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Ein Lord entdeckt die Liebe

Ein Lord entdeckt die Liebe

Titel: Ein Lord entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deb Marlowe
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mit Skanda beschäftigen. So viele, dass ich heute nur einen Bruchteil von ihnen aufgreifen kann. Erstaunlich ist – und das sollten Sie wissen –, wie viele dieser Geschichten sich mit der Rivalität zwischen Skanda und seinem Bruder beschäftigen.“
    „Ah …“, murmelte sie.
    „Die beiden scheinen sich ständig darüber gestritten zu haben, wen ihre Eltern mehr schätzten. Auch gibt es verschiedene Hinweise darauf, dass sie sich nicht einigen konnten, wer von ihnen als Erster heiraten sollte. Eine der Legenden beschäftigt sich mit einem Wettbewerb, der deshalb ausgetragen wurde. Die Brüder sollten das Universum von einem Ende bis zum anderen bereisen. Derjenige, der als Erster nach Hause zurückkam, würde gewinnen. Skanda machte sich sogleich auf den Weg. Sein Bruder hingegen schritt nur einmal um die Eltern herum und erklärte, sie stellten das gesamte Universum für ihn dar.“
    Gespannt starrte Chloe ihn an.
    „Vom Ausgang dieser Geschichte sind mehrere Variationen überliefert. Einige Autoren schreiben, dass Skanda über den vermeintlichen Betrug so wütend wurde, dass sein Zorn bis heute spürbar ist.“
    Plötzlich zitterte Chloe – was nichts damit zu tun hatte, dass die warmen Sonnenstrahlen nicht durch das dichte Laubdach der Bäume dringen konnten. „Das lässt Skanda nicht gerade in einem sympathischen Licht erscheinen.“
    Der Earl lachte. „Ganz und gar nicht! Jedenfalls könnte diese Geschichte der Grund dafür sein, dass so viele glauben, ein Fluch läge auf dem Speer.“
    „Kennen Sie Einzelheiten bezüglich des Fluchs? Auf wen und wie soll er sich auswirken? Ich habe nichts auch nur einigermaßen Verlässliches darüber herausfinden können.“ Eine Vermutung hegte sie allerdings. Doch die bereitete ihr Übelkeit. Also dachte sie lieber gar nicht daran.
    Conover, der eben noch so fröhlich und sorglos gewirkt hatte, schien sich vor ihren Augen zu verwandeln. Es war ein sehr ernster Mann, der den Phaeton jetzt zum Stehen brachte. Ohne dazu aufgefordert worden zu sein, sprang der auf dem Trittbrett hinten mitfahrende Pferdeknecht zu Boden und ging zu Fuß weiter.
    „Es heißt, der Speer würde dafür sorgen, dass sein Besitzer vollkommen isoliert lebt. Der Mann, der ihn besitzt, würde – so sagt die Legende – jeden Kontakt zu den Menschen abbrechen, an denen ihm am meisten liegt. Absurd, nicht wahr?“
    Chloe spürte, wie ihr noch kälter wurde. „Ein verrückter Aberglaube“, flüsterte sie.
    „Vielleicht.“ Der Earl zuckte mit den Schultern. „Es gibt aber recht glaubwürdige Berichte darüber, dass einige der Männer, denen der Speer gehörte, tatsächlich sehr zurückgezogen gelebt haben.“
    „Sie sprechen nur von den Männern?“, vergewisserte Chloe sich.
    „Ja. Auf Frauen scheint der Fluch sich nicht auszuwirken.“
    Einen Moment lang dachte Chloe angestrengt nach. „Diesen geheimnisvollen Nabob gibt es gar nicht“, stellte sie schließlich fest. „Sind Sie etwa der Besitzer des Speers?“
    „Nein, nein“, beruhigte er sie. „Viele der Gerüchte, die in den letzten Wochen verbreitet wurden, sind zumindest zum Teil wahr. Der Speer ist erst kürzlich nach England gebracht worden, und zwar von einem Mann, der lange Zeit im Fernen Osten gelebt hat. Haben Sie den Namen Buckhurst schon gehört? Er wacht, wie er selbst sagt, über den Speer. Angeblich hat er in Indien bei einem Ausflug in die Berge einen heiligen Mann getroffen. Bhikkhu nennen die Inder diese Bettler, die sich von allem irdischen Ehrgeiz verabschiedet haben. Dieser Bettler soll Buckhurst aufgefordert haben, einen Botendienst zu übernehmen. Buckhurst solle den Speer nach England bringen und ihm seinem wahren Besitzer übergeben.“
    „Oder seiner wahren Besitzerin?“, überlegte Chloe laut.
    „Jedenfalls soll der Speer an einen Ort gebracht werden, an dem er bleiben kann.“
    Deutlich sah Chloe den neuen Ausstellungsraum von Denning Castle vor sich. Aber die Vorstellung, der Speer könne dort untergebracht werden, gefiel ihr gar nicht. „Es kommt mir so vor“, erklärte sie, „als habe dieser Mr Buckhurst eine sehr große Verantwortung auf sich genommen. Woran will er den wahren Besitzer erkennen? Wahrscheinlich sind ihm die Menschen in England sogar fremd geworden nach seiner langen Abwesenheit.“
    Der Earl gab den Pferden das Zeichen anzuziehen. Seine Stimme klang vollkommen ruhig, als er sagte: „Buckhurst ist ein sehr kluger Mann. Und er lässt sich Zeit. Er beobachtet äußerst

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