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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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eine
bedeutende Angelegenheit ganz ehrlich klären wollte. Diese Geste bedeutete:
Schau mich genau an! Was ich dir nun sage, ist die ganze Wahrheit und nichts
als die Wahrheit!
    „Die werden dich nicht mehr in Ruhe lassen, Christina.
Glaub’ mir das doch bitte! Wenn sie heute kein Glück haben, werden sie morgen
wieder kommen. Das wird solange gehen, bis sie dich erwischt haben, bis sie
dich irgendwie vor die Linse kriegen oder irgendeinen Kommentar von dir
aufschnappen können. Es geht kein Weg mehr daran vorbei. – Ich weiß, wie sehr
du an dieser Wohnung hängst, was sie für dich bedeutet, doch ich sehe keine
bessere Lösung. – Weißt du eine?“
    Christina schaute traurig an ihm vorbei und schüttelte stumm
den Kopf. Er hatte Recht. Er musste es wissen. „Was wird nun aus uns, Marc? Was
sollen wir denn jetzt bloß machen?“ Er nahm sie in den Arm. „Es ist wirklich
besser, wenn du bei mir wohnst. Du bist dort einfach viel sicherer! – Also,
komm’ jetzt bitte, wir packen dein Zeug zusammen! Später kümmern wir uns um den
Rest.“
    Widerwillig begann Christina ihre Sachen zu packen. Sie gab
ihr kleines Nest nicht gerne auf. Hier war sie zum ersten Mal seit vielen
Jahren wieder glücklich gewesen, und sie hatten eine so schöne Zeit verbracht.
„Marc, ich kann doch jetzt unmöglich das Haus verlassen! Die werden mich
fotografieren und dann ...“ Marc fuhr sich nervös mit der Hand durch sein
Nackenhaar. „Es ist doch egal, Christina. Sollen sie dich doch fotografieren!“
    „Nein, Marc, ich will das nicht! Sie werden alles
herausfinden und dann ...“
    „Sie werden auch ohne ein Foto von dir alles herausfinden.
Das ist nur noch eine Frage der Zeit, Christina.“ Sie setzte sich auf ihr Bett
und machte keinerlei Anstalten weiterzupacken. Marc stand vor ihr und versuchte
eine Zwischenlösung zu finden. „Also, gut“, sagte er nach einer Weile. „Du
hängst dir meine Jacke über den Kopf, und ich bugsiere dich da irgendwie durch.
Es wird kein Foto von dir geben, du bleibst bis auf weiteres in der Villa, und
wir werden alles vermeiden, um ihnen Wasser auf die Mühle zu geben. Ich werde
auch kein Statement abgeben. – Wie du es willst, Christina! – Okay? Wie du es
willst!“
     
    Als sie unten im Hausflur vor der Türe standen, legte er ihr
seine Lederjacke über den Kopf. Sie atmete schon wieder schwer. Wie gerne würde
er ihr endlich die Wahrheit sagen. Wie gerne würde er ihr diese Last von den
Schultern nehmen, aber Pilar hatte ihm immer noch kein grünes Licht gegeben.
Der Staatsanwalt war bis heute noch nicht dazu bereit, das Beweismaterial zu
bewerten.
    „Okay, bist du startklar?“, fragte er bevor er die Türe
öffnete. Christina nickte schweigend, und ihr Spießrutenlauf begann. Marc legte
schützend einen Arm um sie und führte sie durch die Pressemeute. Alle redeten
wild durcheinander, und es entstand eine beinahe beängstigende Geräuschkulisse
um das flüchtende Pärchen herum. Fragen über Fragen prasselten kreuz und quer
auf sie ein. Marc schubste, schob und drückte die Menschen auseinander. „Geht
aus dem Weg! – Verschwindet, ihr Idioten! – Macht endlich Platz hier!“,
donnerte er dröhnend. „Haut ab, ihr Zecken!“ Christina sah nichts als Füße, die
übereinander stolperten, und sie konzentrierte sich nur darauf, nicht darüber
zu fallen, bis sie endlich die dicken Reifen von Marcs Geländewagen erkennen
konnte.
    Sie waren schon fast am Ziel, als jemand Marc von hinten
anrief: „Ach, Herr Stevens, einen Moment noch bitte!“ Marc drehte sich
reflexartig um, und Christina musste diese Bewegung gezwungenermaßen mitmachen.
Dabei rutschte die Jacke von ihrem Kopf. Vor ihnen stand Marcs Erzfeind
Eickermann und ließ eine Salve von Blitzen aus seiner Kamera auf Marc und sie
los. Christina bückte sich, um die Lederjacke vom Boden aufzuheben. Dabei hielt
sie einen Arm schützend vor ihr Gesicht. „Mach’ jetzt endlich, dass du hier
wegkommst, Arschloch!“, hörte sie Marc lärmen. „Ich habe dir doch eben schon
einmal gesagt, dass dir das nicht gut tun wird!“ Der Paparazzo machte jedoch
keinerlei Anstalten sich zurückzuziehen. Im Gegenteil, er kam immer näher und
fotografierte unentwegt. Christina lief zum Wagen, riss die Beifahrertür auf,
betätigte die Verriegelung von innen und hängte sich die Jacke wieder schützend
über den Kopf. Nur mit einem Auge konnte sie beobachten, was draußen vor sich
ging.
    Marc ging zielstrebig auf den Reporter zu, griff nach

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