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Ein Magier im Monsterland

Ein Magier im Monsterland

Titel: Ein Magier im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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jemandem mit dieser Herkunft trauen?«
    »Du hast schließlich dieselbe Herkunft, Händler Brax!« kreischte Snarks.
    »Seht Ihr nun, worauf ich hinaus wollte?« Brax schnippte mit einer lässigen Bewegung ein wenig Zigarrenasche auf Snarks’ Gewänder. »Diesem Wesen geht jeglicher Geschäftssinn ab.« Er seufzte melodramatisch. »Wie kann jemand, der das Glück hatte, in den Niederhöllen geboren zu werden, nur so stupide und pedantisch und langweilig werden?«
    »Ich, stupide? Ich, langweilig?« wehrte sich Snarks. »Nur für den, für den auch die Wahrheit langweilig ist!«
    »Aha, da scheinen wir ja endlich einer Meinung zu sein«, erwiderte Brax spontan. »Was mich an den Grund meines Besuchs erinnert. Ich denke doch, mein guter Hendrek, daß Ihr recht zufrieden mit den Fähigkeiten Eurer Waffe seid?«
    Schädelbrecher krachte mit Getöse gegen den Felsen, wo einen Moment zuvor noch Brax gestanden hatte.
    »Verdammnis!« wiederholte der große Krieger.
    Ich bemerkte mit einemmal, daß etwas an meiner Kleidung zerrte. Ich drehte mich um und entdeckte meinen Meister, der sich tief in seine Roben verkrochen bemühte, keinen erneuten Niesanfall zu erleiden.
    »Wuntvor«, konnte er hervorstoßen. Sein Kopfnicken wies auf eine Stelle etwas weiter den Pfad hinauf.
    Ich wandte meine Blicke zu dem Punkt, auf den mein Meister gedeutet hatte. Ebenezum nieste und wischte sich die Nase an seinem Ärmel ab.
    »Gut«, brachte er hervor, als er sich wieder gefangen hatte. »Wir müssen uns vor weiteren Ablenkungen hüten. Ist dir nie die Erkenntnis gekommen, daß Brax’ Ankunft eben das Ereignis gewesen sein könnte, vor dem Norei uns warnen wollte?«
    Ich betrachtete Brax mit wachsendem Schrecken; er bot Hendrek gerade einige unabdingbare Kriegskeulen-Accessoires an, die, so versicherte der Vertreter, Schädelbrecher ›noch effektiver machen würden.‹ Um der Wahrheit die Ehre zu geben, hatte die von Ebenezum angesprochene Erkenntnis meinen Geist nicht einmal entfernt gestreift. Brax kam normalerweise immer zu Hendrek, um ihn zu ärgern, und um die eine oder andere üble Tat als Bezahlung für die magische Waffe von ihm zu verlangen. Es war dies eine feste Einrichtung während unserer Reise geworden, ohne die mir irgend etwas gefehlt hätte. Doch was konnten sich die Niederhöllen schließlich an noch teuflischeren Komplotten ausdenken als dieses Ereignis, mit dem wir alle rechneten?
    »Ja!« rief Brax begeistert, während er wieder einmal einem Schlag Schädelbrechers ausweichen mußte. »Ihr könntet mich ohne Probleme treffen, wenn Ihr eine niederhöllische Extendo-Keule mit Patent-Schwebeeinrichtung an Eurer Waffe befestigen würdet! Laßt mich dieses kleine Wunder der Technik näher erläutern…«
    »Aus diesem Grunde«, fuhr der Zauberer fort und wandte meine Aufmerksamkeit wieder auf unser Gespräch, »ist es von großer Dringlichkeit, daß wir Norei sofort kontaktieren. Hast du den Spruch hinreichend studiert?«
    Ich erklärte ihm, daß ich ihn in einer Minute hinreichend studiert haben würde, und fand die Stelle in der Fachzeitschrift für Magieausübende wieder, an der ich zu lesen aufgehört hatte. Es schien simpel genug zu sein. Eigentlich mußte man sich nur für einen Vogel halten, und ich war ja tatsächlich einmal durch einen Spruch, der etwas schiefgegangen war, in einen Vogel verwandelt worden. Zugegeben, der Vogel war genaugenommen ein Huhn, und Hühner sind allgemein nicht gerade für ihre Flugkraft berühmt, aber das waren eher müßige Spitzfindigkeiten. Die Erfahrung war mir noch gut in Erinnerung, und von Zeit zu Zeit überfiel mich seitdem dieser unwiderstehliche Drang, trockene Getreidekörner zu essen. Also mußte ich nur noch meine Phantasie walten lassen und mein Huhn mit funktionsfähigen Flügeln ausstatten.
    Danach mußte man sich nur noch die Person vorstellen, mit der man sich zu verständigen wünschte, noch einen oder zwei leichte Sätze aufsagen – und fertig war der Spruch. Wie es in dem gelehrten Aufsatz so treffend hieß: »Konzentration ist der Schlüssel zu allem.« Wo sollten da die Probleme sein?
    Ich sah mir die Zeichnung mit dem Habicht an. Ich würde zu einem edlen Habicht werden, und meine Schwingen trügen mich alsbald zu meiner Geliebten.
    »Schludrige Handwerksarbeit?« kreischte Brax. »Was meinst du damit, schludrige Handwerksarbeit?«
    »Gib es ruhig zu!« forderte Snarks. »Erinnerst du dich noch an diese singenden Schwerter, die den Ton nicht halten

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