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Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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wir in dieser Akademie haben, sind diese theoretischen Magiker, die so eifrig diskutieren, daß sie nie zu einer Entscheidung gelangen, geschweige denn, diese Entscheidung auch in die Tat umzusetzen!«
    In weiter Entfernung hörte man ein Rumoren wie Donnerhall.
    »Sind das die Niederhöllen?« wollte Zimplitz begierig wissen.
    »Unsinn!« antwortete ihm Snorphosio. »Wenn dem so wäre, dann gäbe es ein Erdbeben direkt unter Euren Füßen. Und übrigens ist diese Akademie von einem Schutzwall umgeben, der alle dämonischen Angriffe abhält. Wie jeder gute theoretische Magiker weiß…«
    »Verzeiht«, unterbrach ihn Ebenezum in dem eiligen Bemühen, diese Grundsatzdiskussion abzubrechen. »Wenn ich einmal unter sechs Augen mit den Herren Professoren sprechen dürfte?«
    Mein Meister würde diese Angelegenheit schon in ein paar Minuten geklärt haben. Doch diese Zwistigkeiten erinnerten mich daran, daß es auch in meinem Leben ein bedauernswertes Mißverständnis gab, das es aus der Welt zu räumen galt. Ich wandte mich zu Norei, meiner Geliebten.
    »Liebste«, flüsterte ich ihr ins Ohr. »Könnten wir beide uns nicht auch ein wenig unterhalten?«
    Sie sah mich streng an. »Liebste?« stieß sie lauter hervor, als ich es für eine so delikate Privatangelegenheit für geboten hielt. »Verwechselst du da nicht die jungen Damen aus deinem Bekanntenkreis ein wenig? Nach deinen letzten Demonstrationen schien es mir, als gebe es noch jemand anderen, dem deine tieferen Gefühle gelten.«
    »Norei!« rief ich verzweifelt. Ein paar andere in dem Raum drehten sich zu uns um. »Bitte! Sie war doch nur eine unbedeutende Sommerliebelei, lange bevor wir uns kennenlernten! Wir gerieten in die Falle dieses Zauberhuts, und dann überkam sie Panik. Darüber hinaus bedeutet sie mir nur wenig, und ich bedeute ihr gar nichts!«
    »Wuntie?«
    Ich sprang hoch. Alea war hinter mich getreten, während ich mich mit Norei in unsere ernsthafte Unterhaltung vertieft hatte. Sie ergriff meinen rechten Arm. Norei wurde von ihr mit einem Stirnrunzeln bedacht.
    »Wuntie, Liebster, macht dir diese junge Hexe Schwierigkeiten?«
    »Wuntvor?« fragte Norei, während sie verdrossen Alea anstarrte. »Hältst du mich auch nicht zum Narren?«
    »Aber nein!« behauptete ich. Doch halt! Wem antwortete ich denn da?
    »Uh, nein!« stammelte ich statt dessen. Was redete ich denn nur? Warum war Noreis Atem in meinem Nacken so heiß? Warum mußte Alea so nahe bei mir stehen? »Uh, ich weiß nicht.«
    Beide Frauen sahen mich mit großen Augen an, in denen sich eine Mischung aus Schock und Wut spiegelte. Beide drehten sich um und gingen.
    »Warte…«, rief ich. Wie konnte ich Norei nur dazu bringen, zu mir zurückzukommen? Sie schoß mir einen kurzen, vernichtenden Blick zu.
    »Ja – ich meine…«, mühte ich mich, doch die richtigen Worte wollten nicht über meine Lippen kommen. Und dann wandte sich Alea auf meinen Ruf um – und trat auf mich zu. Warum mußten ihre goldblonden Locken ausgerechnet in diesem Augenblick und selbst bei dieser schlechten Beleuchtung so glänzen?
    »Nein, warte…«, setzte ich erneut an.
    Nun blieb Norei stehen und blickte äußerst unzufrieden in meine Richtung.
    »Ich meine doch nur…«, und dann versagte meine Stimme erneut.
    »In der Tat«, mischte sich mein Meister ein. »Auch wenn es mir sehr peinlich ist, dich in deinem Privatleben zu stören, Wuntvor: Wir müssen jetzt mit unserer Aufgabe fortfahren! Meine verehrten Mitmagier sind zu einer Entscheidung gelangt. Zimplitz?«
    »Wir haben uns geeinigt«, hub der Professor an. »Die Rettung Vushtas ist bedeutender als unsere interdisziplinären Querelen. Ebenezum ist voll und ganz im Recht. Wir werden unser Bestes tun, bis zur Befreiung der Stadt nicht mehr zu streiten.«
    Zimplitz trat zurück und überließ so Snorphosio das Feld.
    »Obwohl mein verehrter Kollege und ich einige Meinungsverschiedenheiten über die Art und Weise hegen, wie Magie zu treiben ist, werden wir diese vorerst beiseitestellen. Obwohl ich im tiefsten Grunde meiner Seele davon überzeugt bin, daß alle Studenten hier und alle anwesenden Zauberer mir darin beipflichten, daß die theoretische Magie die Basis unserer Disziplin darstellt, daß es ohne die Entwicklung der Theorie keinen Fortschritt geben und wir so bald in vorsintflutliche Zeiten der Magieausübung zurückfallen würden, wo sogar die einfachsten Sprüche in Vergessenheit gerieten – und doch, trotz all dieser zahlreichen offenkundigen und

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