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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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etwas? Doch ein düsterer Blick des Händlers überzeugte Maurice davon, daß er sich besser fortmachte.
    »Nochmals«, wandte sich der Händler an Ebenezum, »danke ich Euch für Eure Großzügigkeit. Meine Glaubensgemeinschaft bedarf in der Regel keines Goldes. Gold würde, wie alle anderen weltlichen Dinge auch, mit unserer Kunst nicht in Einklang zu bringen sein.«
    Wie zur Untermauerung seiner letzten These schnellte der Händler in die Luft, drehte sich dort und landete mit dem Gesicht zu uns auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes.
    »Sehr beeindruckend.« Der Zauberer strich sich den Bart. »Trotzdem wäre es vielleicht besser, Ihr würdet Euch Eure Demonstrationen aufheben, bis Ihr Euch wieder unter freiem Himmel befindet. Ich meine nämlich bemerkt zu haben, daß Ihr auf dem einzigen Tisch des Zimmers gelandet seid.«
    Der Händler sah auf die Splitter herunter, die sich um seine Füße häuften. »Ich stehe wiederum in Eurer Schuld. Meistens bedarf meine Glaubensgemeinschaft keines Mobiliars. Tische würden, wie alle weltlichen Dinge, nicht mit unserer Kunst in Einklang zu bringen sein.«
    »In der Tat«, erwiderte Ebenezum. »Doch Ihr übt Eure Kunst im Augenblick auf einer heiligen Mission aus, nicht wahr?«
    Der Händler stieß das, was von dem Tisch noch übrig war, aus seinem Weg. »Ihr seid ein kluger Mann, Sir, denn tatsächlich habe ich mit König Urfoo einen Vertrag unterzeichnet, daß ich einen Zauberer und seine beiden Reisegefährten töten soll.« Ein grimmiges Lächeln erschien in seinem kantigen, muskulösen Gesicht. »Und wenn meine Glaubensgemeinschaft einen Vertrag unterzeichnet, ist die Dividende Tod!« Er schnellte seinen Arm vor, als wolle er die Wand durchbrechen, hielt jedoch inne.
    »Verzeihung«, bemerkte er, »aber ich werde einfach zu enthusiastisch, wenn die Rede auf meine Kunst kommt.«
    »Vollkommen verständlich«, gab Ebenezum zur Antwort, nachdem er sich auf einem Stuhl niedergelassen hatte, dem letzten heilen Möbel im Raum. »Doch verzeiht meine Neugier. Wie schließt man einen Todesvertrag ab?«
    Der Händler lächelte selig. »Man verhandelt, man muß überaus gerissen sein. Das ist die letzte große Lektion für alle Mitglieder meines Ordens.«
    »In der Tat. Es muß schwierig sein, mit königlichen Personen zu verhandeln.«
    Der Händler nickte, immer noch lächelnd.
    »Besonders mit jemand wie König Urfoo. Ich hörte, seine Börse säße sehr fest.«
    »Er ist ein raffinierter Unterhändler, kein Zweifel. Doch wir Händler des Todes sind noch gerissener. Nachdem ich den Zauberer und seine beiden Gefährten getötet habe – der eine ist übrigens sehr jung und der andere sehr fett – brauche ich nur zu Urfoo zu gehen und ihm zehn Goldstücke zu bezahlen!«
    Sowohl Ebenezum als auch ich stierten den Mann einen Augenblick lang fassungslos an. Auf diese Weise hatte Urfoo, der geizigste aller Geizkragen, schließlich doch einen fähigen Mörder angeheuert!
    »Ich war unglaublich clever«, fuhr jener fort. »Ursprünglich wollte Urfoo mich nur ein Goldstück pro Delinquent zahlen lassen, aber der Job ist wirklich bedeutend mehr wert!«
    »In der Tat«, sagte Ebenezum mit sanfter Stimme. »Ihr zahlt Urfoo dafür, daß Ihr drei Personen für ihn tötet?«
    »So sind die Vertragsbedingungen.« Der Mund des Händlers verzog sich nach unten. »Ist das denn nicht richtig? Meint Ihr…«
    Er runzelte seine Brauen furchterregend und stampfte einmal wütend mit dem Fuß auf den Boden. Der Raum erzitterte in seinen Grundfesten. »Hättet Ihr doch nichts gesagt! Ich stand ja schon kurz vor meinem Abschluß. Wer kann mir verübeln, daß ich in den letzten Ausbildungsgängen ein bißchen geschlampt habe? Ich konnte alle Definitionen, nur mit Addition und Subtraktion hatte ich etwas Probleme. Ich bezahle ihn, er bezahlt mich, was macht das schon für einen Unterschied? Vertrag ist Vertrag. Langwierige Verhandlungen sind nicht mit meiner Kunst in Einklang zu bringen.«
    Der Händler schlug mit der Faust gegen die Zimmerdecke. Seine Knöchel hinterließen Dellen in dem Felsgestein. »Ich fühle mich hier eingeengt. Zum Abendessen bin ich zurück.«
    Sprach’s und machte sich davon.
    Als ich mich vergewissert hatte, daß der Händler wirklich fort war, fragte ich meinen Meister, was er eigentlich tat.
    »Es gibt viele Arten von Problemen, Wunt«, war seine erschöpfende Antwort. »Da sind die kleinen, denen wir jeden Tag begegnen, die sich schnell erledigen lassen. Dann gibt es

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