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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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knickste vor zwei älteren Damen, als diese vorübergingen. »Na, du weißt schon … Geschichten aus deinem Leben unter den Indianern. Geschichten deiner strapaziösen Reise in die Zivilisation. Du kennst doch bestimmt eine ganze Reihe von Gruselgeschichten, mit denen du so etwas Simples schaffst, wie einen Mann eine Stunde lang in deinen Bann zu schlagen.«
    Gillian schluckte ein Lachen herunter. »Die einzigen Gruselgeschichten, die ich kenne, habe ich von den Seemännern des Schiffes, mit dem ich hergekommen bin, und ich wage zu bezweifeln, dass sie einen Mann von Welt wie Lord Weston interessieren. Ich bin erstaunt, wie viel dir daran liegt, dass er mir seine Aufmerksamkeit schenkt, Char. Deine Mutter hat mir soeben erklärt, dass er keine gute Gesellschaft für mich ist.«
    Charlotte warf ihrer Cousine einen ungläubigen Blick zu. »Ach, pah, wen kümmert das? Er ist ein Earl und nur
das
zählt. Nun? Was hat er zu dir gesagt? Was hast du gesagt? Hat er gefragt, ob er dir einen Besuch abstatten darf?«
    Gillian spürte, wie ihr heiß wurde, als sie sich an ihre taktlose Frage erinnerte. »Er hat mir den Walzer beigebracht und dann gefragt, wie alt ich bin.«
    Charlotte riss ihre blauen Augen auf, während sie den Fächer zuschlug und ihrer Cousine damit auf den Arm tippte. »Gut! Das heißt, er hat Interesse an dir!«
    »Sei nicht albern«, entgegnete Gillian mit einem plötzlichen Gefühl großer Erschöpfung und dem Wunsch, lieber zu Hause zu sein, wo keine silberäugigen Lebemänner auf sie lauerten und sie mit lasziven Gedanken und merkwürdigen Sehnsüchten quälten. »Er ist ein Earl, und ich bin … na ja, ich bin eben ich. Niemand Besonderes. Selbst wenn er vorübergehend Interesse gezeigt hat, ist es jetzt damit vorbei.«
    »Na, wer ist denn hier jetzt albern?«, lächelte Charlotte. »Natürlich ist er noch interessiert. Was kann man schon auf der Tanzfläche anstellen, damit ein Mann seines Rufes das Interesse verliert? Nicht einmal das Herumtrampeln auf seinen Füßen würde einen Mann wie ihn aufhalten.«
    »Was ich wohl leider recht oft getan habe«, gab Gillian zu und spürte, wie sie Kopfschmerzen bekam. Matt rieb sie sich die Stirn. »Aber dass ich ihm auf die Zehen getreten bin, war noch nicht alles.«
    Charlotte blickte sie fragend an.
    Gillian bemühte sich um ein schwaches Lächeln. »Ich habe ihn gefragt, ob er seine Frau umgebracht hat.«

2
    »Miss, wenn ich bitten dürfte, Sie werden im Haus erwartet.«
    Gillian, die im Stroh kauerte, blickte auf. »Es tut mir leid, Owen, ich kann jetzt nicht kommen. Ich glaube, Ophelia hat wieder eine Kolik.«
    Der Diener zog die Nase kraus, sah sich stirnrunzelnd im Stall um und entdeckte schließlich die beiden großen braunen Hunde, die sich neben einem Heuballen niedergelassen hatten. »Verzeihen Sie, Miss, aber ich dachte, MacTavish hätte gesagt, Ihre Hunde dürften nicht in den Stall. Ich meine, er hätte gesagt, dass es sonst weder Mensch noch Tier darin aushielten.«
    Gillian streichelte den in ihrem Schoß ruhenden Kopf der Stute. »Hat er auch, aber Lord Collins hat sie wegen ihrer … na ja … unseligen Neigungen aus dem Haus verbannt. Irgendwo müssen sie ja bleiben. Ich habe sie schon von klein auf, und sie hängen doch so an mir.«
    Owen hob erneut schnuppernd die Nase und erbleichte, bevor er ein, zwei Schritte zurückwich. Selbst inmitten all der für einen Stall üblichen Gerüche war das Problem der Hunde deutlich auszumachen. »Wie Sie meinen, Miss. Was darf ich Lady Collins ausrichten?«
    »Sagen Sie ihr, dass ich mich um meine Stute kümmern muss. Sie ist krank.«
    »Ja, Miss. Obwohl Lord Weston dann gewiss glaubt …«
    »Lord Weston?« Von Gillians Aufschrei erschreckt, verdrehte die Stute die Augen und zog empört die Oberlippe hoch. Eindeutige Geräusche aus der Stallecke zeigten an, dass die Hunde auf die für sie typische Weise auf diese Störung reagierten. Während Gillian mit der einen Hand ihre Stute beruhigte, fächelte sie sich mit der anderen Luft zu. Was um alles in der Welt hatte Lord Eiseskälte denn hier verloren?
    Owen verzog das Gesicht und wich noch weiter zurück. »Ja, Miss, Lord Weston. Er ist gekommen, Ihnen einen Besuch zu machen.«
    Hm. Höchstwahrscheinlich war er hier, um sie demonstrativ mit Missachtung zu strafen und seine Aufmerksamkeit lieber auf Leute zu richten, die ihn nicht nach seiner verstorbenen Frau und den mysteriösen Umständen ihres Todes fragten. Na und, das konnte er herzlich

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