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Ein Magier im Monsterland

Ein Magier im Monsterland

Titel: Ein Magier im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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einen Extra-Expreß-Flug zurück zum Podium.«
    Ein gigantisches Wesen landete neben mir.
    »Hey«, fragte der große Vogel in einer seltsam gedehnten Sprechweise, »was ist hier los?«
    »Ich hab’ noch einen Job für dich, Rok«, gab ihm der Hippogreif zur Antwort. »Dieser Typ hier muß möglichst schnell zurück aufs Podium.«
    »Hey«, sagte der Rok, »das ist cool.«
    »Und, Rok?« fuhr der Hippogreif etwas zögernd fort. »Ich habe da eine kleine Beschwerde von meinem Vater, dem Greif. Es scheint, als habest du während deines letzten Einsatzes einige Dinge von diesem Typen dort verloren. Mein lieber Papa fragt sich jetzt ernsthaft, ob du in der Lage bist, demnächst etwas vorsichtiger zu manövrieren.«
    Der Riesenvogel richtete seine Augen zum erstenmal fest auf seinen Gesprächspartner. »Hey, Pferd, ich habe große Klauen, und manchmal fällt etwas hindurch. Manchmal auch nicht.« Zum puren Vergnügen reckte er eine Klaue und zerschmetterte damit einen Baum in der Nähe. »Soll ich es suchen?«
    Es war schrecklich. Ich mußte irgendwie abhauen.
    »Entschuldige«, fragte ich und bemühte mich, etwas demütiger als zuvor zu klingen. »Ich könnte wirklich einen kleinen Busch gebrauchen.«
    »Daran hättest du früher denken müssen«, beschied mich der Hippogreif gnadenlos. »Jetzt ist Showtime!«
    Die Klauen des Rok schlossen sich um mich.
    »Hör zu«, fügte der Hippogreif noch hinzu. »Wenn du es nicht mehr aushältst, kannst du immer noch unter die Plattform kriechen.«
    Das Biest winkte zum Abschied mit seinen Schwingen, während der Rok sich mit mir in die Lüfte erhob.
    »Für unsere Ehrengäste ist das Beste gerade gut genug!« hörte ich noch die Stimme des Hippogreifen, bevor auch er sich emporschwang.
    Die Menge schien unseren Anflug nicht zu registrieren. Ich bekam ein paar Gesprächsfetzen mit.
    »Würdest du bitte damit aufhören, alle zwei Minuten deine Gestalt zu wechseln? Ich kann mich so nur schwer konzentrieren…«
    »Wie soll ich herausbekommen, daß du die Sphinx bist?«
    »Wie wär’s mit einem kleinen Rätsel? Ich kenne Millionen kleiner Rätsel! Was ist gelb, hat vier Flügel, wiegt zweitausend Pfund und geht…«
    Ich hatte mich an die Klauen festgeklammert und hatte auf diese Weise einen weitaus besseren Ausblick als bei meinem ersten Flug. So konnte ich auch etwas in meinem Augenwinkel wahrnehmen. Irgendein dunkles Wesen, das fast so groß wie der Rok zu sein schien, obwohl es sich zu hoch oben am Himmel befand, um das genau festzustellen. Vielleicht handelte es sich ja um ein Fabeltier, dem man keine Einladungskarte zu diesem Treffen geschickt hatte. Was auch immer es sein mochte…
    Der Rok warf mich über dem Morast neben der Bühne ab, und der Hippogreif landete neben mir.
    »Wurde auch Zeit zurückzukommen«, grummelte der Greif ärgerlich.
    »Papa, ich glaube, ich habe einen…«, setzte der Hippogreif besorgt an.
    »Hier sind wir also« – schnitt sein Vater ihm das Wort ab – »am wichtigsten Moment für die mythologische Tierwelt angelangt, und ihr beide treibt euch ziellos in der Weltgeschichte herum. Verschwende bloß keinen Gedanken an deinen armen, alten Vater, o nein, das ist nicht nötig. Ich bin ja nur der Verantwortliche für die Show. Warum solltest du mich schon auf dem laufenden halten?«
    Der Greif sprang sechs Fuß senkrecht in die Höhe und schnappte sich mit seinem Schnabel einen kleinen Vogel. Dann krachte er wieder auf die Bühnenbretter, wobei er laut und vernehmlich schmatzte.
    »Ich hatte noch nicht einmal Zeit für einen kleinen Imbiß«, nölte er vor sich hin.
    Es mußte immer noch einen Ausweg für mich geben. Vielleicht konnte ich die gute Seite in diesem Monster zum Klingen bringen. Wenn es denn eine gute Seite haben sollte.
    »In der Tat«, stimmte ich ihm zu. »Die Last der Verantwortung muß schwer auf Euren Schultern liegen.«
    Der Greif nickte feierlich.
    »Wie kamen sie dazu, ausgerechnet Euch zu ihrem Anführer zu machen?«
    »Ruhe da unten!« Der Greif ließ seine Klauen bedrohlich durch die Luft sausen. Die Menge wurde merklich stiller. »Ich weiß genau, wie man mit solchen Wesen umzugehen hat. Ich persönlich dachte immer, es habe mit meinem liebenswerten Greifenhumor und mit meinem individuellen Stil zu tun. Man muß sie lachen lassen, sage ich immer.« Der Greif erhob seine Stimme wieder, um die Versammlung zu erreichen. »Wollt ihr da hinten wohl still sein, oder gibt es Ärger?«
    Es wurde noch ruhiger. »Der Erfolg spricht

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