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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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die Tür plötzlich aufgerissen wurde und sie vor einer hünenhaften Gestalt standen. Sie hatte eine ihrer gewaltigen Pranken in die Seite gestemmt und starrte das vor ihr stehende Trio finster an.
    Heiliges Kanonenrohr, der Mann war ja riesig – größer noch als Noble. Er war so düster wie eine schwarze Seele und sein feurig glühender Blick hätte sogar die Sonne zum Schmelzen bringen können. Doch was Gillian am meisten beunruhigte, war das seltsame glänzende Ding, das er anstelle der linken Hand in seine Hüfte stemmte.
    Es war ein auf Hochglanz polierter Messinghaken.
    »Großer Gott, Piraten sind in das Haus deines Vaters eingedrungen!«, schrie Gillian, während sie ihren Stiefsohn von der Tür zurückriss und sich schützend vor ihm aufbaute. »Was hast du mit meinem Ehemann angestellt, du abscheuliches, feiges Untier? Bei allem, was mir heilig ist, wenn du ihm etwas angetan hast, bekommst du es mit mir zu tun!«
    Die Miene des Riesen verfinsterte sich noch mehr. Sein goldener Ohrreif schwang hin und her, als er den Kopf schüttelte. »Ich hab Seiner Lordschaft nix getan, Lady, ich arbeite für ihn. Und überhaupt, Se könn’ mir gar nix, oder woll’n Se mir ’n Kotelett an die Backe labern? Was soll’n die ganze Sülze?«
    Er trat einen Schritt vor und schwang drohend den Haken vor ihrer Nase. Kotelett? Sülze? Wie kam dieser hakenbewehrte Koloss von einem Piraten dazu, in einem Moment wie diesem übers Essen zu reden?
    Der Riese betrachtete Gillian mit einem Ausdruck, der nicht anders als verstimmt zu nennen war. »Wer hat denn hier was von Essen gesagt? Wenn Se nich gleich meine Pfote auf Ihrer Kiste spürn wolln, sollt’n Se mir ganz schnell sag’n, wer Se sind und was Se von Seiner Lordschaft wolln. Ich hab nich den ganz’n Tag Zeit, um mit Ihn’n zu quatschn, egal wie hübsch Se sind.«
    Gillians Magen zog sich zusammen, bis er kaum größer als eine schrumpelige Walnuss war. Dieser Barbar drohte ihr doch tatsächlich mit körperlicher Gewalt! Unerhört! Auch wenn sie nicht ganz verstand, von welcher Kiste er jetzt gesprochen hatte. Also, was den Umgang mit Gästen anging, brauchte der hier dringend Nachhilfe. Sie war überzeugt, dass Noble keine Ahnung hatte, wie sich sein Pirat gegenüber Besuchern aufführte.
    »Ich bin Lady Weston. Bitte treten Sie beiseite und lassen Sie mich und meinen Sohn ins Haus.«
    Für einen kurzen Moment verschlug es dem Piraten die Sprache. Seine gewaltigen schwarzen Brauen berührten fast den Haaransatz, als er Gillian von oben bis unten musterte und sich dabei mit dem furchtbar spitzen Ende des Hakens am Kinn kratzte. Wie gebannt beobachtete sie das gefährliche Manöver. »Hol mich der Teufel! Die Olle vom West’n!«
    Gillian sah ihn fragend an. Auch wenn sie es nicht – und das grundsätzlich – guthieß, dass ein Pirat die Besucher empfing, gehörte er nun zu ihrem Haushalt, womit sie unweigerlich für sein Wohlergehen verantwortlich war, und zwar in körperlicher wie seelischer Hinsicht. Dass die Sorge um sein körperliches Gebrechen Einfluss auf seinen Geisteszustand hatte, war nicht zu übersehen. »Nein, nicht Westen, ich bin Lord Westons Gattin – die
Countess
of
Weston
. Ich bin Gillian, Lady Weston, um genau zu sein.«
    »Sag ich ja. Die Fuchtel Seiner Lordschaft.«
    Gillian vergaß ihre Rücksichtnahme auf seine eigenartigen Späße und herrschte ihn wegen seiner beleidigenden Titulierungen an. »Wir sind erst seit zwei Tagen verheiratet, Sir; und ich weiß auch nicht, was genau Sie darunter verstehen. Doch ganz gleich, was Sie damit meinen, es geht Sie ganz sicher nichts an. Ich wünsche, dass Sie sofort mit diesen albernen Bezeichnungen aufhören und mich auf der Stelle ins Haus lassen, Sie Rüpel.«
    Der Riese machte ein verdutztes Gesicht. »Nu machen Se nich gleich so’n Wind, M’lady. So war’s doch nich gemeint.«
    »Sie haben mich Fuchtel genannt!«
    »Aye, sind Se ja auch. Seine Fuchtel. Sein Hausdrachen.«
    »Drachen! Haben Sie mich jetzt etwa einen Drachen geschimpft?«
    »Aye, Hausdrachen!« Der Pirat blickte Gillian wieder grimmig an, während er mit seiner Hakenhand wedelte. »Oder sind Se taub?«
    Gillian ärgerte sich über sein Benehmen, Besucher auf der Vordertreppe stehen zu lassen und mit ihnen zu streiten. So hatte sie sich den Empfang durch ihr neues Personal in ihrem neuen Zuhause ganz gewiss nicht vorgestellt. »Ich bin nicht diejenige, die hier taub ist, Herr Pirat. Würden Sie es bitte unterlassen, mit diesem Ding

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