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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Sensibilität für Magie verringern muß, um nicht mehr zu niesen!« Er rollte einen Streifen zu einem festgewickelten Zylinder zusammen. »Doch wie soll ich das erreichen, wenn ich mich nicht in den Regen stellen will, bis ich mir eine Erkältung hole?«
    Er hielt den Zylinder hoch, so daß ich ihn sehen konnte, und stopfte ihn sich in die Nase.
    Es klopfte wieder.
    »Das wurde auch Zeit«, sagte Ebenezum und zog den Zylinder wieder heraus. »Sieh nach, wer es diesmal ist, Wunt.«
    Es war Vizolea. Sie hatte ihre förmlichen Hofroben gegen ein weich fließendes, schwarzes Gewand mit tief ausgeschnittenem Rücken getauscht. Ihre tiefgrünen Augen sahen in die meinen; sie lächelte.
    »Wuntvor, nicht wahr?«
    »Ja«, flüsterte ich.
    »Ich würde gerne mit deinem Meister Ebenezum reden.«
    Ich trat zurück, um sie eintreten zu lassen.
    »Ich habe mir immer gewünscht, einem Zauberer von Eurem Format zu begegnen!«
    »In der Tat?« erwiderte mein Meister.
    Sie wandte sich zu mir um und berührte meine Schulter mit ihrer schmalgliedrigen Hand. »Wuntvor? Glaubst du wohl, daß du deinen Meister und mich eine Zeitlang allein lassen könntest?«
    Ich äugte zu dem Magier herüber. Er nickte heftig.
    »Laßt mich Euch über den Goldstern erzählen«, sagte Vizolea, als ich die Tür hinter mir schloß.
    Perplex stand ich einen Moment draußen im Gang. Irgend etwas in Vizoleas Benehmen gab mir das Gefühl, daß sie mehr als nur reden wollte. Mit meinem Meister? Ich für mein Teil hatte in meinem Geburtsort einen gewissen Ruf in bezug auf Frauen und Mädchen gehabt, aber irgendwie hatte ich immer gedacht, daß mein Meister über diesen Dingen stehen würde.
    Ich war eben nur ein kleiner Lehrling, der noch nicht mit allen Nuancen im Leben eines richtigen Zauberers vertraut war. Ich ließ mich schwer auf den Boden fallen und fragte mich, wie ich wohl auf dem kalten Steinfußboden des Ganges schlafen sollte. Und dann überkam mich die unsinnige Hoffnung, daß ein Dienstmädchen ganz für mich allein vorbeikommen und meine Situation etwas angenehmer gestalten würde.
     
    Sie wollte mich verlassen.
    Warte! rief ich. Ich bin ein Zaubererlehrling. Wann wirst du je die Chance bekommen, mit jemandem zu flirten, der auch nur halb so interessant ist wie ich?
    Sie wollte nicht zuhören. Weiter und weiter entfernte sie sich. Ich rannte hinter ihr her. Es hatte keinen Sinn. Sie ignorierte mich. Ich griff nach ihrem weitausgeschnittenen Kleid, nahm ihr das Tablett aus den Händen, flehte um ein einziges Wort.
    »Verdammnis«, sprach sie mit viel zu tiefer Stimme.
    Ich wachte auf und sah in Hendreks vom Fackelschein erhelltes Gesicht.
    »Hüte dich, Wuntvor! Es ist gefährlich, in diesen Hallen zu schlafen. Zur Geisterstunde werden sie von Dämonen heimgesucht!« Er beugte sich zu mir herunter; seine fleischigen Wangen bebten, als er mir zuflüsterte: »Du hast so im Schlaf gestöhnt, daß ich zuerst dachte, du wärst auch ein Dämon!«
    Erst da sah ich, daß er Schädelbrecher in der Hand hielt. »Manche Nächte kann ich nicht schlafen, weil ich die Dämonen so fürchte. Es ist schon merkwürdig, denn heute nacht habe ich gar keinen zu Gesicht bekommen. Halt dich an meiner Keule fest!« Er zog mich auf die Füße. »Was bringt dich dazu, nachts in den Gängen herumzustöhnen?«
    Ich erzählte ihm von meinen Dienstmädchenträumen.
    »Ja«, erwiderte Hendrek, »dieser Ort kennt viele Alpträume. Dieser fluchbeladene Palast wurde von Urfoos vom Schicksal verfolgten Großvater gebaut – manche nannten ihn Vorterk den Vorlauten, andere Mingo den Maroden. Wieder andere nannten ihn Eidrag den Eitlen, ganz zu schweigen von denen, für die er Greeshbar der Gierige war. Doch das sind andere Geschichten. Ich erzähle dir nun von den verfluchten Korridoren, die Vorterk baute. Die Geräusche sind hier über lange Entfernungen zu hören und scheinen oft aus der entgegengesetzten Richtung ihrer ursprünglichen Herkunft zu kommen. Still jetzt!«
    Ich verkniff mir eine Bemerkung über die Tatsache, daß er schließlich die Unterhaltung allein bestritten hatte, denn in der Tat erklang von irgendwoher ein Geräusch; ich horchte intensiv.
    Das Geschrei hörte sich an wie »Tod Ebenezum! Tod Ebenezum! Tod Ebenezum!«
    »Verdammnis!« grollte Hendrek. Ich wollte erst schreien, machte dann einen Schritt auf die Schreie zu. Hendrek packte mich mit seiner riesigen Faust am Umhang und zog mich in entgegengesetzter Richtung durch das Labyrinth der Gänge. Er

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