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Ein Magier im Monsterland

Ein Magier im Monsterland

Titel: Ein Magier im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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einerlei,
Denn nun reiß ich dir den Schuh entzwei.
     
    Guxx warf sich unverzüglich auf den Zauberer. Der: Schuh wackelte unter der Wucht des Aufpralls, während Guxx beide gestikulierenden Hände meines Meisters ergriff. Die Luft war von den Schreien des Dämonen und des Magiers erfüllt, denn Ebenezum versuchte verzweifelt, seinen Spruch zu beenden, während der Dämon mit allerMacht seine dichterische Erfindungsgabe strapazierte.
    Der Flugdämon hatte sich wieder auf der Bühne niedergelassen. »Da bin ich wieder – endlich ist dieses Pferd mitdem Horn weg. Ich hasse es, beim Essen zu rennen, aber manchmal läßt es sich nicht – urk!«
    »Verdammnis. Wieder tut Schädelbrecher sein teuflisches Werk!«
    Hendrek wandte sich dem Kampf zwischen Magier und Dämon zu. Der Riesenschuh schien aus eigenem Antrieb über die Bühne zu hüpfen.
    »Dämon!« hörte ich Ebenezum keuchen. »Wenn du mich nicht losläßt, gibt es…«
    »Zügle deinen Spott, du Memme!« antwortete Guxx. »Ich mache dir jetzt einen heißen – uh, nein, das reimt sich auch nicht!«
    Die beißende Kritik meines Meisters hatte sein dichterisches Selbstvertrauen zerstört. Vielleicht ließe sich diese Schlacht gewinnen.
    Mein Meister schnappte wieder nach Luft. »… Ärger.«
    Dann nieste er den größten Nieser, den die Welt je erlebt hatte. Der Schuh explodierte, wobei er Guxx mitriß. Nur Hendreks breiter Rücken schützte mich davor, ebenfalls von der Bühne gefegt zu werden. Und sogar der mächtige Krieger taumelte bei all seinem nicht unbeträchtlichen Gewicht unter der Kraft der Explosion.
    Seine mächtige Gestalt versperrte mir die Sicht. Was war meinem Meister zugestoßen?
    Hendrek wandte sich mir zu.
    »Verdammnis«, rief er.

 
Kapitel Elf
     
     
Vielleicht habe ich dem geneigten Leser den falschen Eindruck vermittelt. Ein Zauberleben besteht nicht ausschließlich aus Ruhm, Glück und Frivolität. Es muß auch Perioden der Ruhe geben, während derer der Magier sich an einem sicheren Ort von der Zauberei zurückziehen und Gesundheit und Lebenskraft in der geeigneten asketischen Atmosphäre wiederherstellen sollte. Da ausgedehnte Ferien das Vermögen eines Magiers zu sehr angreifen, habe ich persönlich mich immer gerne mit der asketischen Atmosphäre beholfen, die in den Vergnügungsgärten von Vushta vorherrscht, wo Dutzende von Mädchen sich um einen kümmern. Der preisbewußte Magier sollte sich vorher nach den Spartarifen erkundigen, die manche Etablissements schon im Erholungspaket für mitten in der Woche anbieten.
    - aus den LEHREN DES EBENEZUM, Band XCV
     
    »Dämonen sind keine Gegner für die Kreaturen der Mythologie!«
    Der Greif landete auf den Resten dessen, was von der Bühne noch übriggeblieben war. »Laßt uns den wenigen noch lebenden Feinden den Garaus machen! Laßt den Siegesschrei ertönen! M.I.S.T.! M.I.S.T.! M.I.S.T.!«
    Der Kriegsruf wurde noch lauter, als die letzten Feinde den ungeordneten Rückzug antraten oder geräuschvoll massakriert wurden.
    Ich trat schnell neben Hendrek und sah in den Schuh, wo noch vor kurzem mein Meister gesessen hatte. Nichts war mehr übrig außer einem gähnenden Loch.
    Ein Schauer lief mir den Rücken herab. Hatte der große Nieser nicht nur den Schuh, sondern auch den Magier selbst zerplatzen lassen?
    Irgend etwas nieste zu meinen Füßen.
    Die Freude richtete mein sinkendes Herz wieder auf. Es war meinem Meister gelungen, sich in den Hohlraum unter der Bühne zu niesen!
    »Meister!« schrie ich, und wurde durch ein gedämpftes »In der Tat« belohnt.
    Nach einem Moment des Schweigens sprach der Zauberer weiter. »Wuntvor, könntest du mir wohl kurz helfen?«
    Ich kletterte in das Loch hinunter. Dunkelheit umhüllte mich nach dem blendenden Sonnenschein auf der Bühne. Ich blinzelte, um mich zu orientieren.
    Die Nieser meines Meisters wiesen mir den Weg.
    Dämmriges Licht drang durch die Löcher in den Bühnenbrettern. Ich kroch ein paar Fuß weiter und fand den Magier in einem wirren Haufen aus Roben und Lederfetzen.
    Ich erkundigte mich besorgt, ob er sich verletzt habe.
    »Nichts als die Fetzen von Würde, die mir bis zu diesem Augenblick noch geblieben waren«, erklärte er müde. »Doch wir haben jetzt keine Zeit für Würde. Zeit haben wir jetzt nur noch für Vushta.«
    Der Zauberer bewegte sich stöhnend. »Nun, Wuntvor, würdest du mir bitte beim Entknoten helfen?« Er grunzte, als ich die Schuhsohle unter ihm wegzog. »Den Sternen sei Dank für die gepolsterte

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