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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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verheiratet
sein würde. Aber was war der Preis dafür? – Sie bekam den besten und wertvollsten
Menschen auf Erden!
    Die äußerlichen Rahmenbedingungen für diesen wichtigen Tag
waren nun alle geklärt, und ihr blieb nur noch eine überaus wichtige Frage
offen. Welches Kleid ist das Richtige, wenn die gesamte Republik kritisch auf
mich schaut?
    „Was ziehe ich bloß an, Gaby?“ Christina war derart unsicher
und rief aus lauter Verzweiflung ihre Freundin an. „Ich brauche das perfekteste
und einzigartigste Kleid!“ 
    „Ach, mach’ dir keine Sorgen!“, beruhigte Gaby sie. „Du
brauchst dir doch darüber keinen Kopf zu machen! Mit dem nötigen Kleingeld ist
das doch das geringste Problem. Wenn du willst, ziehen wir zusammen los.“ Auch
wenn der Geschmack ihrer kleinen Freundin oftmals sehr daneben war, freute sich
Christina über ihr Angebot, denn sie traute sich auf einmal gar nicht mehr zu,
die richtige Entscheidung alleine zu treffen. Marc wäre ihre eigentlich der
bessere Ratgeber gewesen. Er hatte einen erstklassigen und sicheren Geschmack,
doch nach altem Brauch durfte der Bräutigam das Brautkleid vor der Hochzeit nicht
sehen. Christina wollte diesem Aberglauben unbedingt folgen und nichts dem
Zufall überlassen. Nicht das Geringste sollte ihr zukünftiges Glück trüben
können.

    Also zog sie mit Gaby durch die teuersten und edelsten
Braut-Geschäfte Hamburgs. Marc hatte ihr gesagt, sie solle ruhig ein Vermögen
dafür ausgeben. Er meinte, es sei absolut unerheblich, was das Brautkleid
kosten würde, Hauptsache es würde alle Leute vom Hocker hauen. „Wie viel ist
denn deiner Meinung nach ein Vermögen für ein Kleid?“, hatte sie wissen wollen.
    „Das musst du doch entscheiden, Christina. Ich meine auf
jeden Fall ein richtiges Vermögen. Alle sollen vor Neid erblassen, wenn du mich
heiratest!“
    „Na, dafür brauche bei Leibe kein Kleid, cariño!“, hatte sie
geantwortet. Und Marc hatte diesen Dialog mit einem anderen Vorschlag beendet.
„Du könntest ja auch deine Hotpants und die Gummistiefel anziehen. Das sieht ja
auch ganz sexy drin aus, und wir könnten eine Menge Geld sparen!“
     
    Die Kleider in den Brautmodengeschäften waren Christina alle
viel zu „Ganz in Weiß mit einem Blumenstrauß“. Aus dem Alter war sie ganz
eindeutig heraus, befand sie. Sie war eine Frau mitten im Leben und keine
Anfang-Zwanzigerin. Alles andere war es auch nicht. „Siehst du, Gabylein! Was
ich dir gesagt habe. Ich finde wirklich nichts. Das gibt’s doch gar nicht! Was
mache ich denn jetzt?“ Gaby hatte auch nichts so richtig überzeugen können.
„Jetzt mach’ mal keine Panik! Du hast ja noch voll Zeit, Christina. Dann müssen
wir halt noch mal los. Zur Not ziehst du dein Rotes an.“
    „Ja, das wäre keine schlechte Alternative. Marc sieht mich
darin auch gerne. Aber alle Welt kennt es durch das Video doch schon! Diese
Lösung würde Marc niemals akzeptieren, denn dann würde es womöglich heißen, er
wäre zu geizig für ein neues Kleid.“
    „Du musst wohl jetzt für alles, was du tust, alle möglichen
Konsequenzen in Erwägung ziehen, was? Das würde mir ganz schön auf die Nerven
gehen, Christina.“
    „Ach, man gewöhnt sich an alles, Gabylein.“
    Die beiden Freundinnen kamen schlagskaputt und ziemlich
entnervt von ihrem stundenlangen Einkauf aus Hamburg zurück. Marc begrüßte die
beiden Kameradinnen ausgesprochen gut gelaunt, als sie mit langen Gesichtern zu
Hause ankamen. „Na, ihr müsst aber mächtig viel Spaß gehabt haben, Mädels! Gaby
antwortete für die mürrische Christina. „Frag’ lieber nicht!“
    „Was war denn los? War etwas mit der Kreditkarte nicht in
Ordnung?“, fragte er fürsorglich.
    „Ach, wir sind gar nicht dazu gekommen, sie zu benutzen“,
sagte Christina entmutigt. „Ich finde leider nicht das Richtige. Ich bin mir
einfach total unsicher. Ist der Schnitt richtig? Ist der Stoff edel genug? Bin
ich für dieses zu alt oder für jenes zu dünn? Was mir einigermaßen gefällt,
passt mir nicht. Ach, ich glaube, das, was ich brauche, muss erst noch erfunden
werden!“
    Marc schien das urkomisch zu finden und lachte laut auf.
„Was gibt es denn da zu lachen? Kannst du mir das mal verraten? Ich bin fix und
alle und schwerst deprimiert, und du findest das auch noch amüsant? Was soll
ich denn davon halten?“ Das war eindeutig zu viel für ihre gestressten Nerven.
Trotzdem lachte er weiter. „Ich habe nämlich von Anfang an gewusst, dass du mit
leeren Händen

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