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Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme

Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme

Titel: Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keren David
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fertig bist?«, fragte der Privatbanker, der diese Einheit übernahm.
    »Erst mal will ich nach Ibiza. Ich würde gern noch weitere Tauchscheine machen. Und dann vielleicht eine Weltreise.«
    Du verwöhnter Loser, dachte ich, aber ich beneidete Luke auch um seine Freiheiten. Er konnte sich sein Leben lang darauf verlassen, dass er immer genug Geld und einen prächtigen Landsitz in Wiltshire haben würde. Er brauchte nicht hin und her zu überlegen, ob er sich eine Eigentumswohnung kaufen sollte. Er konnte sich treiben lassen und mit leichtem Gepäck reisen. Er würde niemals knapp bei Kasse sein.
    Said war gegen Treuhandfonds. »So was macht abhängig und schwach«, verkündete er. »Ich will mir mein Vermögen verdienen. Mein Vater hat gesagt, wenn ich es nicht auf eine Elite-Uni schaffe, enterbt er mich.«
    Wir schnappten nach Luft. Said grinste.
    »Tja, so ist mein Vater – hart, aber gerecht. Ich finde das als Anreiz gar nicht schlecht.«
    Ich stellte mir vor, wie Dad zu mir sagte: »Wenn du es nicht auf die Elite-Uni schaffst, Lia, darfst du Latimers Backstube nicht übernehmen.« Das würde bei mir nicht ziehen. Im Gegenteil. Ich würde mich bei der Aufnahmeprüfung für die Uni absichtlich dumm anstellen.
    Und wenn er stattdessen sagen würde: »Wenn du es auf die Elite-Uni schaffst, brauchst du die Bäckereinicht zu übernehmen«? Oder wenn die Lotteriegesellschaft plötzlich verkünden würde: »Wenn du nicht auf eine Elite-Uni gehst, nehmen wir dir den Jackpot wieder weg«?
    Aber das waren nur Gedankenspiele. Mir fiel kein Anreiz ein, der mich veranlassen würde, noch mehr für die Schule zu tun. Keine Drohung und keine Belohnung. War das nun gut oder schlecht?
    Anschließend ging es um alternative Geldanlagen wie zum Beispiel Kunstwerke und die Beteiligung an Filmen und Musicals.
    »Das sind natürlich riskante Investitionen«, sagte der Banker. »Aber wenn man sich für Filme und Musicals interessiert, macht es natürlich auch Spaß, auf diese Weise mit einbezogen zu sein.«
    Wenn man reich war, hatte man offenbar Zutritt zu lauter spannenden Welten. Allerdings immer nur durch die gleiche Tür – die mit der Aufschrift »Geld«.
    Als die letzte Einheit für heute anfing, waren wir alle total erledigt. Olivia studierte eifrig die Broschüren, die uns Martha dagelassen hatte. Said und Darryl gingen andauernd raus und telefonierten. Luke blätterte in einer Hochglanzzeitschrift namens Tatler .
    »Guckt mal«, sagte er. »So hat meine Schwester ihren einundzwanzigsten Geburtstag gefeiert.«
    Olivia und ich beugten uns über die Doppelseite mit lauter fröhlichen Partygästen. Alle Mädchen sahen aus wie Lukes Schwester und alle jungen Männer wie Luke. Alle hatten gepflegte, duftig geföhnte Haare, strahlend weiße Zähne und einen makellosen Teint. Das Ganze erinnerte mich an die Reklame einer Sektfirma.
    Dr. Flint ließ uns in einem Stuhlkreis Platz nehmen. Emotionenjagd – zweiter Teil. Olivia war sein erstes Opfer.
    »Wie hat dir der Tag gefallen, Olivia?«
    »Ich fand’s super. Ich werde mich über die Hilfsprojekte informieren, die Martha uns vorgestellt hat. Außerdem überlege ich, ob ich irgendwann selbst eine Stiftung gründe. Vielleicht nehme ich auch mal an einer dieser Reisen teil, die sie erwähnt hat, auf denen man lauter verschiedene Hilfsprojekte besichtigt.«
    »Wunderbar! Wie ist es dir ergangen, Said?«
    »Ich fand den Vortrag über alternative Geldanlagen spannend. Vielleicht investiere ich später mal in Kunst.«
    »Ausgezeichnet. Du wirst dich zum gefragten Kunstkenner entwickeln.«
    »Und eine Menge Kohle machen«, setzte Said hinzu.
    »Und du, Marcus?«
    Marcus hatte wieder den traurigen Hundeblick, mit dem er Natasha dazu gebracht hatte, vierundzwanzigmal für ihn anzurufen.
    »Der Traum ist aus«, sagte er niedergeschlagen. »Ich bin nicht so reich wie ihr alle. Ich kann keine Zukunftspläne machen. Ich habe die Show gewonnen, mein Preisgeld kassiert, den Vertrag unterschrieben und jetzt ist alles vorbei. Ich bin ein Versager. Irgendwann ist das Geld alle und was kommt dann? Höchstens noch drittklassige Fernsehauftritte.«
    »Ach komm, Marcus«, sagte ich. »Du hast doch eine tolle Stimme. Wenn du es einmal geschafft hast, kannst du es auch wieder schaffen.«
    Luke haute ihm auf die Schulter. »Mensch, Marcus – du hast schon so viel erreicht!«
    Darryl fing an zu singen: »Don’t look back …«
    Das war Marcus’ erster und einziger Hit gewesen.
    Olivia und ich stimmten

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