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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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nicht?“, fragte sie schnippisch. „Du wolltest mir
doch Tipps geben, wie ich cooler werden kann, wenn er mir über den Weg läuft.
Deswegen sind wir doch heute hier! Meinst du denn, das habe ich nur so daher
gesagt, Christina? Ich meinte das voll ernst!“
    Christina schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich hatte gedacht,
es ginge dir nur um einen One-Night-Stand. Willst du wirklich meine Meinung
dazu hören?“
    Gaby nickte, ohne etwas zu sagen. Christina holte tief Luft.
„In meiner Jugendzeit war Stevens schon als Weiberheld verschrien, und heute
ist er auch nicht anders, obwohl er doch locker auf die Fünfzig zugeht. Stevens
achtet die Frauen nicht, Gaby. Er benutzt sie und wirft sie anschließend wieder
weg wie ein verwöhntes Kleinkind, das keine Lust mehr auf sein Spielzeug hat.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Macho ganz normal mit einer
erwachsenen Frau umgehen kann. Der will sich doch gar nicht auf jemanden
einlassen! Er will seinen Spaß, und vor allen Dingen will er im Bett etwas
erleben! Wer weiß denn schon, wie viele Stevens-Ableger hier schon herumlaufen?
Da kauft doch so ein Typ sich einfach ‘raus! Abtreibung oder Alimente und
Schweigegeld gibt es, ansonsten nada! – Und obendrein ist er doppelt so alt wie
du! Da gibt es Jüngere! Meinst du denn nicht?“ Christina schaute Gaby fest in
die Augen. „Sei doch bitte ehrlich zu dir selbst, Kleine! Ist er für dich nur
so interessant, weil er der Superstar ist?“
    Gaby zuckte mit den Schultern. „Ach, Christina! Manchmal
weiß ich überhaupt nichts mehr! Ich stehe voll auf Stevens, ja! Aber manchmal
frage ich mich auch: Wie kann ich mich dann andauernd in andere Typen
verknallen, wenn ich Marc so sehr liebe? Irgendwie passt das doch voll nicht
zusammen, oder?“
    Aha, Gaby wusste eigentlich schon selber, was ihre
Schwärmerei für den Poptitan zu bedeuten hatte. „Ja genau! Es passt nicht. –
Was hältst du davon? – Falls sich die Gelegenheit ergibt, lässt du dich von
Stevens für eine Nacht erobern. Wer weiß, vielleicht ist er ja gar nicht so
klasse wie du denkst? So ein One-Night-Stand kann heilende Wirkung haben. Du
kennst das doch von den Hunden, die bellen. – Und du wartest ganz in Ruhe auf
den Richtigen. Du wirst es nicht mehr darauf anlegen, und eines schönen Tages
wird er dir über den Weg laufen, glaube mir! Nur Geduld!“
    Gaby schien gar nicht böse auf Christinas mütterliche
Ratschläge zu sein und schaute nun auch nicht mehr so verstimmt. „Wir können ja
auch mal am Wochenende etwas zusammen unternehmen. Da kannst du ja dann ein
bisschen auf mich aufpassen!“
    „Am Wochenende ist es immer schlecht bei mir. Dienstags und
donnerstags könnte ich“, erwiderte Christina. „Erzähl’ mal! Hast du denn einen
Freund? – Ich meine, weil du am Wochenende immer nicht kannst“, fragte Gaby
erwartungsvoll. „Nein, habe ich nicht! Ich habe andere Verpflichtungen“,
antwortete Christina kurz angebunden. Gaby kräuselte skeptisch die Stirn. „Das
kann doch nicht sein! So eine tolle Frau wie du, kann doch nicht solo sein!“
Christina gab die für ihr Singledasein belangloseste Erklärung ab, die ihr
gerade einfiel. „Nein, wirklich nicht, Gaby. Sieh mal, ich bin über Vierzig. Da
gibt es keine Männer wie Sand am Meer. Und die, die zur Verfügung stehen, sind
entweder ehegeschädigt, warme Brüder oder Mamasöhnchen. Das ist nichts für
mich, ehrlich!“
     
    Die beiden Kolleginnen verbrachten mindestens einmal pro
Woche einen Nachmittag und Abend miteinander. Sie gingen zusammen einkaufen, im
Anschluss daran ins Sonnenstudio, oder wie Gaby es salopp ausdrückte, „auf den
Asi-Toaster“. Ab und zu schauten sie sich die neuesten Filme im Kino an oder
gingen zum Italiener. Etliche Male machten sie sich es in Gabys Wohnung
gemütlich. Dann kochten sie gemeinsam und sahen sich gefühlvolle Videofilme an.
Gaby war sehr am Wasser gebaut und weinte ungehemmt am Ende jeden Filmes, ob
das Ende happy war oder nicht. Ob sie den Film schon tausendmal gesehen hatte
oder nicht. Gaby war das Jacke wie Hose, Hauptsache sie durfte in Tränen
ausbrechen. Christina erklärte sich dann mit ihrer Freundin solidarisch, und
sie heulten im Duett weiter. Noch nie hatte Christina es geschafft, jemandem
beim Weinen zuzusehen, ohne dass ihr nicht auch das Wasser in die Augen trat.
Da war es ganz egal, wie unbedeutend der Anlass dafür auch war.
    Sie konnte sich noch ganz genau an Bobby Ewings Tod in
Dallas erinnern. Meine Güte! Wie sie da

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