Ein Macho auf Abwegen
dem Kopf!
Niemals! Ich werde mich nicht als Monster vorführen lassen! Ich verkrümle mich
in deinem Haus, und kein Mensch wird mich mehr zu Gesicht bekommen. Du wirst
mich mit keinem Ton bei irgendwem erwähnen! Ich existiere gar nicht, y basta!“
Marc zuckte resigniert mit den Schultern. Es hatte keinen Sinn mit ihr zu
diskutieren, das hatte er eindeutig erkannt.
Gaby erwartete Marc bereits im Büro. Sie hatte Christinas
Vertretung übernommen und heute Morgen direkt nach Dienstbeginn einen recht
brummigen Peter Henning am Telefon gehabt. Der Verlagschef wünschte dringend
mit Marc zu sprechen. „Du sollst sofort zum Boss kommen! Der klang ganz schön
sauer, kann ich dir sagen.“ Mit diesen Worten begrüßte sie ihren Chef, als
dieser am nächsten Morgen später als üblich im Büro erschien. „Seit wann habe
ich einen Boss? Wer soll das denn sein?“, schnauzte Marc sie ärgerlich an. Gaby
verschlug es augenblicklich die Sprache. Es war das erste Mal, dass sie Marc so
schlecht gelaunt sah, und er flößte ihr erheblichen Respekt ein. Sie wusste
letztendlich aber auch, warum er diese miese Stimmung hatte. Gestern Abend
hatte sie seine Attacke auf diesen Fotografen im Fernsehen gesehen. Selbst Dirk
hatte ihr nicht erklären können, warum Christina und Marc so sehr darauf
bedacht waren, sich vor den Kameras zu verstecken. Als Dirk Christinas Version
von Marcs Imagepflege und ihrem Alter erzählte, glaubte er kein Wort davon.
„Nein, Gaby! Ich kenne Marc jetzt einige Jahre. Da würde er absolut
drüberstehen. Christinas Alter hat mit dem Getue überhaupt nichts zu tun. Sie
ist doch fast zehn Jahre jünger als er! Nein, nein, da stimmt etwas nicht,
Gaby“, hatte Dirk gesagt. „Aber frag’ mich nicht, was da los ist. Es muss mit
Christina zu tun haben.“
Was war bloß mit Christina? Das fragte sich Gaby seitdem
immerzu. Sie kam allerdings zu keinem Ergebnis, denn sie wusste selbst nicht
viel über ihre Freundin. Das war ihr bisher überhaupt nicht bewusst gewesen.
„Entschuldigung, Marc“, brachte sie kleinlaut heraus. „Da
habe ich mich wohl falsch ausgedrückt. Ich meinte, Peter Henning möchte dich
dringend sprechen. Er erwartet dich in seinem Büro.“
Marc hatte kaum Hennings Büro betreten, als dieser schon
gleich auf den Punkt kam: „Hast du eventuell heute schon die Zeitung gelesen
oder gestern ferngesehen?“, fragte Henning süffisant und mit seinem typisch
aufgesetzten Lächeln. Marc antwortete, als würde ihn die ganze Sache gar nichts
angehen. „Ja, natürlich. Was gibt’s?“ Henning verfärbte sich augenblicklich.
„Und was hast du dir dabei gedacht, Eickermann zu schlagen,... vor laufenden
Kameras? Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?!“ Marc verzog keine
Miene, schaute nur regungslos und eisern über den Schreibtisch hinüber und
erwiderte keinen Ton. „Haben wir in den letzten Jahren nicht wesentlich bessere
Strategien entwickelt, wie wir mit der Presse umgehen?“ Peter Hennings Stimme überschlug
sich, während sein Hals bedenklich anschwoll. Marcs ausgesprochene
Friedfertigkeit brachte ihn vollständig aus dem Konzept. Sein Gegenüber blieb
jedoch die Ruhe in Person, erhob sich vom Besuchersessel und ging zur Tür, um
den Raum wieder zu verlassen. „Wenn du dich wieder eingekriegt hast, kannst du
zu mir kommen, Peter“, bemerkte er noch bewusst eintönig. Nun drosselte auch
Henning sein Volumen etwas. „Was ist das für ein Mädchen, Marc? Warum willst du
dich nicht mit ihr fotografieren lassen?“ Marc drehte sich gemächlich wieder zu
ihm um. „Mädchen? – Sie ist kein Mädchen. Sie ist eine Frau, und zwar eine ganz
außergewöhnliche, Peter!“
„Ja, dann ... Wo ist das Problem? Ich versteh’ das nicht! –
Wir machen einen Termin mit Antenne Fünf, und du zeigst deinen Fans diese
fabelhafte Frau. Und bei der Gelegenheit entschuldigst du dich in aller Form
bei diesem Eickermann!“ Henning grinste gönnerhaft, was Marc fast zur Weißglut
brachte. „Einen Dreck werde ich tun! Diese Frau wird denen nicht zum Fraße vorgeworfen!
Ist das ein für alle Mal klar?“ Henning legte seinen allwissenden
Geschäftsführerton auf. „Das ist doch deine Aushilfssekretärin, oder liege ich
da falsch? Diese, ach so wunderbare Dame muss doch wissen, dass man hier nicht
einfach so mir nichts dir nichts einen Promi bumst, ohne dass die
Öffentlichkeit das mitbekommt!“
Das war zuviel für Marcs angeschlagenes Nervenkostüm. Vor
allen Dingen musste Peter
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