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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Aufgabe hinter sich zu bringen, die, wie ich mir vorstellen konnte, die schwerste für ihn war: einen anderen Magier um Hilfe zu bitten. Das schien ihn fast mehr zu plagen, als die Nieserei. Zum ersten Mal war ich um meinen Meister ernsthaft in Sorge.
    Der Magier hielt mitten auf dem Weg an, um den dichten Pflanzenwuchs um uns herum zu betrachten. »Ich muß zugeben, daß ich besorgt bin, Wunt.« Er kratzte sich das dichte weiße Haar unter dem Zaubererhut. »Meine Landkarten und Reiseführer sprachen von dieser Region als einem belebten Landstrich mit viel Handelsverkehr und freundlichen Gasthöfen. Darum auch habe ich diese Route gewählt, denn wenn wir auch durch unseren letzten Auftrag zu etwas Geld gekommen sind – ein bißchen mehr kann auch nicht schaden.«
    Der Zauberer starrte in den undurchdringlichen Wald, seine Stirn in Sorgenfalten. »Im Ernst, ich fürchte allmählich für die Wirksamkeit von gewissen anderen Vorbereitungen, die ich für unsere kleine Reise getroffen habe. Auf so einer Reise weiß man nie, was einem so alles begegnet.«
    Auf der einen Seite unseres Trampelpfades war ein lautes Krachen im Unterholz zu vernehmen. Äste wurden beiseite gedrückt, Blätter raschelten und wurden abgerissen, die kleinen Waldtiere kreischten vor Furcht.
    »Verdammnis!« tönte es aus dem Dickicht. Etwas Großes prallte zwischen meinem Meister und mir auf den Boden. Ebenezum nieste. Magie lag in der Luft!
    »Verdammnis!« erklang die Stimme wieder, und der dunkle, braune Gegenstand, der zwischen uns gefallen war, erhob sich wieder. Ich erkannte nun, daß es sich um eine gewaltige Keule handeln mußte, denn das Ende, das sich am nächsten zu dem Dickicht befand, lag in einer kräftigen Hand, die wiederum an einem Arm hing, der in dem dichten Grünzeug verschwand. Ebenezum stürzte ein paar Schritte auf dem Weg zurück und schneuzte sich die Nase an seinem zauberischen Ärmel; ungeachtet seiner Behinderung machte er sich für eine Beschwörung bereit.
    Die Keule hob und senkte sich wiederholt und krachte durch das Unterholz. Ein Mann tauchte vor uns auf. Er war beeindruckend groß, mehr als sechs Fuß, und trug einen schweren Bronzehelm, der von Flügelverzierungen bekrönt wurde und den Mann noch größer erscheinen ließ. Er selbst war fast ebenso breit wie groß, seinen Bauch bedeckte eine Rüstung von derselben stumpfen Bronze.
    Er trat vor, um uns den Weg zu versperren. »Verdammnis!« setzte seine tiefe Stimme zum dritten Male an. Ebenezum nieste.
    Es führte kein Weg daran vorbei. Ich ließ den Reisesack fallen und umfaßte mit sicherem Griff meinen stabilen Holzstab. Der Bewaffnete machte einen Schritt auf den hilflos in seinem Niesanfall gefangenen Magier zu.
    »Zurück, Bösewicht!« gebot ich mit einer Stimme, die höher ausfiel, als ich es mir gewünscht hätte. Mit über dem Kopf geschwungenem Stab attackierte ich den Feind.
    »Verdammnis!« intonierte der Krieger zum wiederholten Male. Seine mit Widerhaken gespickte Keule traf mitten in der Luft auf meinen Stab und halbierte ihn.
    »Verdammnis!« Der Feind holte zum zweiten Male aus. Ich duckte mich, um dem Hieb auszuweichen, und glitt auf einem Haufen von Blättern und Weinreben aus. Ich stürzte gegen eine Rüstung.
    »Verdam-fff!« brüllte der Krieger im Fallen. Sein Helm schlug gegen einen Baumstumpf, und das Schreien erstarb.
    »Schnell, Wunt!« keuchte Ebenezum. »Die Keule!«
    Er warf mir einen Umhang über die Schulter. Ich plagte mich vor der am Boden liegenden Gestalt auf und umwickelte die schwere Waffe mit dem Tuch. Der Magier seufzte und schneuzte sich.
    »Verzaubert.«
    Also war es die Keule und nicht der Krieger, die den Niesanfall bei meinem Meister ausgelöst hatte. Was war nur aus Ebenezum, dem größten Zauberer im ganzen Waldland, durch diese magische Heimsuchung geworden! Er lehnte sich gegen einen Baum, sein Atem ging schwer und stoßweise, als hätte ihn das Niesen seiner gesamten Atemluft beraubt. Ich sah dezent beiseite und betrachtete, bis er sich wieder gefaßt hatte, eingehend den Blätterhaufen, über den ich gefallen war.
    Der Krieger stöhnte auf.
    »Schnell, Wunt!« befahl Ebenezum. »Hör mit der Trödelei auf und fessele den Kerl. Ich habe das Gefühl, daß wir eine ganze Menge von unserem Angreifer erfahren können.«
    Der Dicke schlug seine Augen auf, als ich den letzten Knoten an seinen Handgelenken knüpfte. »Was? Ich lebe noch? Warum habt Ihr mich nicht getötet und aufgefressen, wie ihr Dämonen das sonst

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