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Ein Magier im Monsterland

Ein Magier im Monsterland

Titel: Ein Magier im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Blumendekorationen reden!«
    »Schon gut«, besänftigte ihn der Greif. »Jungfrauen für jeden!« Das Wesen wandte sich an mich. »Bist du fertig?«
    Ich räusperte mich. »In der Tat?« brachte ich heraus. »Fertig wofür?«
    »Für den großen Augenblick. Oh, wir haben das noch nicht erklärt, was für ein unverzeihliches Versehen. So viel zu tun, und nur so wenig Zeit! Du wirst mir verzeihen, daß ich es dir nicht vorher gesagt habe, ja, guter Mensch!«
    »Einen Augenblick bitte!« rief ich. »Ihr schickt einen Riesenvogel, der mich und meinen Meister hierher entführt, uns in eine schmierige, zugige Bruchbude schmeißt, Ihr zerrt mich ohne Frühstück hierher – und dann erwartet Ihr, daß ich vor aller Augen meine Magie praktiziere? Niemals!«
    Sie hatten es geschafft. Ich war wütend.
    »Hmm«, erwog der Greif, »dieser Mensch ist vielleicht doch ein Magier.« Er wandte sich dem Hippogreifen zu. »Sohn, sieh, ob du etwas zu essen heranschaffen kannst, etwas – nun, was immer Menschen essen mögen!«
    »Sicher, Papa!« antwortete der Hippogreif und galoppierte von der Bühne.
    Der Greif richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf meine Person. »Nun, wo wir uns um Eure Bedürfnisse gekümmert haben, wollen wir auch mit unserem Geschäft weitermachen.
    Brüder und Schwestern, mythologische Wesen! Unser geschätzter Gast, der Magier, hat um ein paar Minuten Vorbereitungszeit gebeten, bevor er mit Hilfe seiner Sprüche unsere Botschaft an alle Zauberer der Welt weiterleiten kann. Ein vernünftiges Ersuchen, denke ich, und zudem eine Möglichkeit für ihn, mehr über unsere edle Sache zu erfahren.«
    Rufe wie »Ja, Zauberer! Sag’s ihm!« und »Eßt das Einhorn!« kamen aus der Menge.
    »Mittlerweile«, setzte der Greif an, »werde ich einige der besonders edlen Forderungen unseres 72-Punkte-Programms, das der gesamten Menschheit und der Unterwelt unterbreitet werden soll, hier vorstellen.«
    Die Unterwelt? Redete dieses Biest über die Niederhöllen? Nun, wo ich die Sache richtig bedachte, erinnerte ich mich, daß Ebenezum mich einst über die halb diesweltliche, halb niederhöllische Abstammung mythologischer Wesen unterrichtet hatte. Und das wiederum bedeutete, daß sie Verbindungen haben könnten, durch die wir etwas von den teuflischen Plänen der Niederhöllen erfahren mochten!
    »Ihr sprecht von den Niederhöllen«, unterbrach ich seine Darlegungen.
    Der Greif hielt inne.
    »Ja?«
    »Aber die Dämonen haben irgendeinen phantastischen Plan ausgeheckt, wie sie die Oberflächenwelt ebenfalls unter ihre Kontrolle bringen können.«
    »Ja, natürlich«, ließ der Greif en passant fallen. »Wir wissen das schon lange.«
    »Ihr wißt, was die Niederhöllen vorhaben?« rief ich. »Ihr müßt es mir sofort sagen!«
    »Tut mir leid!« Der Greif schüttelte seinen Kopf. »Wir haben eine Abmachung mit den Niederhöllen. Sie haben dort phantastische Kreaturen, wißt Ihr. Außerdem würde das unsere Verhandlungsposition schwächen.«
    Ich wollte gerade Einwände erheben, als der Hippogreif auf die Bühne zurückgaloppiert kam. Er ließ ein Bündel vor meinen Füßen fallen.
    »Tut mir leid, Kumpel, aber das war das Beste, was ich so kurzfristig auftreiben konnte.«
    Das Bündel strampelte und miaute.
    »Keine Zeit zum Kochen, fürchte ich.« Der Hippogreif zuckte seine Schwingen.
    Ich faßte den Entschluß, nicht hineinzusehen. »In der Tat«, stammelte ich. »Ich werde es später essen.«
    »Liebe Freunde.« Der Greif fuhr in seiner Ansprache fort. Im Augenblick hatte ich meine Chance vertan. Mein Verstand raste. Was wußten diese Kreaturen über die üblen Pläne der Niederhöllen? Und wie konnte ich sie zum Reden bringen?
    »Die Zeit ist gekommen«, setzte der Greif fort, »um unsere Sache auch vor die ungelehrten Massen des Menschenvolkes zu bringen. Es ist eine Schande, daß Sphinxe und Hippogreifen kaum in den Alltagsgesprächen vorkommen. Über Hobgoblins und Kobolde werden womöglich noch weniger Worte verloren. Doch wir werden das alles ändern!«
    Einige Vereinsmitglieder applaudierten.
    »Unser erster Tagesordnungspunkt heute wird darin bestehen, der unwissenden Masse Sätze zu suggerieren, die für unseren wachsenden Bekanntheitsgrad sorgen werden. Ich werde euch ein Beispiel geben:
    Wenn einer der Menschen etwas als ›so lieblich wie ein Einhorn‹ oder ›so tödlich wie ein Drachen‹ beschreibt, würde keiner seiner Zuhörer einen zweiten Gedanken daran verschwenden, denn sie wissen alles über Einhörner

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