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Ein Magier im Monsterland

Ein Magier im Monsterland

Titel: Ein Magier im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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betrachtete.
    »Wenn du deinen Kopf weiter so schüttelst, wirst du krank«, ertönte eine tiefe Stimme neben mir. Ich sah auf und erblickte eine massive Wand aus grauem Fleisch. »Wir Sumpfblubberer wissen alles über Krankheiten.«
    Ich war also schon ziemlich weit durch die Menge gekommen, fast bis zum Rand der Lichtung. Vielleicht konnte ich ja doch noch entkommen.
    »In der Tat«, erwiderte ich und tat alles, um wie ein echter Zauberer zu wirken. »Hier stehe ich und schnappe ein wenig frische Luft.«
    »Keine schlechte Idee, bei dieser Masse dort«, hob der Sumpfblubberer an. »Sumpfblubberer mögen nämlich keine Massen.«
    »In der Tat«, pflichtete ich ihm bei.
    »Direkt hinter mir ist ein Fluß. Vielleicht möchtest du dich ein wenig erfrischen. Wenn es keinen Fluß in der Nähe gibt, kommen wir Sumpfblubberer in große Bedrängnis.«
    »In der Tat?« antwortete ich, kaum fähig, meine Freude zu verbergen. Ein Fluß? Ich fragte mich, ob eine der Kreaturen mit dem Boot gekommen sei. Meine Chancen zur Flucht sahen immer vielversprechender aus.
    Aber ich durfte nichts übereilen. Ich mußte noch ein wenig in Small talk machen, und dann würde ich mich davonstehlen.
    »Entschuldigt«, sagte ich, »aber ich weiß überhaupt nicht, was ein Sumpfblubberer so macht.«
    »Da seid Ihr nicht der einzige. Niemand weiß das.« Er hielt inne und fixierte mich mit einem einzigen, blutunterlaufenen Auge.
    »Wir blubbern«, erklärte er schließlich.
    »Oh«, sagte ich. »In der Tat. Wie interessant. Ich glaube, ich werde tatsächlich einen kleinen Schluck aus dem Fluß nehmen. War nett, Euch zu treffen.«
    Ich schritt um den Sumpfblubberer herum und entfloh in die Freiheit.
    Der Strom war nicht ganz so verlassen, wie ich gehofft hatte. Zwei Dutzend andere Monster, einige mit ausgeprägt fischigem Aussehen, glitten in den Fluten umher. Ich sollte vielleicht ein wenig flußabwärts gehen… Ich schlug einen weiten Bogen um die scheußlicheren Exemplare. Mit weitaus größerem Bedauern ließ ich die Meerjungfrauen hinter mir.
    Der Wald längs des Flusses wurde dichter, was meinen Plänen außerordentlich zugute kam. Niemand hatte bislang versucht, mich anzuhalten. Selbst wenn ich kein Boot finden konnte, würde der dichte Pflanzenbewuchs meine Flucht wohl hinreichend decken.
    Aber auf irgendeine Weise mußte ich noch einmal zurückgelangen und meinen Meister befreien. Und während ich mich stundenlang durch das Unterholz schlagen konnte, bezweifelte ich doch sehr, ob der Magier dazu in seiner augenblicklichen Verfassung in der Lage sei. Schon aus diesem Grunde wäre ein Boot sehr wünschenswert.
    Ich gelangte zu einer Flußbiegung, und dort dümpelte im Schilf ein Kanu vor sich hin.
    Das Glück verfolgte mich ja geradezu! Bei diesen Aussichten könnten Ebenezum und ich schon heute abend wieder auf unserem Weg nach Vushta sein.
    Das Boot war mittels einer Leine an einer mächtigen Eiche vertäut. Ich brauchte ein wenig Zeit, um den höllisch verschlungenen Knoten zu lösen, der sicher von nicht ganz menschlichen Händen geschlungen worden war. Als die letzte Schlaufe fiel, gab ich einen erstickten Laut der Befriedigung von mir. Nun würde ich das Kanu in aller gebotenen Stille den Strom hinunterführen und es irgendwo verstecken, bis ich Ebenezum befreit und zu unserem Fluchtfahrzeug gebracht hätte.
    Ich hockte mich nieder, um das Kanu ganz ins Wasser zu schieben. Es bewegte sich nicht.
    Irgend etwas hinderte es offensichtlich daran. Ich bemerkte nun die Tatsache, daß das Kanu einen Pferdehuf enthielt.
    »Hallo«, sagte der Hippogreif.
    Panik überflutete mich. Ich mußte wohl meine Pläne etwas umstellen.
    »Oh, du bist es!« sagte ich ungnädig, bemüht, zauberische Indignation zu heucheln. »Es scheint hier niemand meine Privatsphäre zu respektieren! Ich mache dich darauf aufmerksam, daß selbst wir Magier gewisse körperliche Bedürfnisse haben, denen wir von Zeit zu Zeit nachgehen müssen.«
    »In einem Boot?« Der Hippogreif schüttelte seinen Adlerschnabel. »Ich schätze, du wirst es noch einen Augenblick zurückhalten müssen. Die Versammlung beginnt nämlich gleich.«
    Das Wesen sah nach oben und pfiff. »Hallo, Rok.«
    Lautes Flügelschlagen war zu vernehmen.
    Der Hippogreif fixierte mich noch einmal mit seinen Adleraugen. »Du bist ein garstiger, böser Mensch, so herumzuwandern, wenn wir deine magischen Fähigkeiten brauchen! Doch du bist der Ehrengast. Da scheuen wir keine Kosten, und so bekommst du jetzt

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