen – es musste jünger sein als Rob – hatte aufgehört zu schluchzen und starrte ihn aus großen Augen an. Er nahm es auf den Arm und drehte sich zu dem Jungen um. Noch immer bellend sprang der Hund an ihm hoch.
    „Man legt sich nicht mit Schwächeren an“, fuhr Braedon ihn an. „Und schon gar nicht mit Mädchen. Wenn du der Kleinen etwas getan hast, Rob, dann gnade dir Gott.“
    Der Junge sah völlig verwirrt drein. „Ich hab doch nur …“
    „Lüg nicht!“, unterbrach Braedon ihn. Doch dann wurde ihm bewusst, dass er nichts weiter gesehen hatte als ein Kind, das neben einem

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