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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Pflanzententakel schlängelte sich auf den Ärmel des Magiers zu, um seine ausgestreckte Hand zu umwinden.
    Ebenezum warf die Robe aus seinem Gesicht, vollführte drei komplexe Bewegungsabläufe in der Luft und sprach ein Dutzend Silben, bevor er wieder zu niesen begann. Der pflanzliche Tentakel um sein Handgelenk wurde braun und verwelkte.
    Mein Bein war frei! Ich stieß die tote Ranke beiseite und stellte mich auf. Ebenezum schneuzte sich herzhaft in seinen Ärmel.
    Hendrek war in dem Gewirr zusammengebrochen, das einst die Pflanzenwand gewesen war. Vertrocknete Blätter raschelten unter ihm, als er nach Luft rang.
    »Verdammnis!« stöhnte Hendrek, während ich ihm auf die Füße half. »Das ist Dämonenwerk, vollbracht, um sich an mir für die Nichteinhaltung meines Vertrages zu rächen!«
    Ebenezum schüttelte sein Haupt. »Unsinn. Nichts als Magie war das. Ein simpler Vegetationsspruch, wahrscheinlich aus Krenk, wie ich vermute.« Er machte sich wieder auf dem nunmehr freien Pfad auf. »Zeit zu gehen, Jungens. Wie es aussieht, erwartet man uns.«
    Ich sammelte so schnell wie möglich mein Zeug zusammen und trottete hinter Ebenezum her. Hendrek spielte die Nachhut, wobei er noch düsterer als zuvor vor sich ihn murmelte. Vor uns tauchte am Horizont auf einem noch weit entfernten Berg die Silhouette einer Stadt auf, deren hohe Mauern sich scharf gegen den Sonnenuntergang abhoben.
    Kurz nachdem die Nacht hereingebrochen war, erreichten wir die Stadt. Hendrek klopfte gegen das Stadttor. Keine Antwort.
    »Sie haben Angst vor Dämonen«, erklärte uns Hendrek leise. Dann rief er laut vernehmlich: »Ho! Laßt uns rein! Wichtige Besucher für die Stadt Krenk!«
    »Wer behauptet das?« Ein Kopf mit einem verzierten Silberhelm tauchte auf den Mauerzinnen auf.
    »Hendrek!« rief der Krieger herauf.
    »Wer?«
    »Der furchtbare Hendrek, berühmt in Lied und Epos!«
    »Der furchtbare wer?«
    Die Hand des Kämpfers schloß sich krampfhaft um den Umhang mit der Keule. »Hendrek, berühmt in Lied und Epos, der den verfluchten Schädelbrecher von den…«
    »Ach, Hendrek!« erwiderte der Kopf auf der Mauer. »Der Dicke, den König Urfoo der Kühne neulich mit einem Auftrag losgeschickt hat?«
    »Genau der. Also öffne die Tore! Erkennst du mich denn nicht?«
    »Eine flüchtige Ähnlichkeit ist nicht zu bestreiten. Aber heutzutage kann man nicht vorsichtig genug sein. Du siehst zwar wie Hendrek aus, aber es könnten auch zwei oder drei Dämonen sein, die sich unter einem Umhang versteckt haben!«
    »Verdammnis!« schrie Hendrek. »Ich muß in die Stadt, um den Zauberer Ebenezum und seinen Assistenten zu König Urfoo zu geleiten!«
    »Ebenedum?« die Stimme auf der Mauer rutschte vor Erstaunen ein paar Oktaven höher. »Der, über den die Barden singen?«
    »Ebenezum«, stellte mein Meister richtig.
    »Ja!« brüllte Hendrek zurück. »Und jetzt laß uns rein! Hier draußen gibt es Dämonen!«
    »Das ist eben das Problem«, antwortete der Kopf. »Die beiden anderen könnten Dämonen sein. Mit den drei, die sich unter dem Umhang als Hendrek verkleidet haben, wären das dann schon fünf Dämonen, die ich in die Stadt lassen würde. Wißt ihr, heutzutage muß man höllisch aufpassen.«
    Hendrek warf wütend seinen Helm auf die Erde. »Sollen wir vielleicht die ganze Nacht hier draußen herumstehen?«
    »Nicht zwingenderweise. Ihr könntet morgen früh zurückko…« Der Mann wirkte plötzlich kopflos – wohl weil er zur Gänze von einem großen grünen Etwas verschluckt wurde, das in der Dunkelheit phosphorisierte.
    »Dämonen!« brüllte Hendrek. Er zog Schädelbrecher hervor. Ebenezum nieste heftigst. Mittlerweile leistete ein zweites Wesen dem ersten auf den Zinnen Gesellschaft. Es glühte in einem schreienden Pink vor sich hin.
    Etwas, das, wie sich nun herausstellte, ein Auge an dem phosphorisierenden grünen Wesen war, wandte sich dem pinkfarbenen zu, während eine vergleichbare Einrichtung an dem pinkfarbenen das grüne ansah. Ein Ausläufer der grünen Masse fiel zu Boden und wand sich in unsere Richtung, doch ein ähnliches Tentakel des pinkfarbenen Dinges schnappte sich den grünen Tentakel und schob ihn wieder die Mauer herauf. Beide Kugeln glühten immer stärker und gaben einen immer höher werdenden Pfeiflaut von sich, bis sie beide mit Blitz und Donner verschwanden.
    Die Stadttore öffneten sich lautlos vor uns.
    Der Magier wandte sich von Hendrek ab und putzte sich die Nase.
    »Eine interessante Stadt«, bemerkte er,

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