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Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme

Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme

Titel: Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keren David
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drückte. »Kein Name, kein Anteil.«
    »Echt?«
    »Glaub schon.«
    »Gilda kennt sich bestimmt mit so was aus.«
    »Ruf sie doch an und frag sie.«
    »Meinst du? Na gut.«
    »Lia!«, rief meine Gewinnbetreuerin aus. »Ich versuche schon den ganzen Vormittag, dich zu erreichen. Was, um Himmels willen, ist eigentlich passiert?«
    »Äh … nichts. Jacks Mutter hat sich ein bisschen aufgeregt. Kann sie mich verklagen?«
    »Weil du eine Torte nach ihr geworfen hast? Ich denke schon, aber damit macht sie sich bloß lächerlich.«
    »Nicht wegen der Torte. Sie behauptet, Jack hat einRecht auf die Hälfte von meinem Gewinn, weil er den Lottoschein gekauft hat.«
    »Auch hier gilt: Sie kann vor Gericht gehen, aber weil weder ihr Name noch der von Jack auf dem Schein steht, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
    »Puh!«
    »Trotzdem würde ich mich gern mal mit dir unterhalten. Lia. Torten werfen ist …«
    »Vielen Dank für die Auskunft, Gilda. Tschühüss!« Ich legte auf.
    Dann nahm ich Rafs Hand. »Du hattest recht! Das muss gefeiert werden!«

19
    Auf teure Handtaschen ist kein Verlass.
    Mit Raf konnte man kein Geld ausgeben. Bei jedem Vorschlag, den ich machte, winkte er ab und schlug etwas anderes vor, das nicht so viel kostete.
    Schließlich sagte ich energisch: »Nein, ich will nicht zu McDonalds!«, schleifte ihn zum Chinesen und bestellte eine große Dim-Sum-Platte, bevor er widersprechen konnte.
    Erst zierte er sich ein bisschen, aber dann haute er richtig rein. Anders als Jack, der immer um eine Gabel bitten musste, konnte Raf super mit Stäbchen umgehen. Er aß so viel, dass ich eine zweite Portion bestellen musste.
    »Und jetzt?« Ich holte mein Handy raus. »Soll ich mal nachschauen, was heute Abend so los ist? Im Kino oder im Theater oder … in den Clubs?«
    Raf griff nach der Sojasoße. »Es ist Sonntag. Da wirst du nicht viel finden.«
    Das stimmte leider.
    »Oder wir gehen Schaufensterbummeln«, sagte ich.
    »Von mir aus.« Er klang ungefähr so begeistert, als hätte ich vorgeschlagen, dass wir uns die Zähne bleichen lassen sollten (nicht, dass seine strahlend weißen Zähne eine Verschönerung nötig gehabt hätten, aber meine fand ich immer schon eine Spur zu gelblich).
    »Es muss nicht sein, wenn du keine Lust hast«, sagte ich. »Ich dachte, es macht dir vielleicht Spaß.«
    »Mir? Nein!« Er sah so empört aus, als hätte ich ihn beschuldigt, ein Kinderschänder zu sein.
    »Das kann ich doch nicht wissen«, sagte ich. »Du siehst aus, als ob du dich gern gut anziehst.«
    »Ich hasse Klamottenläden! Und alles, was dazugehört: die Verkäuferinnen, die Kunden und überhaupt.«
    »In den richtig teuren Boutiquen ist es anders«, widersprach ich. »Da steht man nicht vor den Kabinen Schlange. Da stellen einem die Verkäuferinnen ein Outfit zusammen und bringen einem was zu trinken und so.«
    »Noch schlimmer!« Offenbar war ihm der Appetit vergangen, denn er legte die Essstäbchen weg.
    »Wenn du nicht gern Klamotten kaufst, wo hast du dann deine ganzen Sachen her?«, wollte ich wissen. Ich hätte auch sagen können: »Deine stylishen, teuren, angeberischen Markensachen. Deine Ich bin reich und sexy -Sachen. Deine …«
    »Die sind alle geschenkt«, lautete seine Antwort. »Ich hätte gar nicht gedacht, dass du auf teure Boutiquen stehst, Lia. Deine Sachen sehen immer aus wie vom Flohmarkt, was aber egal ist, weil du alles tragen kannst und in allem gut aussiehst.«
    »Ach ja?« War das jetzt als Kompliment oder als Beleidigung gemeint? »Stimmt schon, früher hab ich immer Secondhandzeug getragen. Aber neulich war ich mal in ein paar Designerläden, einfach aus Neugier, und …«
    »Wenn die Leute wüssten, wie sie in diesen Lädenabgezockt werden, würde kein Mensch mehr reingehen.« Raf bohrte sein Essstäbchen brutal in eine Teigtasche. »Aber was ich davon halte, ist nicht wichtig.«
    »Warum sagst du das? Dass es nicht wichtig ist, was du davon hältst, meine ich. Ich will doch etwas machen, was dir Spaß macht.«
    Erst zuckte er die Schultern, dann lächelte er. »Das hat noch niemand zu mir gesagt.«
    Was sollte das denn jetzt wieder heißen? Aber da kam der Kellner mit der Rechnung und ich bezahlte, und danach wäre es mir komisch vorgekommen, noch mal nachzuhaken. Stattdessen fragte ich Raf, womit er seine Freizeit so verbrachte. Ich erfuhr, dass er sich nicht viel aus Fernsehen machte, dass er einen schwedischen Lieblingsfilm hatte, von dem ich noch nie gehört hatte (»Der Film ist

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