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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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hast Recht, Gaby. Er kann ganz viele haben, aber
noch lange nicht jede! Und er sieht einfach ham-mer-mä-ßig aus! Können wir uns
darauf einigen?“
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

- 6 -
     
    Als die beiden in das Schreibbüro zurückkehrten, wussten die
anderen Kolleginnen sofort Bescheid, denn Gaby schien immer noch wie in Trance
versetzt. Die Büromädchen johlten wie aus einem Munde. „Es ist passiert! – Ach,
Gaby-Schätzchen! Der Tag ist wohl für dich gelaufen, was? Wo habt
    ihr ihn denn getroffen? Auf dem Flur oder im Aufzug?“
Christina antwortete für die benebelte Gaby. „Ich glaube Aufzugfahren hätte sie
nicht überlebt. Wir waren bei Tina und er kam kurz aus seinem Büro, um sich
etwas abzuholen. Stellt euch vor! Er hat „Guten Morgen“ zu uns gesagt!“
    „Und seitdem hat Gaby mal wieder ihr Gehirn auf Stand-by.“
Die Frauen mussten schon reichlich Erfahrung mit der
Gaby-kommt-vom-Klo-und-ist-Stevens-über-den-Weg-gelaufen-Nummer haben.
    „Was unternimmt man gegen einen akuten Marc-Stevens-Anfall?
Genügt ein starker Kaffee, oder gibt’s da auch ‘was von Ratiopharm?“, fragte
Christina fürsorglich. „Hoffentlich ist die Krankheit nicht ansteckend!“
    Der Kaffee wirkte tatsächlich und holte Gaby nach und nach
wieder in die Realität zurück. Sie schaute nach ein paar Minuten nicht mehr
ganz so entrückt aus den Augen und konnte dann auch bald weitertippen.
Christina setzte sich, immer noch schmunzelnd über das soeben erlebte
Schauspiel, die Kopfhörer auf und begann mit ihrer Arbeit.
    Irgendwann tippte Gaby ihr von der Seite auf die Schulter.
„Du, Christina, können wir nicht heute Abend zusammen irgendwohin gehen?
Vielleicht hast du ja einen Tipp für mich, wie ich cool bleiben kann, wenn Marc
mir begegnet. Ich hab’ mich vorhin wieder voll blamiert! voll peinlich war
ich!“ Christina hatte jedoch Dienst im Frauenhaus und konnte deswegen nicht
zusagen. „Tut mir leid, Gaby. Heute habe ich schon etwas vor, aber morgen
könnte ich.“
    „Okay, dann eben morgen. Wir können ja gleich nach
Feierabend erst einmal ein bisschen shoppen gehen. Und danach essen wir ’was
beim Italiener“, bot Gaby an.
    „Das wäre prima! Du musst mir unbedingt ein paar gute Läden
hier in Hamburg zeigen!“
     
    Die beiden ungleichen Frauen bummelten am nächsten
Nachmittag durch die Hamburger Innenstadt und klapperten die angesagtesten Modegeschäfte
ab. Ohne Frage lag ihr Schönheitssinn um Welten auseinander. Gaby favorisierte
knappe, enganliegende und wenn möglich bauchfreie Oberteile. Hosen mussten
ebenfalls knalleng auf der Haut sitzen, und Röcke durften sich längenmäßig
allerhöchstens bis zum Poansatz ausdehnen. Christina musste sich fragen, wie
man in solch einem breiten Gürtel eine Treppe hinaufging, oder erst recht, wie
man sich damit anständig hinsetzte.
    Christina dagegen bevorzugte eher die sportive, aber dennoch
modisch feminine Linie. Auf jeden Fall durfte ihre Garderobe nicht zu
konservativ sein. Gegen Kleidungsstücke, die im Trend lagen oder mit ein wenig
Sexappeal, hatte sie nicht im Geringsten etwas einzuwenden, nur sollte es in
jedem Fall um einiges gemäßigter zugehen als bei den jungen Mädchen. Gaby
startete ständig einen neuen Versuch, Christina zu überreden die jugendliche
Mode anzuprobieren, doch bauchfrei und mini kamen für Christina nicht mehr in
Frage.
    Trotz der unterschiedlichen Geschmäcker fand die eine die
jeweils andere, in ihrer ausgewählten Aufmachung, todschick.
    Christina hatte großen Spaß an diesem Nachmittag. Es kam ihr
fast so vor, als ob sie mit ihrer Tochter einkaufen ginge.
    Nach dem anstrengenden Stadtbummel führte Gaby sie in ein
italienisches Restaurant. Christina fühlte sich in dem mediterranen Ambiente
sogleich heimisch. Gaby redete ununterbrochen, ohne Punkt und Komma. Es ging
natürlich, um was denn wohl auch sonst, einzig und allein um die Herren der
Schöpfung.
    Gaby ging am Wochenende häufig aus und lernte dabei eine
Reihe attraktiver Männer kennen. Sie brauchte dafür gar nicht viel zu tun. Ihre
natürliche Schönheit, und ihre ganz bewusst zusammengestellten Outfits ließen
beim starken Geschlecht bekanntlich keine Wünsche offen. Leider waren die Typen,
in die sie sich Hals über Kopf verliebte, oftmals ohne Tiefgang und nur auf
schnelle Abenteuer aus.
    War dann einmal einer darunter, der sich als seriös
entpuppte, machte Gaby immer wieder den gleichen Fehler. Sie verbrachte jede
freie Minute mit ihrem neuen

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