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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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ich unseren guten Herzog dazu, auf die Stimme der Vernunft zu hören«, erzählte mein Meister auf dem Rückweg zu unserer Behausung. »Als ich die Möglichkeit zur Sprache brachte, daß ich in Kürze den Palast besuchen und über die Region hier plaudern könnte, kam der Herzog zu dem lobenswerten Entschluß, mir einen Beratervertrag anzubieten.« Ebenezum nahm einen klimpernden Beutel von seinem Gürtel ab. »Der Herzog wird wohl bald die Genehmigung für seine Zollstationen erhalten. Schade nur, daß er für ihren Bau nun kein Geld mehr hat.«
    »Und was ist mit seiner Tochter und dem Drachen?« fragte ich.
    »Hubert fliegt mit den Mädchen nach Vushta. Ich habe ihnen ein Empfehlungsschreiben für gewisse Bekannte von mir mitgegeben; sie sollten ein geneigtes Publikum vorfinden.«
    »Glaubt Ihr denn, daß sie gut sind?«
    Ebenezum schüttelte sein Haupt mit Nachdruck. »Sie sind gräßlich, aber Klamauk ist gefragt. Ich glaube, daß Vushta ganz verrückt nach ihnen sein wird.«
    »Doch genug davon.« Der Magier nahm einen zweiten, kleineren Beutel von seinem Gürtel. »Hubert war so nett, mir einige Meerdracheneier zu überlassen. Es scheint ein beliebtes Heilmittel bei seiner Rasse zu sein und verschafft schnelle, vorübergehende Erleichterung. In all meinen vielen Büchern habe ich nie etwas über diese spezielle Wirkungsweise gefunden, doch ich habe ja schon alles andere ausprobiert. Was habe ich noch zu verlieren?«
    Er vermischte den Inhalt des Beutels mit einem Pulver und schüttete es in einen Flakon mit Wein.
    »Das hier könnte uns sogar eine Reise nach Vushta ersparen.« Er hielt sich die Nase zu und setzte das Gebräu an seine Lippen. Meine Hoffnung sank, während er das Zeug trank. Nun, da Alea fort war, war Vushta das einzige gewesen, auf das ich mich noch hatte freuen können.
    Der Zauberer öffnete ein magisches Buch und atmete tief durch. Ein Lächeln erstrahlte auf seinem Gesicht.
    »Es funktioniert! Kein Niesen mehr!«
    Sein Magen grummelte.
    »Das darf nicht wahr sein!« Ein merkwürdiger Ausdruck huschte über sein Gesicht. Er rülpste.
    »Es ist wahr! Kein Wunder, daß ich das Gebräu in keinem meiner Bücher finden konnte. Ich hätte den Niederhöllen-Index durchgehen sollen! Es ist sehr gesund für Drachen, aber für Menschen…« Er unterbrach sich, um ein Buch vom Regal zu nehmen und es hastig zu überfliegen. Wieder rülpste er. Er machte keinen sonderlich glücklichen Eindruck.
    »Neebekenezers Syndrom der universalen Blähungen!« flüsterte er. Ein hoher winselnder Ton entschlüpfte aus seiner Robe.
    »Schnell, Wunt!« schrie er. »Bring dich in Sicherheit, wenn dir Leben und Gesundheit lieb sind!«
    Ich tat wie geheißen. Von meinem Lager, das ich kurzfristig im Wald aufgeschlagen hatte, konnte ich die ganze Nacht über das Pfeifen und Donnern und die unterdrückten Explosionen hören.

 
Kapitel Drei
     
     
Jeder Magieausübende sollte soviel wie möglich von der Welt kennenlernen, denn Reisen wirken bewußtseinserweiternd. Darüber hinaus gibt es gewisse Umstände, wie wenn ein größerer Spruch danebengegangen ist oder ein einflußreicher Kunde sich über die Höhe der zu entrichtenden Gebühr erbost, unter denen Reisen womöglich noch bewußtseinserweiternder wirken.
    - aus den LEHREN DES EBENEZUM, Band V
     
    Und so wurden wir schließlich gezwungen, unsere Behausung zu verlassen und fremde Hilfe zu suchen. Mein Meister mußte sich mit der Tatsache abfinden, daß er nicht selbst in der Lage war, seine Behinderung zu beheben – es war, wie ich vermute, das erste Mal, daß er sich mit einer solchen Situation konfrontiert sah. So machten wir uns auf die Reise, um einen zweiten Magier von Ebenezums Format zu finden, obwohl wir vermutlich zu diesem Zweck bis ins ferne Vushta reisen mußten, der Stadt der tausend verbotenen Lüste.
    Der Zauberer schritt neben mir auf einem Untergrund, der in dieser dichtbewachsenen Gegend dem, was man gemeinhin unter einem Pfad zu verstehen pflegt, am nächsten kam. Alle paar Schritte machte er eine Pause, so daß ich, von dem schweren Reisesack mit den geheimen und schweren Utensilien niedergedrückt, mit seinem zauberischen Schrittempo mithalten konnte. Natürlich trug er nichts.
    Etwas aber stimmte mit meinem Meister nicht. Ich konnte es an seinem Gang sehen. Ihm fehlte die ruhige Gewißheit desjenigen, der sich absolut sicher ist, alle Eventualitäten mit magischer Brillanz zu meistern. Doch nun wanderte er mit einer gewissen Hast, um eine

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