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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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der Dorfgeschichte konnte beginnen. Draußen auf der Straße war die
Hölle los. Menschen über Menschen säumten den Weg, und die Polizei hatte mit
Absperrbändern für freies Geleit gesorgt.
    „Dios mío! Mein Gott! Was geht denn hier ab?“ Isabel hatte
mit so einem Schauspiel wohl nicht gerechnet. Ihr war natürlich bewusst
gewesen, dass ihr Stiefvater in spe ein bekannter Künstler war, diese
Popularität hatte sie sich aber nicht ausmalen können. Gaby studierte die
Menschen links und rechts von der Straße. Einige winkten dem Brautwagen
freundlich zu und versuchten einen Blick auf die Braut zu erhaschen, andere
blickten dagegen ausgesprochen feindselig daher. „Christina, es gibt hier
offensichtlich ein paar Leute, die dir deinen Mann nicht so recht gönnen
wollen“, urteilte sie. „Wenn Blicke töten könnten ...!“
    „Tja, da kann ich denen auch nicht weiterhelfen“, meinte
Christina.
     Als sie endlich im Dorfzentrum ankamen, konnte Manuel nur
noch im Schritttempo vorankommen, denn der allergrößte Teil der Zuschauer
erwartete die Brautleute auf dem beschaulichen Marktplatz. Die
Hochzeitslimousine hielt vor dem Haupteingang des Rathauses und wurde bei seinem
Eintreffen sofort von Fotoreportern und Schaulustigen umzingelt. Das
Security-Team hatte alle Hände voll zu tun, damit die Braut ihr Ziel überhaupt
erreichen konnte.
    „Jetzt bloß nicht auf die Schnauze fallen!“, sagte Christina
zu sich selbst, als der Brautwagen anhielt. Sie blickte sich suchend aus dem
Wagenfenster um, konnte ihren Heiratskandidaten jedoch nirgendwo entdecken.
„Manuel! Ich kann Marc nicht finden!“, rief sie nahezu panisch. „Cálmate Mamá!
Beruhige dich, der wird schon nicht weggelaufen sein!“, witzelte ihr Sohn. „Das
ist nicht lustig, hijo mío!“
    Christina fühlte sich im Moment nicht in der Stimmung für
Scherze. „Halt mich jetzt bloß fest, und bring’ mich die Treppe hoch.
Vielleicht hat man von dort einen besseren Überblick.“
    „Pass du nur auf, dass du einen Fuß vor den anderen setzt,
ich mache den Rest dann schon!“, sagte Manuel, und half seiner Mutter beim
Aussteigen.
    Draußen ging gleich ein Raunen und Tuscheln durch die Menge,
und die Kameras der Reporter klickten unaufhörlich. Christina war ängstlich wie
ein scheues Reh und schaute sich weiter suchend in alle Richtungen um. Wo war
der denn nur?
    Auf einmal wichen die Leute zurück, und bildeten eine kleine
Gasse, durch die Marc endlich für Christina sichtbar wurde. Er kam strahlend
auf sie zu, um sie, wie es sich gehörte, in Empfang zu nehmen. Christina war
vollkommen berauscht von seiner Aufmachung. Mein Gott, wie attraktiv er aussah!
Er trug einen schlichten, schwarzen Anzug aus schimmernder Seide, ganz
klassisch mit weißem Hemd und einer Krawatte. Christinas Hals schnürte sich bei
seinem Anblick augenblicklich zu. Sie konnte nichts dagegen tun, ihr schossen
augenblicklich Tränen in die Augen. „Du bist so wahnsinnig schön, cariño“,
brachte sie gerade noch so heraus. „Hallo, Prinzessin! Und du bist das
Wundervollste, was ich jemals anschauen durfte. Hey, nicht weinen!“ Er küsste
sie unter dem Jubel der Umherstehenden leicht auf die Lippen. Nun war er bei
ihr, und ihr konnte jetzt nichts mehr passieren. Alle Beklommenheit,
einschließlich der Tränen und dem dicken Kloß im Hals, war wie weggeblasen.
    „Was ist? Kann es losgehen?“, fragte er. „Ja! Vámonos!“ Er
nahm ihren Arm und führte sie sicher die Stufen bis in das Trauzimmer hinauf.
    Der Standesbeamte erwartete sie längst, und Christina war
froh endlich sitzen zu dürfen. Sie konnte sich jedenfalls auf gar nichts
konzentrieren, was der Beamte über Liebe und Ehe vortrug. Ihr Blick heftete nur
auf Marc. Manchmal trafen sich ihre Blicke, und Christina durchfuhren wieder
die kleinen, wohlbekannten Stromschläge. Nicht gucken, Marc!, schrie sie
innerlich. Wie konnte sie bei ihrer eigenen Hochzeit an nichts anderes als an
Sex denken!?
     
    Für das Jawort erhob sich die Hochzeitsgesellschaft. Der
Standesbeamte wandte sich zunächst an die Braut und stellte ihr die alles
entscheidende Frage. „Wollen Sie, Christina Klasen, die Ehe mit dem hier
anwesenden Markus Steffens eingehen und ihn lieben und ehren, bis dass der Tod
Sie scheidet?“ Sie drehte sich zu ihm um, schaute tief und fest entschlossen in
seine leuchtenden blauen Augen und antwortete mit fester und klarer Stimme:
„Ja, ich will!“
    Der Beamte fuhr fort. „Wollen Sie, Markus Steffens, mit

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