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Ein Magier im Monsterland

Ein Magier im Monsterland

Titel: Ein Magier im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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von meinem Rücken gleiten. Als wir damals die Westlichen Königreiche hinter uns gelassen hatten, hatte Ebenezum in den Sack gepackt, was er an gelehrten Büchern und magischen Utensilien während unserer Reise zu benötigen glaubte. Mir als einem Lehrling fiel natürlich die Aufgabe zu, diese wichtigen Gegenstände zu befördern, zumal da Ebenezum nicht genug betonen konnte, daß ein Zauberer seine Hände und seinen Geist jederzeit für die ungehinderte Ausübung seiner Kunst frei haben müsse. Wie schwer diese Utensilien auch sein mochten, sie hatten sich doch schon bei mehreren Gelegenheiten als überaus nutzbringend erwiesen; mir persönlich kam der Sack schon wie ein eigener Körperteil vor, und außerdem besaß ich ja meinen stabilen Eichenstab, der mir auf unebenem Gelände das Gewicht tragen half.
    Ebenezum umriß kurz seinen Plan, und nach einigen Augenblicken des Herumstöberns in dem vollen Sack fand ich, wonach es den Magier verlangte: Die Frühjahrsausgabe der Vierteljahresschrift für Magieausübende. Ich sah auf den ersten Blick, daß ich das Richtige gegriffen hatte, denn in der rechten unteren Ecke des grellgelben Umschlagblattes, direkt unter dem Bild der einladend lächelnden jungen Hexe, fanden sich in einem noch grelleren Rot die Worte: Fünf Sprüche, die sogar Eurem Lehrling gelingen. Ich wandte mich eilig der entsprechenden Seite zu.
    Und da stand es, direkt nach dem ›Grundlegenden Säuberungs-Spruch‹ und direkt vor dem ›Grundlegenden Liebesspruch‹ (darauf ließe sich zu einem späteren Zeitpunkt zurückkommen): ›Grundlegender Kommunikations-Spruch; bessere Verständigung mit visuellen Hilfsmitteln!‹
    Der Magier blickte nachdenklich in meine Richtung. »Also, Wuntvor. Fühlst du dich dazu in der Lage?«
    Ich nickte eifrig. »Ja, Meister. Wir werden bald in Verbindung mit Norei stehen.« Der Spruch bestand aus nicht viel mehr als einer Reihe bunter Bilder. Sollte ich mit Hilfe dieses Spruches tatsächlich mit meiner großen Liebe sprechen können, würde ich garantiert nicht scheitern!
    »Gut, Lehrling.« Der Zauberer kratzte sich gedankenverloren unter seinem Hut. »Ich bleibe in deiner Nähe, falls du Hilfe brauchen solltest. Oder besser so nah, wie es mir sicher erscheint.« Er bewegte sich gelassen ein paar Schritte fort.
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder der Fachzeitschrift zu.
    »Stell dir zauberische Gedanken wie Vögel vor«, begannen die Anleitungen. »Deine Gedanken können wie Vögel durch die Luft fliegen, und wie Vögel können sie auch meilenweit von ihrem Startpunkt entfernt wieder landen. Am besten meisterst du diesen Spruch, wenn du dich selbst als einen Vogel im Flug siehst, vielleicht als einen edlen Habicht, der lebenswichtige Nachrichten transportiert oder als eine sanfte Taube, die eine Liebesbotschaft aus fliegt.«
    Unter diesen Worten befand sich eine Reihe von Illustrationen: ein Habicht im Flug, ein Schwan auf einem See, eine Taube mit einer Rose im Schnabel. »Sieh dir eine dieser Zeichnungen oder einen lebendigen Vogel im Flug an und konzentriere dich auf ihn. Deine Gedanken sind dieser Vogel, und sie fliegen zu einem Plätzchen, das du selbst dir gewählt hast. Doch denke immer daran, daß Konzentration der Schlüssel zu allem ist! Laß nicht zu, daß dich irgend etwas ablenkt…«
    »Verdammnis!«
    Hendreks Schrei schreckte mich aus meinen Studien auf. Dann nieste Ebenezum auch noch, und ich verlor vollkommen den Faden.
    Einige Meter entfernt von dem Krieger befand sich eine Rauchwolke von kränklichem Gelb, die sich gerade zu verfestigen schien. Hendreks Kriegskeule war nicht länger in ihrem Beutel zu halten.
    Snarks hatte seine Kapuze zurückgeworfen, so daß er nun freie Sicht hatte und die Wahrheit sagen konnte. Jetzt brauchten wir unsere ganze Klugheit!
    »Ganz einfache Ratenzahlung!« schrie der eben materialisierte Dämon.
    »Und ganz einfach zu übersehendes Kleingedrucktes!« zischte Snarks zurück.
    »Du bist also noch hier, Verräter?« Der Neuankömmling lächelte immer weiter, auch als er sich unter einem Schlag Schädelbrechers tief ducken mußte. Er staubte sein orangegrünes Kostüm mit dem Schachbrettmuster ab und ging dazu über, an seiner faulig stinkenden Zigarre zu paffen. Brax, unser von uns überhaupt nicht vermißter Vertreter-Dämon, wies in Hendreks Richtung. »Mein verehrter Kunde täte gut daran, nicht ein einziges Wort zu glauben, das aus dem Munde dieses verwerflichsten aller Dämonen kommt. Wie solltet Ihr auch

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