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Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Meister sehen. Da jedoch Ebenezum beträchtlich größer als der Mann in Grau war, wirkte dessen Geste nicht ganz so beeindruckend, wie sie unter Umständen hätte ausfallen können.
    »Ich«, deklarierte Klothus, »bin der assistierende Königliche Hofschneider für den gesamten Bereich von Groß-Vushta.«
    »In der Tat?« Ein feines Lächeln huschte über das Antlitz meines Meisters. »Ein ehrenwerter Beruf, und zudem einer, der sich für alle anderen Professionen als nützlich erweist.«
    Klothus nickte feierlich. »Ich bin froh, daß Ihr mich so gut versteht.«
    »In der Tat.« Mein Meister nestelte an den Resten seiner Robe. »Nebenbei bemerkt, denkt Ihr wohl, Ihr könntet die Zeit erübrigen, mir ein neues Gewand zu verschaffen?«
    Klothus nickte erneut. »Das genau ist der berufliche Grund meines Hierseins: Ich statte alle Magier der Abendschule mit den ihrem Rang entsprechenden Roben aus.«
    »Ausgezeichnet!« Ebenezum klatschte vor Begeisterung in die Hände. »Dann sollte ich Euch vielleicht darüber informieren, daß meine Roben gewöhnlich…«
    Klothus stampfte vor Unwillen auf. »Nein, nein, sagt kein weiteres Wort mehr! Ich weiß mit einem Blick, was Ihr braucht! Es war kein Zufall, daß es Klothus zum Meister seiner Zunft gebracht hat!«
    »Also gut.« Mein Meister kratzte sich geistesabwesend an der linken Augenbraue. »Würden jetzt vielleicht die Herrschaften, die ich noch nicht kenne, mir die Ehre erweisen, sich vorzustellen?«
    Das halbe Dutzend der Neuankömmlinge sprach ein paar Worte. Vier von ihnen waren Teilzeitstudenten, noch nicht gerade weit in ihren Studien fortgeschritten. Der fünfte war ein Professor, auch er ganz in Rot gekleidet. Hier hörte dann aber seine Ähnlichkeit mit Snorphosio auch schon auf. Er hieß Zimplitz. Wo Snorphosio dünn war, war er stämmig, und wenn Snorphosio murmelte, dröhnte der andere Professor.
    »Ich kümmere mich um das gesamte Gebiet der Angewandten Magie«, stellte er sich vor. »Ihr versteht, zielgerichtete, praktisch verwertbare Magie.« Er hieb seine Faust mit Nachdruck auf den vor ihm stehenden Tisch. »Übungen, bei denen ein Zauberer noch richtig schmutzige Hände bekommen kann!«
    Snorphosio zog anläßlich dieses offenen Enthusiasmus einmal verächtlich die Luft durch die Nase ein. »Leider ziehen es die meisten Magier vor, sich auf solch gewöhnliche Gebiete zu spezialisieren. Würden sich nur mehr Zauberer auf die Theorie hinter den bloßen Handreichungen stürzen – stellt Euch einmal vor, welch ungeahnte Höhen unsere Profession dann erklimmen…«
    »Jajaja«, unterbrach ihn rüde Zimplitz. »Ich kenne Eure Vorlesungen über imaginäre Kaninchen und oberimaginäre Hüte. Laßt mich hier einmal etwas sagen: Wenn wir aus der Angewandten Magie einen Hut finden, dann können wir ihn auch verflucht gut zu unserem Nutzen gebrauchen!«
    Ich betrachtete eingehend meine Füße und wünschte nichts so sehr, als daß das Gespräch sich auf andere Themenkreise als Hüte wenden möge. Mir fiel ein, daß die Fetzen eines solchen Zauberhuts noch in meinem Hemd steckten. Ich mußte sie unbedingt bei der erstbesten Gelegenheit loswerden.
    »Imaginäre Kaninchen?« entrüstete sich Snorphosio. »Oberimaginäre Hüte? Ich bringe Euch hiermit zur Kenntnis, daß meine Studenten sehr wohl…«
    »In der Tat!« verschaffte Ebenezum sich lautstark Gehör. »Und ich bin mir sicher, daß beide Herren hier absolut im Recht sind. Doch hier steht immer noch ein Herr, der sich noch nicht vorstellen konnte!«
    Der letzte der Neuankömmlinge nickte meinem Meister dankend zu und lächelte unsicher. Er hatte meine Größe, jedoch offensichtlich weitaus mehr Muskeln. Er nahm seinen Hut ab, bevor er weiter sprach.
    »Mein Name ist Tomm«, erklärte er in einer kaum hörbaren Stimme. »Ich stehe nur drei Prüfungen vor meinem Abschlußexamen. Ich hätte es auch schon ganz erreicht, wenn ich nicht, um meine Seminare zu bezahlen, noch nebenbei mein geringes Handwerk ausüben müßte.«
    »Ausgezeichnet!« sagte mein Meister. »Und welchem Handwerk geht Ihr nach?«
    Tomm zögerte und betrachtete, ganz genau wie ich vor einigen Minuten, den Boden. »Seht Ihr, mein Herr«, setzte er an. »Ich besuche die Abendschule, um mich weiterzubilden, um mein Los im Leben zu verbessern. Ich…« Er hielt einen Augenblick inne, als drohe er an den Worten zu ersticken. »Ich bin Kesselflicker.« Er hob seine Hände in Abwehr, um uns von jeglichem Kommentar abzuhalten. »Einige von Euch werden

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