Ein Maerchenprinz aus dem Orient
Nachrede schützen.â
Bethanne dachte darüber nach. Auch wenn sie das als altmodisch empfand, hatte es für sie durchaus etwas Romantisches.
Am nächsten Morgen flog Bethanne den Jet zurück nach Alkaahdar. Rashid saà neben ihr auf dem Platz des Copiloten. Alexes schwebte nicht mehr in Lebensgefahr, doch der behandelnde Arzt wollte ihn noch eine Weile zur Beobachtung in der Klinik behalten. In einigen Tagen würde er mit einem Firmenflugzeug nach Hause gebracht werden.
Gedankenverloren betrachtete Bethanne die unter ihr vorbeiziehende Landschaft. Sand, so weit das Auge reichte. Kein Zeichen von Leben. Gleichwohl würde die Wüste für sie immer ein Ort voller Magie sein.
Es dauerte nicht lange, bis die Hochhäuser der Hauptstadt am Horizont auftauchten.
âIch könnte mir nicht vorstellen, ohne den Komfort der modernen Zivilisation zu lebenâ, meinte sie.
âMein Bruder empfindet das anders. Er verbringt viel Zeit in der Wüste. Ich dagegen bin eher wie du. Ich habe es gern bequem. Und es geht doch nichts über eine Klimaanlage.â
âSeltsam, dass Zwillinge so verschieden sein können.â
âDas liegt an den Umständen. Khalid hat sich nach seinem Unfall ziemlich zurückgezogen, denn die Frau, die er hatte heiraten wollen, konnte den Anblick seines entstellten Gesichts nicht ertragen und hat ihn verlassen. Meiner Meinung nach ist er ohne sie besser dran. Doch das Ganze hat ihm einen schweren Schlag versetzt. Seitdem sucht er Trost in der Einsamkeit.â
âDas tut mir leid.â
âEs hätte schlimmer ausgehen können. Er hätte dabei umkommen können.â
Als sie wenig später landeten, stand bereits eine Limousine für sie bereit.
âAuf mich wartet Arbeitâ, erklärte Rashid. âTeaz fährt euch zur Villa. Ich hole dich um halb sieben zum Dinner ab.â
âIch freue mich daraufâ, erwiderte sie, verspürte aber eine leichte Enttäuschung darüber, dass sie den Tag nicht gemeinsam verbringen würden.
5. KAPITEL
Bethanne verwendete viel Sorgfalt darauf, sich für das Essen zurechtzumachen. Unter den eleganten Abendkleidern, die Rashid ihr gekauft hatte, wählte sie ein elfenbeinfarbenes aus. Es war bodenlang und raffiniert geschnitten und lieà eine Schulter frei. Die reine Seide fühlte sich auf ihrer Haut wie eine Liebkosung an und umspielte ihren Körper bei jeder Bewegung.
Nach einem kurzen Klopfen betrat Minnah das Zimmer und bot ihre Hilfe an. Erleichtert bat Bethanne sie, ihr das Haar hochzustecken.
Die junge Frau nickte und machte sich sogleich an die Arbeit, nachdem Bethanne am Frisiertisch Platz genommen hatte.
âKönnten Sie mir auch ein wenig Arabisch beibringen?â, fragte Bethanne sie.
âWas zum Beispiel?â
âNur ein paar Redensarten wie: Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen und Ihr Land gefällt mir sehr gut .â
Während sie Bethanne das Haar machte, sprach Minnah ihr mehrere Sätze vor, und Bethanne hoffte, sich die Aussprache richtig merken zu können.
Kurze Zeit später strahlte Minnah zufrieden, und Bethanne musste zugeben, dass die Frisur äuÃerst gelungen war und perfekt zu ihrer eleganten Aufmachung passte.
âDankeâ, sagte sie auf Arabisch.
Minnah verbeugte sich mit einem Lächeln. âSie lernen sehr schnell. Seine Hoheit wird sich sehr darüber freuen, dass Sie sich eine solche Mühe geben.â
Bethanne lieà Minnah in dem Glauben, dass sie mit Rashid so gut wie verlobt sei. Wenn die Bediensteten es herumerzählten, konnte das nur nützlich sein.
Wenig später ging sie in den Salon, um auf Rashid zu warten, der kurz darauf erschien. Er trug einen Smoking, und ihr Herz begann heftig zu klopfen. Egal, was er anhatte, er sah einfach jederzeit atemberaubend aus.
âPünktlich wie immerâ, stellte er fest, als er den Raum betrat. âDu siehst übrigens wunderschön aus.â
âDankeâ, antwortete sie auf Arabisch und hätte beinah über sein erstauntes Gesicht gelacht.
Als er in seiner Sprache weitersprach, hob sie ergeben die Hände.
âHalt, ich kann doch nur ganz wenig wie danke , bitte und schön, Sie kennenzulernen sagenâ, erklärte sie.
âDas machst du schon sehr gut.â
Sein Lob lieà sie vor Freude leicht erröten.
âAn deinem Erscheinungsbild fehlt aber noch etwas.â
Sie sah etwas irritiert an sich
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