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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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konnte.
    »Fünfundzwanzig. Und Sie?«
    »Zehn Jahre älter«, antwortete Weston und amüsierte sich über ihre Unverfrorenheit. Sie war keck, das stand außer Frage, aber er glaubte nicht, dass sie ihm ihre Naivität nur vorspielte. Ein Blick in ihre unschuldsvollen Augen genügte, und er wusste, dass sie etwas Besonderes war – offen, ehrlich und von der sogenannten guten Gesellschaft noch gänzlich unverdorben. Das Strahlen ihrer Unschuld und sanften Weiblichkeit umfing ihn mit einer Welle unerwarteter, doch sehr willkommener Wärme. Er stellte sich vor, wie sie in seiner Bibliothek beim Feuer saß, mit irgendeiner Handarbeit beschäftigt, und wie sie so die Abende in Ruhe und schweigender Eintracht verbrachten.
    Mit einem Lächeln beobachtete Charlotte das Paar beim Tanz. Ihrer Meinung nach passten Gillian und der Schwarze Earl gut zusammen, auch was Gillians Körpergröße anging. Sie verzog das Gesicht, als Gillian dem Earl zum wiederholten Male auf die Zehen stieg, und unterdrückte ein Kichern, als Gillian über die Antwort des Earls lachte. Überrascht beobachtete Charlotte, wie er stolperte und für einen kurzen Moment stehenblieb, ehe er in den Walzertakt zurückfand. Was mochte Gillian nur gesagt haben, das ihn so aus der Fassung gebracht hatte?
    Gillian konnte nicht glauben, dass sie ihre Gedanken laut ausgesprochen hatte. Die Augen des Earls schimmerten silbrig, als sie mit angehaltenem Atem auf seine Antwort wartete. Sie hoffte, er würde erkennen, dass sie gar nicht unverschämt hatte sein wollen, sondern einfach nur neugierig gewesen war. Hätte er nicht so auf ihre Lippen gestarrt und sie dadurch abgelenkt, wäre sie auch in der Lage gewesen, ihrer Unterhaltung die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Großer Gott, er brachte sie noch völlig um den Verstand, wenn er so auf ihren Mund starrte. Und wenn sie daraufhin Unsinn redete, war das eindeutig seine Schuld.
    »Die Antwort auf Ihre Frage muss ich Ihnen leider verwehren, meine Liebe.«
    In die Schranken gewiesen, und das mit Recht, dachte Gillian erleichtert und gab sich ganz dem berauschenden Vergnügen hin, in den Armen des bestaussehenden Mannes des Abends zu liegen. Es kümmerte sie nicht, was die Leute über ihn redeten – sie brüstete sich damit, eine hervorragende Menschenkenntnis zu besitzen, und ging fest davon aus, dass er des Verbrechens, dessen ihn die Gesellschaft bezichtigte, nicht schuldig war. Hinter so ehrlichen und wunderschönen Augen konnte sich doch keine zu dieser abscheulichen Tat fähige Seele verbergen.
    »Gibt es einen besonderen Grund, warum Sie das wissen möchten?« Weston war neugierig, wieso eine wohlerzogene junge Frau ausgerechnet ihm so eine Frage stellte. Sie musste von den Gerüchten gehört haben und besaß den Mut, ihn danach zu fragen. Dieser Mut verärgerte ihn zwar, gefiel ihm aber auch.
    »Normalerweise frage ich nie ohne Grund«, entgegnete Gillian verträumt. Ganz der Musik und der Magie des Tanzes ergeben, übersah sie sein Stirnrunzeln. Der Earl hatte recht – Walzer zu tanzen war nicht schwer, wenn man nicht zu zählen vergaß. Sie freute sich, dass sie ihn so schnell gelernt hatte und dem Earl nur acht oder neun Mal auf die Füße getreten war. Und sie fragte sich, ob Charlotte ihren Triumph wohl beobachtete.
    »Oh, Verzeihung! Ich habe vergessen zu zählen. Tut es sehr weh?«
    Dass der Earl gequält mit den Lippen zuckte, strafte seinen Versuch Lügen, das Ganze als Nichtigkeit abzutun. Als die Musik endete und der Earl sie zu ihrer Tante geleitete, verfluchte Gillian ihre Unbeholfenheit. Weston brachte seinen Dank für den Tanz mit Gillian zum Ausdruck, verbeugte sich galant über der Hand einer sprachlosen Lady Collins und zog sich zurück.
    Lady Collins starrte ihre Hand an, als säße ein behaartes, achtbeiniges Insekt darauf, erlangte jedoch schnell sowohl ihre Fassung als auch ihre Stimme wieder.
    »Liebes, glaubst du … war das denn klug … er ist ein Earl, aber … Lavonia ist so sicher … ach, warum war Theodore nur nicht hier, als er dich um einen Tanz bat?«
    Gillian zog die Stirn kraus, als sie versuchte, den wirren Gedanken ihrer Tante zu folgen. »Lord Weston? Warum sollte Onkel Theo etwas gegen einen Tanz mit ihm haben?«
    Lady Collins sah ihre Nichte an, als säße besagtes Insekt jetzt auf ihr. »Meine liebe Gillian, du wirst doch wohl wissen … ich war mir ziemlich sicher, dass Charlotte dich warnen würde … andererseits hast du bisher in Gesellschaft von Indianern

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