Ein Magier auf Höllentrip
zurückzukehren!«
»Ausgezeichnet! Das ist der Geist, den ich haben will! Mehr Loyalität den großen alten Traditionen der Niederhöllen gegenüber! Ich habe mir auch schon eine ganze Reihe von Slogans und Wahlsprüchen zu diesem Thema bereitgelegt. Hört euch das an!« Brax räusperte sich und sang mit einem rauhen Tenor:
Euch Niederhöllen lieb’ ich in Freude und Schmerz,
Euch heißen Höhlen nur schlägt mein Herz!
»Ich denke, ich werde lieber doch nicht zurückkehren«, murmelte Snarks.
Was immer Snarks auch wieder zu nörgeln hatte, der Slogan hatte es in sich. »In der Tat«, antwortete ich so zauberisch wie möglich. »Und was wollt Ihr von uns?«
»Wieso, natürlich Seite an Seite arbeiten.« Brax öffnete seine Arme in einem weiten Bogen, um uns alle symbolisch zu umfangen. »Die Niederhöllen sind für uns Dämonen. Und Vushta sollten wir meiner Meinung nach wieder dahin zurückbringen, wo es hingehört.«
Ich blickte Brax mißtrauisch an. Wenn wir schon zusammenarbeiten mußten, dann brauchten wir auch eine Abmachung. »Werdet Ihr uns helfen, Norei zu finden?«
»Damit sie mir wieder eins über den Schädel geben kann?« Der Dämon seufzte. »Nun gut. Ich muß ja wohl.«
Ich sah Snarks und Hendrek an. »Was haltet ihr davon?«
»Verdammnis«, meinte Hendrek.
»Wir müssen uns allein besprechen«, meinte Snarks.
Der wahrheitsbesessene Dämon ging mit mir ein paar Schritte beiseite und redete mit gesenkter Stimme auf mich ein.
»Vertraue mir«, sagte er. »Vertraue niemals einem Dämonen!«
»In der Tat«, entgegnete ich. »Trotzdem kennt er unseren Aufenthaltsort und unser Ziel. Ist es nicht besser, ihn in unserer Nähe im Auge zu behalten, als ihn zurückzuweisen und nicht zu wissen, was er ausheckt?«
»Das stimmt!« gab Snarks zu. »Was man in Zeiten der Gefahr nicht alles über Leute lernen kann. Ich wußte, daß du ganz gut mit diesem Eichenstab da umgehen kannst. Aber daß du auch zu denken vermagst…«
»In der Tat«, pflichtete ich ihm bei. »Trotzdem wünschte ich mir, ich könnte irgendwie den Rat meines Meisters in dieser Sache einholen.«
Snarks schlug mir herzhaft auf den Rücken. »Es gibt ja einen Weg, um mit deinem Meister Kontakt aufzunehmen! Darum hat er dir schließlich das magische Schwert gegeben!«
Der Dämon schüttelte sein Haupt. »Das ist mal wieder typisch menschlich! Muß ich dir denn alles sagen?«
Natürlich! Ebenezum hatte mir ja mitgeteilt, daß wir über das Schwert in Verbindung zueinander treten könnten. Ich durfte keine Zeit verlieren. Rasch zog ich Cuthbert aus seiner Scheide.
»Was willst du?« quietschte das Schwert.
»Wir brauchen deine magische Fähigkeit, um mit meinem Meister zu sprechen«, beschied ich die Waffe.
»Oh, Gott sei Dank«, erwiderte Cuthbert im Tone der Erleichterung. »Ich dachte schon, ich sollte wieder jemanden oder etwas töten! Dieser ganze getrocknete Eiter auf mir! Sehr unangenehm!«
Vielleicht hatte das Schwert ja recht. Ich zog mein Hemd aus der Hose und tat mein Bestes, die Schneide sauberzuwischen.
»Ah, das erhellt meine Lebensperspektive ganz ungemein«, strahlte Cuthbert. »Denk immer dran: Ein sauberes Schwert ist ein glückliches Schwert! Mit wem wolltest du doch gleich in Kontakt treten?«
»Mit meinem Meister Ebenezum!« verlangte ich.
»Mit wem?«
»Ebenezum«, wiederholte Snarks an meiner Statt. »Ein Zauberer in Ost-Vushta. Mußt du sonst noch etwas wissen? Womöglich sollen wir Ebenezum noch selbst finden und ihn zu dir bringen?«
»Bitte!« rief Cuthbert zutiefst getroffen. »Wir Schwerter mögen wie schlichte Gegenstände der Macht und Verstümmelung aussehen, aber im Inneren beherbergen wir ein sensibles Gemüt.« Die Waffe schwieg einen Augenblick, als sammele sie alle ihre mentalen Reserven. »Du. Der Kerl, der mich führt. Wie heißt du?«
»W-wuntvor«, stammelte ich überrascht.
»Wuntvor!« wiederholte Cuthbert befriedigt. »Sehr erfreut, dich zu treffen. Normalerweise macht niemand sich die Mühe, sich einem magischen Schwert vorzustellen. Immer nur herausziehen, hacken, aufschlitzen und wieder zurück in die Scheide. Ich meine, was hat es da für einen Zweck, magisch zu sein?«
»In der Tat«, stellte ich fest. »Könnten wir dann jetzt mit Ebenezum in Verbindung treten?«
»Aber sicher«, antwortete das Schwert. »Es ist so schwer, den ganzen Tag in dieser Scheide zu verbringen. Was nützt es mir schon, daß ich magisch bin, wenn ich mit niemand darüber reden kann? Oh, die
Weitere Kostenlose Bücher