Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
Vom Netzwerk:
schon herzoglichen Widerspruch in bezug auf die Benennungsfrage, doch nichts dergleichen geschah. Ich drehte mich nach dem Blätterhaufen um.
    Der Herzog war verschwunden.
    »Mich dünkt«, setzte Ebenezum fort, »daß jüngst ein Kontakt zu den Niederhöllen hergestellt worden ist. In unserem Sack gibt es dafür ein gewisses Instrument…«
    Mein Meister fuhr damit fort, das Instrument und seine Wirkungsweise zu erklären. Wenn wir es am Fuße des Hügels aufstellen würden, gäbe es uns die exakte Anzahl und Art der Geschöpfe aus den Niederhöllen an, die dieses Gebiet unsicher machten.
    Ich hielt das Instrument in die Höhe. Mein Meister kratzte an seiner Nase. »Halt es weiter von mir weg. In dem Ding steckt eine ganze Menge gebundener Magie.«
    Ich baute es entsprechend den Anweisungen meines Meisters zusammen und drehte auf sein Signal hin das Gyroskop herum, das auf der Spitze des Instruments saß.
    »Jetzt werden kleine Lichtpunkte erscheinen.« Ebenezum schniefte vernehmlich. »An der Farbe kannst du erkennen…«
    Er nieste mächtig, wieder und wieder. Ich schaute auf die Versuchsanordnung. Sollte ich unterbrechen?
    Ebenezum gab einen gewaltigen Nieser von sich, direkt auf das Instrument. Es fiel auseinander.
    »Bei den Niederhöllen!« fluchte Ebenezum. »Ist es mir nicht vergönnt, den einfachsten aller einfachen Sprüche zu sprechen?« Er sah mich an, und auf einmal wirkte er sehr alt. »Bau es ab, Wunt. Wir müssen direkter vorgehen. Herzog?«
    Ich erklärte ihm, daß der Herzog verschwunden war.
    »Was nun?« Ebenezum blickte in den Wald zurück. Seine kalten grauen Augen weiteten sich. Eilig schneuzte er sich.
    »Wunt! Leer den Sack aus!«
    »Was?« fragte ich, durch die eindringliche Stimme meines Meisters alarmiert. Dann blickte ich in Richtung Wald und sah es kommen. Eine Wand aus Schwärze wälzte sich wie eine undurchdringliche Wolke heran. Doch diese Wolke reichte vom Himmel bis auf den Waldboden hinunter und ließ hinter sich absolute Schwärze zurück. Wie ein lebendiger Vorhang zog sie sich über dem Wald zu, und die Dunkelheit kam immer näher.
    »Irgend jemand spielt mit mächtigen Kräften«, bemerkte Ebenezum. »Mit Kräften, die er nicht versteht. Den Sack, Wunt!«
    Ich schüttete den Inhalt des Sacks auf den Boden. Ebenezum durchwühlte ihn, warf unersetzliche Gegenstände und Bücher der Arkana beiseite, bis er ein kleines Kästchen fand, das im leuchtenden Hellblau eines Rotkehlcheneis bemalt war.
    Der Zauberer schniefte triumphierend. Er warf mir das Kistchen zu.
    »Schnell, Wunt!« rief er und putzte sich die Nase. »Nimm den Staub aus dem Kistchen und verteile ihn in einer Linie am Fuße dieses Felsens!« Er winkte mich zu einem steilen Riff am Rande des Waldes, während er den Hügel hinaufspurtete und nieste.
    Ich tat wie geheißen und zog eine unregelmäßige Linie aus blauem Staub über den langgezogenen Granitfelsen. Ich sah zum Wald zurück. Die Dunkelheit war nun sehr nah und verschluckte alles bis zum Waldrand.
    »Lauf, Wunt!«
    Ich sprintete den Hügel hinauf. Der Magier rief ein paar abgerissene Silben und folgte. Auf der Hügelkuppe stolperte er und erlitt einen fürchterlichen Niesanfall.
    Ich wandte mich zu der näher kommenden Dunkelheit um. Sie hatte nun den gesamten Wald erfaßt, und Ausläufer der Masse zielten schon wie Greifhände auf den Hügel. Aber kurz vor der schiefen blauen Linie kam die Dunkelheit zum Stehen.
    In meinem Nacken spürte ich einen Windzug. Ich drehte mich zu Ebenezum um, der immer noch nieste, es jedoch geschafft hatte, sich aufrecht zu stellen. Ein Arm schützte seine Nase, der andere war zum Himmel ausgestreckt. Seine freie Hand bewegte sich, und der Luftzug wurde zu einem richtigen Wind und dann sogar zu einem Sturm, der den Hügel herunterwehte und die Dunkelheit dorthin zurücktrieb, von wo sie gekommen war.
    Nach einer Minute erstarb der Wind, doch die Nebelschwaden, die im Wald hingen, lösten sich bald in der hellen Nachmittagssonne auf. Mein Meister setzte sich schwerfällig hin und schnappte nach Luft.
    »Wir hatten Glück«, sagte er nach einiger Zeit. »Wer auch immer den Dämonennebel beschworen hat, hatte einen schwachen Willen. Andernfalls…« Der Magier schneuzte sich und zog es vor, den Rest des Satzes unausgesprochen zu lassen.
    Eine Gestalt bewegte sich durch den Wald zu unseren Füßen. Es war der Herzog.
    »Bin zu ermüdet, um den Drachen zu bekämpfen«, fuhr Ebenezum fort. Er war immer noch außer Atem. »Du wirst es

Weitere Kostenlose Bücher