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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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während er uns durch ihre Straßen führte.
    Etwas erwartete uns schon. Es war etwa viereinhalb Fuß groß, und seine Haut hatte einen ungesunden gelblichen Teint. Sein Gewand bestand merkwürdigerweise aus abwechselnd blauen und grünen Rechtecken, als hätte jemand ein Schachbrett übergemalt. Ein roter Schal lag um seinen Nacken. Und dann hatte es noch Hörner auf dem Kopf und ein Lächeln auf seinem Gesicht.
    »Hendrek!« rief das Wesen erfreut aus. »Wie schön, dich wiederzusehen!«
    »Verdammnis!« erwiderte der Krieger, während er seine Keule hervorzog. Ebenezum trat dezent beiseite und bedeckte die Nase mit seinen Roben.
    »Ich sehe nur nach meiner neuesten Investition, Hennie. Wie gefällt dir deine neue Kriegskeule?«
    »Gezücht der Niederhöllen! Nie wieder wird Schädelbrecher dein sein!«
    »Wer hat davon gesprochen, daß wir ihn wiederhaben wollen? Schädelbrecher gehört dir – für ein paar kleine Erledigungen. Nichts Größeres, nur einige Seelen von unbedeutenden Prinzen, der Untergang eines kleinen Königreichs, ein oder zwei ein wenig magische Juwelen. Dann gehört diese wundervolle Waffe dir voll und ganz!«
    Geschickt wich das Geschöpf der kreisenden Schlachtkeule aus. An den Stellen, an denen sie den Boden berührte, flogen die Kieselsteine nur so zur Seite.
    »Und was für eine Waffe!« fuhr der Dämon fort. »Die beste Schlachtkeule, die wir je im Sortiment hatten. Sagte ich ›gebraucht‹? Kaum der Rede wert! Dieses Prachtexemplar von Waffe lag in der Waffenkammer eines betagten Herrschers, der sie nur an Sonntagen benutzte, um die Köpfe von verurteilten Verbrechern damit einzuschlagen. Von daher wird ihr blumiger Name und ihr einwandfreier Zustand erst so richtig verständlich. Nimm sie aus meinen Händen entgegen, aus den Händen von Brax dem Lächler« – der Dämon ließ sich auf die Erde fallen, weil Schädelbrecher über seinem Kopf rotierte – »es gibt keine bessere Gebrauchtkeule auf dem Markt. Wie ich schon neulich zu meiner zauberhaften – urk…« Der Dämon verharrte, denn ich hatte ihm einen Schlag auf den Kopf versetzt. Während die Kreatur vor sich hin schwätzte, war es mir gelungen, mich in ihren Rücken zu schleichen und ihr mit einem Stein einen solchen Schlag zu versetzen, daß sie in ihre blaugrün karierten Knie ging.
    »Supergünstige Konditionen!« keuchte das Wesen noch.
    Hendrek schloß sich mir spontan mit einem Hieb von Schädelbrecher an. Der Dämon duckte sich zwar, doch hatte der erste Schlag ihn schon so weit betäubt, daß die Keule seine Schulter traf.
    »Supereinfache Ratenzahlung!« wisperte Brax.
    Hendreks Keule traf mit voller Wucht auf den kränklich gelben Kopf. Die Miene des Dämonen verdüsterte sich. »Dieses Angebot gilt nur heute!« flüsterte das Wesen ein letztes Mal und verschwand.
    Hendrek entfernte die gelbe Flüssigkeit mit einem alten Lappen von Schädelbrecher. »Das ist mein Fluch«, flüsterte er heiser, »auf ewig von Brax dem Lächler verfolgt zu werden, seine ewigen Forderungen wegen Schädelbrecher zu hören, Schädelbrecher, den niemand besitzen kann, der sich nur ausleihen läßt!« Dieser merkwürdige Glanz erstrahlte wieder in seinen Augen, doch vielleicht war es auch nur der Widerschein des Mondes.
    Ebenezum trat aus dem Schatten heraus. »Es scheint nicht so schlimm zu sein wie diese ganze… uh, würdet Ihr wohl die Güte haben, Eure Keule wieder in den Umhang zu wickeln?« Er schneuzte sich. »Ihr beide habt den Dämon sauber erledigt.«
    Nachdenklich strich sich mein Meister den Bart. »Meiner Ansicht nach hängt die Wirkungsweise eines Fluches davon ab, wie der Verfluchte die Angelegenheit sieht. Wenn ich die Vorgänge mit meinem erfahrenen Magierauge einer eingehenden Betrachtung unterziehe, komme ich zu dem grundsätzlichen und unumstößlichen Ergebnis, daß wir nur den Schatz entfluchen müssen, und schon wird es auch Euch wieder gutgehen.«
    Hendrek schien eine Last von den Schultern zu fallen. »Wirklich?« hauchte er.
    »Ihr könnt Euch drauf verlassen.« Ebenezum strich seine Gewänder glatt. »Nebenbei bemerkt, hält der gute König Urfoo uns tatsächlich für die letzte Hoffnung für seinen Schatz?«
    Hendrek versicherte uns wiederum der kapitalen Wichtigkeit unserer Queste und leitete uns durch die verwinkelten Gassen von Krenk zu König Urfoos Palast. Ich war im Herzogtum Gurnish in der Gegend um den Zaubererwald aufgewachsen, so daß Krenk die größte Stadt war, die ich je gesehen hatte, eine Stadt

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