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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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presste die Hand aufs Herz, damit es ihr nicht aus der Brust sprang.
    »Herr im Himmel, Tremayne … äh … welcher Tremayne sind Sie eigentlich?«
    »Der Butler, Mylady.«
    »Ah, Tremayne zwei. Also, Tremayne, Sie haben mich zu Tode erschreckt. Hat Lord Weston nach mir geschickt?«
    Der Butler sah aus, als wäre ihm eine Laus über die Leber gelaufen. Vielleicht hatte er ja mitbekommen, was die Hunde angestellt hatten. »Nein, Mylady. Seine Lordschaft ist in die Stadt zurückgekehrt. Er hat mich gebeten …«
    Gillian ignorierte bewusst, was Erp mit einem besonders grazilen, rosafarbenen Rosenstrauch veranstaltete, und blickte den Butler fragend an. »Er ist was? Sie müssen sich irren; wir sind doch gerade erst aus der Stadt gekommen. Vielleicht wollte er ins Dorf oder die Pächter besuchen.«
    Tremayne zwei schüttelte den Kopf. »Leider nicht, Mylady. Seine Lordschaft hat seine Sachen packen lassen und ist schon in der Frühe zusammen mit seinem Kammerdiener abgereist. Er hat Ihnen diesen Brief hinterlassen …«
    »Er hat mich hiergelassen? Einen Tag nach unserer Hochzeit hat er mich einfach
hier
gelassen?«
    Mit einer Mischung aus Entsetzen und nicht zu übersehender Angst starrte sie den Mann vor ihr an. Tremayne beobachtete sie und war wie gebannt von der Fähigkeit ihrer strahlend grünen Augen, so dunkel zu werden, dass man sie schon fast schwarz nennen konnte.
    »Nach der umwerfendsten Hochzeitsnacht seit Menschengedenken hat er mich einfach hiergelassen, Tremayne?«
    »Über Ihre Hochzeitsnacht kann ich leider nichts sagen, Mylady, wahrlich nicht, aber Seine Lordschaft hat Ihnen diese Nachricht …«
    »Der Arme!«, schrie Gillian aus Leibeskräften.
    Tremayne blinzelte sie überrascht an. »Wie bitte, Mylady?«
    »Dieser arme, fehlgeleitete
Narr
!«, brüllte sie erregt.
    »Fehlgeleitet, Mylady? Dieser Mann hat Sie nach Ihrer Hochzeitsnacht allein gelassen! Sie, eine unschuldige junge Braut!« Tremayne brüllte genauso laut wie Gillian, eine Tatsache, die ihr keineswegs entging. Sie schickte ihren Stiefsohn ins Haus, atmete tief durch und richtete sich dann beschwichtigend an den aufgebrachten Butler.
    »Tremayne, beruhigen Sie sich, es ist alles in Ordnung. Ich weiß, warum Seine Lordschaft …«
    »Er hat Sie zurückgelassen, Mylady! Hat seine Sachen gepackt und Ihnen den Rücken gekehrt wie dem Frühstück vom Vortag! So ein gefühlloser, gleichgültiger Mann hat Ihre Freundlichkeit nicht verdient!«
    »Tremayne, ich verstehe ja …«
    »Er muss von Sinnen sein, seine Braut allein zu lassen, und das einen Tag nach der Hochzeit! Ganz besonders Sie, Mylady! Und das nach der umwerfendsten Hochzeitsnacht seit Menschengedenken! Er kann nicht recht bei Verstand sein, etwas anderes ist gar nicht möglich!«
    Du liebe Zeit, wenn er sich weiter in dieser Lautstärke für sie starkmachte, würde sie noch taub werden. »Tremayne!«
    Er unterbrach seine Schimpftirade und sah sie aus weit aufgerissenen Augen an, als sie auf dem weichen Gras mit dem Fuß aufstampfte. »Sie hören jetzt sofort auf, Lord Weston zu verunglimpfen. Sie stehen in seinen Diensten. Er ist ein Earl. Und er ist mein Ehemann – ich erlaube nicht, dass Sie so über ihn reden, wenn er nichts zu seiner Verteidigung sagen kann.«
    Der Butler starrte sie ungläubig an.
    »Aber, Mylady«, sagte er matt und mit einer Geste der Hilflosigkeit.
    Gillian schaute auf den cremefarbenen Umschlag auf dem Silbertablett, das er in der Hand hielt. »Ist der für mich?«
    »Äh … ja, Mylady. Er ist…« Er tat einen tiefen, beruhigenden Atemzug und spie die Worte aus. »…von Seiner Lordschaft.«
    Gillian las die Nachricht. Sie bestand aus drei Zeilen, in denen Weston erklärte, dass er es für wichtig hielt, während der Parlamentsversammlungen in London zu sein. Und da er wusste, dass Gillian unendlich viel lieber mit ihren Hunden auf dem Land bliebe, hegte er keinerlei Zweifel, dass sie sich bis zu seiner Rückkehr zu beschäftigen wüsste.
    Sie ignorierte Tremaynes erwartungsvolle Miene, als sie die Nachricht sorgfältig zusammenfaltete, ehe sie ihm den Rücken zudrehte und den Blick über die üppig blühenden, saftig grünen und perfekt gepflegten Anlagen von Nethercote schweifen ließ. Das Leben war schon merkwürdig – im einen Moment befand man sich in einem wahren Glückstaumel, war mit jedem und allem zufrieden, und im nächsten hatte es den Anschein, dass dieses Glück Risse bekam und schließlich zerfiel. Gillian hatte das Gefühl, an

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