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Ein Magier im Monsterland

Ein Magier im Monsterland

Titel: Ein Magier im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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konnten?«
    »Nun gut, wir hatten da Probleme«, konzidierte Brax. »Ich konnte sie nur an Kunden verkaufen, die absolut kein musikalisches Gehör hatten.«
    »Und was war mit diesen Liebestränken, die die Insekten magisch anzogen?« rief Snarks triumphierend aus. »Ist dir noch das Bild deiner wutentbrannten Kunden vor Augen, die von Horden verliebter Moskitos umschwärmt wurden?«
    »Bin ich etwa aus der Abteilung Qualitätskontrolle?« erwiderte Brax, wütend und eindeutig in der Defensive. »Nebenbei bemerkt, ich handle ausschließlich mit gebrauchten Waffen. Und wegen der Moskitos solltest du dich an die Reklamationsabteilung wenden. Soweit ich mich erinnere, haben sie jeden dritten Dienstag offen…«
    Es hatte keinen Zweck. Ich konnte mich bei diesem Spektakel einfach nicht darauf konzentrieren, ein edler Habicht zu sein. Ich entschied mich also statt dessen für eine wohlgenährte, weiße Taube.
    Wie romantisch das alles war! Meine Geliebte als weiße Taube aufzusuchen!
    »Verdammnis!« Hendreks Kriegskeule schmetterte nieder, wo Brax bis vor kurzem geweilt hatte.
    »Wuntvor«, flüsterte mein Meister mir ins Ohr, »beeile dich, wir müssen den wahren Grund für Brax’ Auftauchen herausfinden!«
    Der Magier hatte recht. »Konzentration ist der Schlüssel zu allem.« Ich hatte jedoch einige Schwierigkeiten damit, das Bild einer weißen Taube vor meinem geistigen Auge entstehen zu lassen.
    »Bester Hendrek!« rief Brax aus, während er sich unter einem Hieb von Schädelbrecher in Sicherheit brachte. »Ihr mißversteht mich! Ich will doch nur Euer Bestes!«
    »Ekelerregender Schurke«, donnerte Hendrek; dann schien er zu zögern. »Ja wirklich, Ihr taucht oft kurz vor einer Schlacht auf. Warum warnt Ihr uns immer?«
    Braxens Lächeln verbreitete sich noch. »Kluge Geschäftspraxis, das ist alles. Wir müssen doch dafür sorgen, daß Ihr lange genug lebt, damit sich unsere Investition rentiert. Wie sollten wir Dämonen jemals an unser Geld kommen, wenn wir die Leute nicht warnen würden?«
    »Verdammnis«, brüllte Hendrek jetzt unvermindert weiter, während Schädelbrecher seine mörderischen Attacken flog. »Nimmer werde ich Eure höllischen Verträge erfüllen!«
    »Ach kommt, so schwierig ist es gar nicht.« Brax wedelte mit der Zigarre in Richtung Snarks. »Was haltet Ihr davon, als erste Rate eine gewisse kränkliche grüne Mißgeburt in Mönchsrobe zu beseitigen? Schwingt nur die Waffe in seine Richtung, und niemand wird Euch mehr mit Diätvorschlägen quälen.«
    »Verdammnis! Verdammnis! Verdammnis!« Hendrek griff Brax mit doppelter Wut an.
    »Hört mir zu – urk…« Brax unterbrach seine stockende Rede, um sich durch eine Rolle vorwärts von Schädelbrecher in Sicherheit zu bringen. »Wie ich bereits ausführte, guter Hendrek, Ihr seid eine Investition. Eeps! Das war knapp. Denkt doch nur an – urk – unsere lange und teure Freundschaft. Wie wir in den Niederhöllen zu sagen pflegten: ›Kein Geld sofort, lieber ein Leben lang zahlen.‹«
    »Wuntvor!« wisperte Ebenezum wieder.
    Ja, er hatte ja vollkommen recht. Ich durfte es nicht länger zulassen, daß das Schauspiel auf der anderen Seite der Lichtung mich ablenkte. Ich mußte es schaffen, für meinen Meister, für Norei! Doch die Bilder von Habichten und Tauben verschwammen jedesmal, wenn der Geräuschpegel auf der Lichtung stieg. Wie konnte ich es bewerkstelligen, daß ich klar und deutlich einen Vogel vor meinem geistigen Auge sah?
    Die verfluchte Kriegskeule traf mit einem lauten Krachen einen der umstehenden Bäume. Ein Vogel hob sich mit schrillen Protestlauten von einem der Äste in die Luft empor. Ein Vogel! Wenn das kein Zeichen war! Ich konzentrierte mich auf der Krähe dunkelbraunes Gefieder. Das Abbild dieses Vogels würde ich als Botschaft benutzen. Wozu einen seltenen Habicht oder eine Taube? Diese einfache Krähe sollte mein Führer sein!
    Schnell bereitete ich meinen Geist auf die bevorstehende Aufgabe vor. Der Magier ermahnte mich noch ein letztes Mal, Noreis Botschaft endlich einzuholen. Ich nickte und rezitierte den kurzen, geheimnisvollen Spruch. »Konzentration ist der Schlüssel.« Gedanken des Flugs! Flieg wie eine Krähe, schwinge dein braunes Gefieder der Sonne entgegen! Flieg zu meiner geliebten Norei!
    Norei! Tief, tief unter mir erblickte ich sie dann auf meinem Flug durch die Luft. Ihr Haar schimmerte in der Mittagssonne metallisch rot. Sie bewunderte meinen Anflug, in ihren wundervollen grünen Augen stand die

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