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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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immer tut?«
    »In der Tat?« Ebenezum fixierte unseren Gefangenen mit zauberischem Zorn in seinen Augen. »Und wir sehen also wie Dämonen aus?«
    Der große Kämpfer schwieg einen Moment. »Nun, da Ihr es erwähnt, eigentlich nicht besonders. Doch ihr müßt Dämonen sein! Es ist mein Fluch, immer und überall Dämonen zu begegnen, mein unentrinnbares Schicksal, sie zu bekämpfen, damit ich nicht selbst in die Niederhöllen hinabfahren muß!« Ein seltsames Licht schien in die Augen des Mannes zu steigen, aber vielleicht war es auch nur das Zittern seiner vollen Wangen. »Ihr könntet verkleidete Dämonen sein! Vielleicht wollt Ihr mich foltern – langsam und mit jener Grausamkeit, die nur den Niederhöllen eigen ist! Nun gut, bringen wir es hinter uns!«
    Ebenezum betrachtete den zitternden Mann ausgiebig, seine Finger strichen nachdenklich durch den prächtigen weißen Bart. »Ich glaube, daß die ausgesuchteste Folter die wäre, Euch selbst reden zu lassen. Wunt, würdest du wohl wieder den Sack nehmen?«
    »Wartet!« rief der untersetzte Mann. »Vielleicht war ich voreilig. Ihr benehmt Euch wirklich nicht wie Dämonen. Und wie Ihr mich gefällt habt! Ein zufälliger Schlag in den Magen. Ihr müßt menschlich sein. Kein Dämon wäre so ungeschickt! Gute Leute, ich entschuldige mich.« Er versuchte, seine Hände zu bewegen. »Doch irgend jemand hat mich gefesselt!«
    Ich versicherte ihm, daß es sich lediglich um eine Vorsichtsmaßnahme handele. Wir hätten ihn für ein gefährliches Subjekt gehalten.
    »Subjekt? Gefährlich?« Dieser gewisse Blick kam wieder in seine Augen, aber möglicherweise war es auch nur auf die Tatsache zurückzuführen, daß der Helm ihm über die Augenbrauen rutschte. »Natürlich bin ich gefährlich! Ich bin der furchtbare Hendrek von Melifox!«
    Er legte eine erwartungsvolle Pause ein.
    »Ihr habt noch nicht von mir gehört?« fragte er auf unser einmütiges Schweigen hin. »Hendrek, der dem Dämonen Brax die verzauberte Kriegskeule Schädelbrecher entrang, mit dem Versprechen, daß sie ihm auf ewig angehören möge? Den verfluchten Schädelbrecher, der gierig der Menschen Erinnerungen trinkt? Er hat mir große Macht gegeben, ist nun ein Teil von mir. Ich brauche diese Keule, auch wenn sie ein schreckliches Geheimnis birgt.«
    Seine gesenkten Augen wanderten zu dem Umhang, in den die Waffe eingewickelt war. »Der Dämon hatte mich nicht über das Kleingedruckte informiert!« Der Krieger begann wieder zu zittern. »Keinem Menschen ist es jemals vergönnt, Schädelbrecher zu besitzen. Man kann ihn sich nur ausleihen. Zweimal pro Woche und öfter sehe ich mich Dämonen gegenüber, die Bedingungen stellen. Ich muß sie erschlagen oder ihrem gräßlichen Begehren willfahren! Denn als ich die Keule gewann, verschwieg Brax mir, daß es sich nur um Ratenkauf handelte!« An diesem Teil seiner Rede angelangt, wurde Hendrek von Zitterkrämpfen geschüttelt, so daß seine Rüstung gegen seinen fülligen Körper rasselte.
    »Ratenzahlung?« fragte Ebenezum interessiert nach. »Ich hätte die Niederhöllen-Buchhalter nicht für so clever gehalten.«
    »Sie sind cleverer als clever. Ich armer Krieger stand kurz vor dem Verzweifeln, doch dann hörte ich das Lied eines fahrenden Sängers über die Taten eines großen Magiers, Ebenezer mit Namen.«
    »Ebenezum«, verbesserte ihn mein Meister.
    »Ihr habt von ihm gehört?« Ein dunkler Schleier schien von Hendreks Augen zu fallen. »Wo kann ich ihn finden? Ich bin arm wie eine Bettelmaus, am Rande des Wahnsinns! Er ist meine letzte Hoffnung!«
    Ich linste zu dem Magier herüber. Dämmerte dem Krieger denn nichts?
    »Aber er ist…«
    Ebenezum brachte mich mit dem Finger auf den Lippen zum Schweigen. »Arm wie eine Bettelmaus, sagtet Ihr? Ihr werdet Euch hoffentlich darüber im klaren sein, daß ein Zauberer von seinem Format ziemlich hohe Gebühren nehmen wird? Natürlich kann man manche Dinge auch auf dem Tauschwege bereinigen…«
    »Aber selbstverständlich!« stimmte ihm Hendrek eifrig zu. »Ihr seid doch auch Magier. Vielleicht könntet Ihr mir helfen, ihn zu finden. Ich bitte nicht nur für mich, sondern auch für eine gerechte Sache – ein Fluch, der vom Schatz von Melifox ausgeht, bedroht das gesamte Königreich!«
    »Schatz?« Ebenezum verharrte einen Augenblick regungslos, dann breitete sich, zum ersten Mal, seit wir unsere Reise angetreten hatten, jenes gewisse Lächeln auf seinem Gesicht aus. »Beendet Eure Queste, guter Hendrek, denn ich

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