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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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da vor meiner Nase herumzufuchteln? Hat Ihnen Ihre Mutter denn nicht beigebracht, dass es unhöflich ist, mit dem Haken auf andere Leute zu zeigen?«
    Der Riese glotzte sie mit einem dümmlichen Ausdruck an und wurde rot.
    »Schon besser. Sie sollten etwas vorsichtiger sein mit diesem … diesem … Apparat. Sonst stechen Sie noch jemandem ein Auge aus. Jetzt treten Sie bitte endlich beiseite, und dann können Sie mir erklären, warum Sie ständig in Rätseln sprechen.«
    »Äh … wenn ich etwas dazu sagen dürfte, Mylady. Er meint nur, dass Sie Seiner Lordschaft Frau seien. Fuchtel und Hausdrachen bedeuten in der Umgangssprache der Londoner nichts anderes als Ehefrau.« Ein kleiner, runder Mann schob den Koloss beiseite und knickte zu einer Verbeugung an einer Stelle seines Körpers ab, die wohl als Taille zu erkennen gewesen wäre, hätte seine Gestalt nicht an eine Birne erinnert. »Ich bin Devereaux, Lady Weston, der Sekretär Ihres Mannes. Herzlich willkommen in Britton House. Ich wusste nicht, dass Lord Weston Sie erwartet. Sicherlich hat er nur vergessen, es zu erwähnen.«
    Während er dies sagte, winkte der flinke kleine Mann sie und Nick um das verstummte Ungetüm herum und führte sie höflich in die eichenvertäfelte Halle. Gillian bedachte den Piraten mit einem letzten vernichtenden Blick, um noch einmal ihr Missfallen an seiner Person kundzutun, streifte ihre Handschuhe ab und sah sich um. Die geschmackvoll getäfelte Halle wies den herrlichsten Parkettboden auf, den sie je gesehen hatte.
    »Sie müssen Crouch bitte verzeihen, Mylady. Er hat es nicht böse gemeint; sicher war er nur ebenso überrascht wie ich über Ihr unerwartetes, wenngleich überaus erfreuliches Erscheinen.«
    Nick stand neben der bedrohlichen Gestalt des Riesen und sah dem Mann mit nicht zu übersehender Bewunderung zu, als dieser ein Tuch hervorzog und sich ungeniert auf den Haken spuckte, um ihn dann mit großer Geste zu polieren. Gillian bemerkte wohl den anerkennenden Blick ihres Stiefsohnes und nahm sich vor, später darauf zurückzukommen, wie ungehörig es war, in der Öffentlichkeit zu spucken.
    »Ach, tatsächlich. Nun ja, Mr Devereaux, würden Sie mich bitte zu Lord Weston bringen? Über das Verhalten von Crouch spreche ich dann noch später mit dem Butler.«
    Der Hüne lächelte. Was dazu führte, dass sich die gezackte, quer über seinen Nasenrücken verlaufende Narbe in Falten legte und dabei einen Augenwinkel leicht nach unten zog. Das Ergebnis war alles andere als überzeugend.
    »Crouch
ist
der Butler, Mylady«, erklärte der kugelrunde Mann leise, während er die Hände rang, da ihm diese Eröffnung offensichtlich Unbehagen bereitete.
    »Aye, M’lady. Ich bin jetz’ schon seit fünf Jahrn für Seine Lordschaft da.«
    Er nickte so heftig, dass sein Ohrring wild hin und her schaukelte. Gillian lächelte ihn breit an, zuckte innerlich mit den Achseln, welch exzentrisches Verhalten die Bediensteten ihres Gatten an den Tag legten, und wandte sich wieder dem rundlichen Sekretär zu. »Mein Ehemann?«
    »Ist nicht da, Mylady.«
    »Kommt er denn bald zurück?«
    »Das weiß ich leider nicht, Mylady.«
    »Wo ist er denn hingegangen?«
    »Das kann ich nicht sagen, Mylady.«
    »Können Sie nicht oder wollen Sie nicht?«
    »So leid es mir tut, Mylady, ich weiß es wirklich nicht. Seine Lordschaft ist sehr zurückhaltend, was die Weitergabe von Informationen angeht.«
    »Ich verstehe. Wann genau ist er denn gegangen?«
    Devereaux warf ihr einen Blick des Bedauerns zu. »Der genaue Zeitpunkt ist mir leider nicht bekannt, Mylady, da er mir eine Nachricht hinterlassen hat, anstatt mich persönlich zu informieren.«
    Diese Auskunft rief ein seltsames Gefühl der Enttäuschung bei Gillian hervor, obwohl sie sich schon darauf eingestellt hatte, dass Noble unter Umständen nicht zu Hause wäre, da er ja Geschäftliches in der Stadt zu erledigen hatte. Nichtsdestotrotz hätte sie ihren Mann gern wiedergesehen, vor allem da sie die meiste Zeit ihres strapaziösen Rittes in die Stadt damit verbracht hatte, sich in Erinnerung zu rufen, aus welchem Grund sie den Sattel so unbequem fand. Es war jedoch jede Art von Unpässlichkeit wert, entsann sie sich verträumt, während sie sich von dem Piratenbutler die Dienstboten vorstellen und durch die Räume im Erdgeschoss führen ließ. Sie freute sich schon sehr auf die nächste intime Begegnung mit ihrem Ehemann und fragte sich, ob sie ihn wieder zu dem verzweifelten Ausruf treiben würde,

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