Ein Maerchenprinz aus dem Orient
herab.
âDas hierâ, meinte er, ging auf sie zu und zog dabei eine WeiÃgoldkette mit Saphiren und Diamanten aus der Tasche.
Bethanne stand regungslos da. âDu liebe Güte, ist die traumhaft.â Dann wich sie einen Schritt zurück. âAber ich möchte sie nicht anlegen. Stell dir nur vor, der Verschluss geht auf und ich verliere sie.â Niemals könnte sie ein solches Schmuckstück ersetzen.
âDer geht bestimmt nicht auf. AuÃerdem passt die Kette wunderbar zu dir, denn die Steine haben die Farbe deiner Augen. Das Beste ist gerade gut genug für meine Braut.â
Natürlich. Es war alles nur Show. Bethanne war tief enttäuscht. Doch was hatte sie denn erwartet? Glaubte sie etwa, er würde ihr das Collier einfach so schenken?
âNa gut, aber ich übernehme keine Verantwortung dafür.â
Er stellte sich dicht vor sie und legte ihr die Kette um. Als sie seine warmen Hände auf ihrem Nacken spürte, erschauerte sie und stand ganz still da. Dann verspürte sie den Wunsch, sich vor einen Spiegel zu stellen, und blickte sich suchend um.
Als hätte er ihre Gedanken erraten, sagte Rashid: âIn der Halle hängt einer.â
Ich sehe völlig anders aus als sonst, dachte sie, als sie sich kurz darauf im Foyer betrachtete. Das Abendkleid, der Schmuck, die elegante Frisur, doch vor allem ein Leuchten, das von innen herauszukommen schien, und ein ganz besonderer Glanz in ihren Augen lieÃen sie so schön wie nie zuvor erscheinen. Sie sah Rashid an, und er erwiderte lange ihren Blick.
âDanke. Ich fühle mich wie Cinderella vor dem Ball.â
âUm Mitternacht wird aber nicht Schluss seinâ, erwiderte er. âGehen wir?â
Als Bethanne und Rashid in ihrer Limousine wenig später vor dem Luxushotel vorfuhren, in dem das Essen stattfinden sollte, befanden sich bereits in halbes Dutzend anderer Wagen auf der Auffahrt, und Bethanne hatte Gelegenheit, die anderen Frauen beim Aussteigen zu beobachten. Alle trugen Designer-Abendroben und genügend Schmuck, um einen Megastore zu eröffnen.
Der Festsaal, in den Rashid sie führte, wurde von riesigen Kronleuchtern erhellt, deren Kristallprismen in allen Farben des Regenbogens funkelten. Die Tische, mit weiÃen Leinentischdecken, dekorativem Silber und geschliffenen Gläsern gedeckt, wirkten edel, ohne überladen zu sein.
Rashid drückte Bethannes Arm kurz an sich, als er mit ihr zwischen den Gästen hindurchging. Er begrüÃte verschiedene Freunde und stellte ihnen Bethanne vor, die lächelnd jeden auf Arabisch ansprach, was ihr höchstes Lob einbrachte.
Ein älterer Herr kam auf sie zu und wechselte einige Worte mit Rashid, wobei er den Blick nicht von Bethanne wandte.
âBethanne, darf ich dir Ibrahim ibn Saali, den Finanzminister von Quishari, vorstellen?â
âSie machen hier Urlaub?â, erkundigte sich der Mann.
Bethanne schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. âJa, und ich fühle mich sehr wohl in Ihrem Land.â Sie lehnte sich leicht an Rashid und hoffte, dass sie einen verliebten Eindruck auf den Minister machte.
âIch dachte, eine andere würde kommen.â
Bethanne warf Rashid einen gespielt überraschten Blick zu. âDas will ich doch nicht hoffen.â
Rashid schüttelte den Kopf und legte seine Hand auf ihre. âNicht in diesem Leben.â Dann nickte er Ibrahim ibn Saali kurz zu. âWir werden dort drüben von meiner Mutter erwartet.â
âSchön, Sie kennengelernt zu habenâ, sagte Bethanne noch schnell auf Arabisch.
Der ältere Mann nickte nur und trat zur Seite, doch auf dem Weg zu ihrem Tisch meinte sie, seinen Blick im Rücken zu spüren.
âDas war er also.â
âJa. Deine Schauspielkünste waren einfach perfekt.â Er lächelte. âWenn wir ihn bei Laune halten, klappt der Deal mit Sicherheit.â
Shahara al Harum hatte bereits Platz genommen. Neben ihr saà ein älterer Herr, der sich sofort erhob und Bethanne begrüÃte. Sie antwortete flieÃend auf Arabisch, woraufhin er äuÃerst erfreut wirkte. Rashids Mutter hingegen schenkte Bethanne so gut wie keine Beachtung. Sie bedeutete nur ihrem Sohn, dass er sich neben ihr niederlassen solle.
Obwohl sie den Gesprächen nicht folgen konnte, genoss Bethanne das Essen. Es schmeckte köstlich, und es dauerte nicht lange, bis eine kleine Band erschien und zu spielen begann. Einige
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