Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
Vom Netzwerk:
den Hofmagiern zu. »Ihr könnt Euch bis zum Frühstück zurückziehen, was? Ebenezum, ich muß gestehen, daß Ihr ein Zauberer von seltener Auffassungsgabe seid. Ich werde die Dienstmädchen anhalten, Euch ein Abendessen zu servieren und die Betten zu machen. Und am nächsten Morgen werdet Ihr den Fluch brechen!«
    Auch ich setzte mich auf. Dienstmädchen? Vielleicht hielt die Stadt Krenk ja doch noch einige Nettigkeiten bereit.
     
    »Wir brauchen einen Plan, Wunt«, sagte mein Meister, als wir endlich allein waren. »Wir haben nur bis morgen früh Zeit.«
    Ich unterbrach meine Tätigkeit, aus einem Stoß von Kissen und Fellen mein Bett zu bauen. Mein Meister saß auf dem breiten Bett, das man ihm zur Verfügung gestellt hatte, den Kopf in den Händen.
    »Ich hatte nicht mit anderen Zauberern gerechnet.« Dann warf er seinen Hut auf das Bett und stand auf. »Aber der tüchtige Magier muß auf alle Eventualitäten eingestellt sein. Zunächst ist es von vordringlicher Wichtigkeit – vor allem in Hinsicht auf die zu erhebende Gebühr –, daß niemand von meiner unglücklichen Krankheit erfährt.«
    Der Magier schritt durch den Raum. »Ich werde dich mit einigen Gegenständen vertraut machen, die sich in unseren Reiseutensilien befinden. Wir müssen den Schein wahren. Diese Geschichte mit der verfluchten Kriegskeule hat mich da auf eine Idee gebracht. Wir werden diesen Schnupfen schon noch austricksen!«
    Es klopfte an der Tür.
    »Das habe ich erwartet«, sagte Ebenezum. »Sieh nach, welcher von den beiden es ist.«
    Ich öffnete die Tür und stand Granach gegenüber. Er schlüpfte in das Zimmer, auf seinem Gesicht klebte immer noch jenes grimassenhafte Lächeln.
    »Entschuldigt, daß ich noch zu so später Stunde störe«, begann der graugekleidete Magier, »doch ich habe das Gefühl, daß ich vorher noch keine Gelegenheit hatte, Euch richtig willkommen zu heißen.«
    »In der Tat«, bemerkte Ebenezum mit hochgewölbter Augenbraue.
    »Und fernerhin denke ich, daß Ihr über bestimmte Dinge informiert werden solltet. Bevor wir den Turm besichtigen.«
    »In der Tat?« Diesmal fuhren beide Augenbrauen gleichzeitig hoch.
    »Ja. Zuerst ein paar Worte über unseren Arbeitgeber, König Urfoo den Kühnen. Glücklicherweise haben die Krenker die Sitte, sich schon sehr früh im Leben ihrer Herrscher auf einen Beinamen zu einigen, denn nachdem Urfoo im Alter von sechzehn Jahren den schönen Sport des Kluftspringens aufgab, hat er seine ganze Zeit goldzählenderweise im Turm verbracht. Bitte beachtet meine genaue Wortwahl: zählen, nicht ausgeben. Solltet Ihr eine hohe Belohnung für Eure Dienste erwarten, würde ich an Eurer Stelle sofort abreisen. Unser Herrscher hieße weitaus treffender König Urfoo der Geizige. Der Lohn wird das Risiko nicht wert sein.«
    »In der Tat.« Ebenezum strich wieder über seinen Bart.
    Granach hüstelte. »Da Ihr ja nun Bescheid wißt, werdet Ihr wohl schleunigst abreisen.«
    Mein Meister war sorgfältig mit dem Glätten seiner Ärmelfalten beschäftigt. »Leider nein. Ein fahrender Magier ist unglücklicherweise nicht in der Position, sich seine Kunden so genau wie ein residierender Stadtmagier auszusuchen. Er muß die Aufträge annehmen, die sich ihm anbieten, und muß hoffen, daß die kleine Gebühr, die er sich auf diese Weise erarbeitet, ihn ein Stückchen weiter auf seiner beschwerlichen Reise bringt.«
    Das falsche Lächeln erlosch auf Granachs Gesicht. »Ihr seid gewarnt«, preßte er zwischen den Zähnen hervor.
    Ebenezum lächelte und geleitete den Magierkollegen zur Tür. »In der Tat«, sagte er, während er sie öffnete. »Wir sehen uns beim Frühstück?«
    Granach glitt hinaus. Ebenezum schloß die Tür hinter ihm. »Jetzt bin ich überzeugt, daß hier Geld zu holen ist«, bemerkte er. »Aber wieder zu uns. Ich werde dir nun das richtige Buch und die genaue Seitenzahl für drei einfache Exorzismen angeben. Wahrscheinlich werden wir sie noch nicht einmal benötigen.«
    Er zog eines der Notizbücher, in die er dauernd schrieb, aus seiner Tasche und begann, ein paar Seiten herauszureißen. »Inzwischen werde ich mir ein Mittelchen für kurzfristige Linderung zubereiten.«
    »Die Idee lieferte mir Hendreks verfluchte Keule.« Er zerriß die Seiten zu Streifen. »Wenn sie offen getragen wurde, mußte ich niesen, doch wenn sie von Tuch bedeckt war, wurde meine Nase nicht beeinträchtigt. Sie kann dann das magische Aroma der Keule nicht mehr erriechen. Daraus folgt, daß ich meine nasale

Weitere Kostenlose Bücher