Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Magier im Monsterland

Ein Magier im Monsterland

Titel: Ein Magier im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
Vom Netzwerk:
mich meine Frau: ›Kannst du denn den Fremden auch trauen?‹ ›Natürlich!‹ brülle ich sie dann an. Fremde sind doch auch nur Menschen wie du und ich, nur aus einem anderen Land! Lania! Krüge und Gedeck für unsere verehrten Gäste!«
    Ein Schankmädchen erschien, beladen mit Tellern und Besteck. Als sie an mir vorbeikam, lächelte sie. Ein sehr anziehendes Lächeln, um ehrlich zu sein. Wäre ich nicht bereits an Norei gebunden – doch jetzt war nicht die Zeit für törichte Gedanken. Wir mußten uns auf die letzte Etappe unserer Reise vorbereiten.
    »Und was hätten die Herrschaften denn gerne?« Der Gastwirt sprach zwar offensichtlich von uns allen, seine Blicke jedoch ruhten nur auf dem Krieger.
    »Verdammnis«, setzte der ein. »Ich muß wieder zu Kräften kommen. Von jedem etwas.«
    »Selbstverständlich! Lania, komm und hilf mir in der Küche!«
    »In der Tat«, bemerkte Ebenezum, nachdem der Gastwirt sich zurückgezogen hatte. »Jetzt, wo wir alleine sind, muß ich unverzüglich deine Botschaft erfahren, Norei!«
    »O natürlich«, antwortete Norei eilig. »Es handelt sich um eine Sache, die Großmutter, Mutter und ich entdeckt haben, während wir unsere Gemeinschaftsmagie praktizierten. Wir wollten direkt mit dir in Verbindung treten, aber Guxx hatte schon alle Kanäle blockiert. Da ich die Jüngste bin, fiel mir die Aufgabe zu, Euch zu suchen und Euch die Botschaft persönlich zu überbringen.«
    Sie nippte an ihrem Ale. Wie gern hätte ich sie geküßt! Doch ich mußte nun darauf verzichten. Wir hatten Wichtigeres zu tun. Außerdem, so überlegte ich mir, wäre es wohl das Klügste, eine Zeitlang als menschlicher Zaubererlehrling um sie zu sein und damit den denkbar deutlichsten Kontrast zu jener Krähe zu bilden, an die sie sich viel zu gut zu erinnern schien.
    »Ich denke, Wuntvor hat Euch das meiste von dem, was wir herausfanden, schon mitgeteilt.« Einen Sekundenbruchteil bedachte sie mich mit einem Blick aus ihren hellgrünen Augen. Ich sah beiseite, auf daß das Feuer, das mein Innerstes durchwühlte, mich nicht vollständig verzehrte.
    »Doch eine Sache habe ich unserer wackeren Krähe nicht anvertraut«, fuhr Norei fort. »Die Niederhöllen haben sich, sollte er sich aufs Wasser wagen, ein schreckliches Schicksal für Ebenezum ausgedacht.«
    In diesem Augenblick schwang die Küchentür geräuschvoll auf. Der Gastwirt trat mit einer riesigen Servierplatte wieder an unseren Tisch. Auf dieser Platte, über ihre Ränder gar noch leicht hinüberhängend, befand sich ein ebenfalls riesiger Fisch.
    »Für unsere verehrten Gäste nur das Beste!« rief der Wirt begeistert aus. »Natürlich beginnen wir mit einer Spezialität des Hauses, dem großen Regenbogen-Fisch aus dem Binnenmeer.«
    In gekochtem Zustand glitzerten die Schuppen des Fisches in Dutzenden von pastelligen Farbschattierungen, von grau zu blau und von rosa zu purpur. Die Farben hoben sich auf dem Hintergrund der orange-grünen Weste, die der Fisch zu tragen schien, sogar noch besser ab.
    »Seltsam«, murmelte der Wirt mit Blick auf die orangegrüne Weste. »Das gehört normalerweise nicht zur Tischdekoration. Lania, was hast du mit dem Fisch gemacht?«
    Hendrek griff schnell nach der Platte. »Verdammnis«, tönte er.
    Die Weste war schneller als Hendreks Griff. Sie schlüpfte, als Hendrek die Hände nach ihr ausstreckte, von der Servierplatte und glitt auf den Boden, wo sie sich rasch zu Brax dem Vertreterdämon materialisierte.
    »Junge, diesmal habt ihr euch ja noch mal aus der Sache rausgewunden«, schnatterte er drauflos, während er gleichzeitig an seiner Zigarre paffte. »Weiß gar nicht, warum ich mir die Mühe gemacht habe, vorbeizuschauen. Nun, ihr könntet tatsächlich gewisse Überlebenschancen haben, wenn ihr euch dazu entschließt, ein wenig aufzurüsten. Zu eurem Glück ist mein Lager zur Zeit etwas überbelegt, so daß ich euch für manche magischen Gegenstände besonders attraktive Räumungsverkauf-Bedingungen anbieten kann.«
    Hendrek schwang Schädelbrecher aus seiner Schutzhülle und über den Tisch hinweg in Richtung Brax. Alle vier Krüge flogen durch die Luft.
    »Verdammnis!« brüllte Hendrek, als Schädelbrecher auf den Boden krachte, wo noch kurz zuvor Brax der Lächler gelächelt hatte. Die Keule hinterließ einen unübersehbaren Riß in dem Steinfußboden.
    »Seht euch das an!« protestierte der Wirt. »Ich bin immer glücklich, Fremde in meiner Taverne bewirten zu können. Und ich denke auch, daß ich

Weitere Kostenlose Bücher