Ein Macho auf Abwegen
Treiben im
Haus, und die beiden genossen es, wie sich das riesige Anwesen durch den Besuch
mit Leben füllte.
„Was wirst du denn morgen zur Hochzeit tragen? Kannst du es
mir mal zeigen? Ich platze ja schon fast vor Neugier!“, drängte Pilar. „Das ist
quasi Staatsgeheimnis. Da rede ich jetzt bestimmt nicht drüber.“ Sie deutete
unauffällig in Marcs Richtung, der mit Manuel am Küchentisch saß und sich
angeregt mit dem Jungen unterhielt. „Feind hört mit!“
„Bist du denn schon aufgeregt?“, wollte Isabel wissen.
„Aufgeregt? Na, aufgeregt würde ich das nicht gerade nennen. Ich fühle mich
eher wie kurz vor einem Herzinfarkt. Ich bin total froh, dass ihr endlich da
seid, sonst würde ich schon vollkommen am Rad drehen!“ Maite machte eine
abfällige Handbewegung. „Na, so schlimm wird es schon nicht werden! Das
bisschen Ja-Sagen wirst du doch wohl noch hinbekommen.“
„Ja, wenn das mal so einfach wäre! Aber diesen Typen da
kann man nicht einfach so heiraten. Was meinst du, was morgen hier los sein
wird? Das ganze Dorf wird in Aufruhr sein – Und alle schauen nur auf mich.“
Marc mischte sich aus der anderen Ecke des Zimmers ein. „Na, ein bisschen doch
wohl auch auf mich!“
„Guten Morgen, Prinzessin! Kaiserwetter!“, weckte er sie am
Morgen ihres großen Tages auf. Die Sonne durchflutete bereits das Schlafzimmer
mit ihrem hellen Licht.
„Du meine Güte! Jetzt schon aufstehen? Wie viel Uhr ist es
denn?“ Sie war hundemüde. Vor lauter Nervosität hatte sie überhaupt nicht
einschlafen können. Als sie das letzte Mal auf die Uhr gesehen hatte, war es
zwei Uhr gewesen. Sie war so aufgewühlt gewesen, und Marc hatte ihre
Einschlafversuche durch ein Schnarchkonzert mit unzähligen Zugaben endgültig
zunichte gemacht. „Na, was ist denn mit dir los? Du siehst ja vollkommen fertig
aus“, stellte Marc besorgt fest, als sie die Augen zu guter Letzt doch noch
öffnete. „Ich habe fast gar nicht geschlafen, und nicht zuletzt deinetwegen,
alter Schnarchsack!“, knurrte sie ihren Bräutigam an. „Och, habe ich das? Das
tut mir aber leid! Wie kann ich das nur wieder gut machen?“
„Wie man das wieder wettmachen soll? Ich werde ja wohl kaum
die Möglichkeit haben, meinen versäumten Schönheitsschlaf nachzuholen. Nun
werde ich an meinem Hochzeitstag wie eine verknitterte Papier-Anziehpuppe neben
dir stehen, und alle werden sich ihr Maul über mich zerreißen. In den Zeitungen
wird unter den Fotos geschrieben stehen: Marc Stevens und seine hutzelige
Schrumpel-Braut! So, das hast du jetzt davon!“
Sie schleuderte ihm ein kleines Kissen auf die Brust, und er
rollte sich unvermittelt auf sie. „Ich weiß, wie wir dieses Unheil noch von uns
abwenden können“, sagte er und küsste sie fordernd. Christina durchschaute
postwendend, welche Unheil-Abwendungs-Methode er im Petto hatte und schob ihn
von sich weg. „No, no, cariño! Das geht jetzt aber wirklich nicht. Wir haben
doch keine Zeit!“ Marc schien sich in keiner Weise angesprochen zu fühlen und
fixierte sie mit seinem berühmten Marc-Stevens-Verführerblick. „Nein, Marc!
Lass das, und guck mich gefälligst nicht so an, ja?“ Er tat so, als hätte er
sie nicht gehört und setzte siegessicher Waffe Nummer Zwei ein. In
sexy-vibrierendem Flüsterton sprach er weiter: „Ich möchte es aber noch ein
letztes Mal mir dir ohne Trauschein machen, in wilder Ehe sozusagen. Ich meine
damit, in erster Linie wild, feurig, leidenschaftlich und heißblütig!“
Er küsste sie fortwährend, während er weiter sexy-vibrierte.
„So viel Zeit muss sein, hörst du? Du wirst es nicht bereuen! Ich verspreche
dir das komplette Gegenteil. Nur ein letztes Mal!“ Anstatt ihm zu antworten,
seufzte sie nur: „Oh, mein Gott!“
„Hey, es genügt vollkommen, wenn du mich Marc nennst!“ Sie
zog ihn zu sich hinunter und gab ihm durch ungestüme Küsse zu verstehen, wie
einverstanden sie mit seiner Idee der Hochzeits-Morgen-Gestaltung war.
Ihre Episode war so überragend, so zärtlich und
ausdrucksvoll. Jeder wollte dem anderen nochmals bestätigen: Du bist mein Mensch.
Wir machen alles richtig, es gibt keinen Zweifel, nicht die geringste
Unsicherheit in unserer Absicht, denn wir brauchen uns wie die Luft zum Atmen.
Wir sind eine unauflösliche, feste Einheit. Unsere Liebe ist unantastbar, und
unsere Seelen gehen Hand in Hand auf dem rechten Weg durch das Leben.
Unten herrschte schon reges Treiben im ganzen Haus, als die
beiden sich endlich zu
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