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Ein Lord entdeckt die Liebe

Ein Lord entdeckt die Liebe

Titel: Ein Lord entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deb Marlowe
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kann ich beschwören.“
    Der Laut, den er ausstieß, wollte ihr schier das Herz zerreißen. Er schlang die Arme um sie, barg das Gesicht in ihrem Haar und murmelte: „Sie verstehen es nicht.“
    „Dann helfen Sie mir! Ich möchte es so gern verstehen. Warum glauben Sie ständig, sich schützen zu müssen? Hat es nur mit Ihrem Bruder zu tun? Oder auch mit Ihrem Vater?“
    Er stieß die Luft aus. Warm spürte sie seinen Atem hinter ihrem Ohr. Das genügte, um erneut das Verlangen in ihr zu wecken. Wie sehr wünschte sie, Braedon würde jeden Zoll ihres Körpers erforschen!
    Nach einer Weile hob er den Kopf. „Vor meinem Vater habe ich mich nur selten gefürchtet. Er machte sich oft über mich lustig und erinnerte mich ständig daran, welche Enttäuschung ich für ihn war. Aber ansonsten ließ er mich in Ruhe.“
    „Er war von Ihnen enttäuscht? Von einem so kräftigen, großen und klugen Sohn?“
    „Im Vergleich zu meinem Vater und Connor bin ich eher schmächtig. Sie waren wahre Riesen, denen man das Wikingererbe deutlich ansah.“
    „Wikinger …“, wiederholte sie und betrachtete ihn zufrieden. Ein Wikingerkrieger. Sie hatte also recht gehabt.
    „Sie waren auch vom Charakter her Wikinger“, fuhr er fort. In seiner Stimme klang Verzweiflung mit. „Sie liebten es, sich zu betrinken, waren begeisterte Jäger, die nicht nur dem Wild, sondern auch den Frauen nachstellten.“
    Chloe überlegte, was das wohl für Braedons Mutter bedeutet hatte.
    Nach einer kurzen Pause sagte er: „Sie verachteten alle, die anders waren als sie selbst. Natürlich ließen sie mich spüren, wie wenig sie von mir hielten, besonders, wenn sie betrunken waren.“
    „Ihr Bruder Connor hat Sie gequält, wann immer ihm das möglich war?“
    Ein Schauer überlief ihn. „Er war ein grausamer Mensch, dem es Spaß machte, andere in Angst und Schrecken zu versetzen. Ich war jünger und schwächer als er. Aber irgendwann war ich so weit, dass ich ihn mit der Waffe in der Hand von mir fernhalten konnte.“
    Sie hatte genug über seine trostlose Kindheit gehört. Es war Zeit, an etwas Schöneres zu denken. Lächelnd schaute sie zu ihm auf. „Ich bin sehr froh, dass Sie mich nicht von sich ferngehalten haben und dass ich keine Angst vor Ihnen und Ihrem Schwert haben muss.“
    Er schaute noch genauso düster drein wie zuvor.
    Unwillkürlich beugte sie sich zu ihm vor, nahm sein Gesicht in die Hände und küsste ihn. Sie legte all ihre Liebe in diesen Kuss. Braedon musste doch spüren, was sie für ihn empfand!
    Er erwiderte den Kuss, aber noch immer schien er verzweifelt zu sein.
    „Ist Ihnen klar, was eben geschehen ist?“, fragte Chloe schließlich. „Sie haben viel von sich preisgegeben. Und dennoch dreht die Welt sich weiter.“
    „Und wenn schon …“, murmelte er.
    „Das beweist doch“, erklärte sie, „dass es eine Zukunft für uns geben kann.“
    Er schwieg.
    Sie versuchte es erneut mit einem Kuss, flüsterte dann: „Vielleicht sollte ich wirklich eine Arbeitspause einlegen. Allerdings nur, wenn Sie Ihre Stiefel anlassen.“
    Lächelnd hob er sie von seinem Schoß hinunter, legte sie aufs Bett und begann, all die wundervollen Dinge zu tun, von denen sie nicht genug bekommen konnte.
    Sie hätte glücklich sein können, wenn Braedons Blick nicht noch immer so voller Verzweiflung gewesen wäre.

16. KAPITEL
    D rinnen war Marland House kaum wiederzuerkennen, so sehr hatte es sich verändert.
    Als Braedon von einem frühen Ausritt zurückkehrte, staunte er über die Menge an Blumen, die die Eingangshalle in einen blühenden Garten verwandelte. Ein paar Tage Arbeit – und natürlich Chloes Einfluss – konnten wirklich einen erstaunlichen Unterschied bewirken. Aus dem vernachlässigten Haus war eines geworden, in dem die Marmorböden ebenso glänzten wie die Möbel. Aus der Küche drangen köstliche Düfte herauf. Vom Ballsaal her war eifriges Hämmern zu hören. Jemand rief Anweisungen. Dienstboten eilten geschäftig umher.
    Braedon betrachtete das Treppengeländer, das eine Girlande schmückte. Grüne Weinblätter, die sich dem Licht entgegenzustrecken schienen. Heute kam ihm das vor wie ein Symbol. Licht! Bei Jupiter, in der vergangenen Nacht war er noch auf der Suche nach innerer Ruhe die Treppe hinuntergestiegen. Vergeblich. Er hatte sich von allen Gefühlen befreien wollen und war dabei doch nur auf Menschen gestoßen, die vor Lebendigkeit und Freude strahlten. Die von ihm erwünschte Betäubung hatte einfach nicht

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