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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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nunmehr nicht an der Zeit, uns zu Eurer bescheidenen Hütte zu begeben?«
    Heemat klatschte in die Hände. »Natürlich! Es ist eine behagliche Behausung, Ihr werdet sehen! Und sie ist bestimmt den winzigkleinen Unkostenbeitrag wert, den ich von Euch einfordern muß.«
    Es erstaunte mich, daß mein Meister diesen beiden Fremden so vertraute.
    »Wunt, nimm das Gepäck!« befahl mir mein Meister, bevor ich noch etwas äußern konnte. Leiser fügte er dann noch hinzu: »Sie sind sogar noch bedeutender, als sie denken. Und ich brauche Ruhe!«
    Ich warf einen verstohlenen Blick auf den Händler, während ich unsere Utensilien aufsammelte. Auch er hatte gedankenverloren seine Augenbraue gerunzelt; er starrte in die untergehende Nachmittagssonne.
    »Ich glaube, ich werde mich Euch anschließen. Im Dunkeln bin ich nicht gerne allein.«
    »Gut! Gut! Ein volles Haus ist ein glückliches Haus!« rief Heemat, als er uns den Weg wies.
    Ebenezum winkte Snarks, der sich uns näherte, davon. »Bleibt bitte auf Distanz, ja? Das ist nett. Ich brauche Platz, um nachzudenken.« Er schneuzte sich in seinen Ärmel und wartete, bis ich aufgeschlossen hatte. »Bis jetzt war es ja eine ganz interessante Reise«, flüsterte er mir zu. »Doch ich fürchte, bevor sich der Tag seinem Ende zuneigt, wird es noch viel interessanter werden.«
    Ich nickte und folgte Heemat auf dem Pfad. Ich selbst war weniger interessiert als vielmehr ernsthaft verwirrt. Doch Ebenezums wiedererlangte Geistesgegenwart erfreute mich. Plötzlich spürte ich, wie die Erde erneut unter mir schwankte.
    »Wsstppllkt!« schrie Snark, als sich eine Erdspalte vor meinen Füßen öffnete. Ich merkte, wie der massive Eichenstab meinen zitternden Händen entrungen wurde. Eine kleine verhüllte Gestalt rannte an der Erdspalte entlang und schlug auf etwas ein, das sich aus dem staubigen Graben erheben wollte. Die Wesen schrien, wenn sie getroffen wurden, unmenschliche gutturale Laute des Schmerzes und Zorns.
    Die Erde bebte nochmals, und der Spalt schloß sich wieder. Snarks kam wieder zu mir und überreichte mir meinen Stab.
    »Vllmmpp!« sagte er.
    »Gern geschehen«, erwiderte ich, immer noch zittrig.
    »Überaus interessant«, murmelte Ebenezum hinter mir. »Ganz wie ich dachte.«
    Und damit trottete unsere kleine Gesellschaft auf dem Trampelpfad auf Heemats Hütte zu.
     
    »Heil Plaugg, dem Grandiosen!« intonierte Heemat. »Willkommen in meiner bescheidenen Hütte.« Er winkte zwei Frauen in Waldestracht zu, die uns im Vestibül begegneten, und hielt abrupt vor einem Tisch an, hinter dem ein dritter Mann in der Kutte eines Eremiten stand. Heemat begutachtete die Wand hinter dem Mann, dann drehte er sich zu uns um.
    »Ich fürchte, die einzigen freien Zimmer, die ich Euch anzubieten vermag, befinden sich ein Stückchen weiter im Südflügel. Schließlich ist Hochsaison im Wald. Aber Eure Unterkünfte sind wirklich gut, auch wenn sie nicht ganz so viel Sonne bekommen wie die im Ost- und Nordflügel. Ich gebe Euch nebeneinanderliegende Räume, so daß Ihr Eure geistreichen Diskussionen fortsetzen könnt.«
    Er wandte sich wieder an den dritten Eremiten. »Maurice, sieh bitte, was du für unsere Gäste tun kannst, ja?« Er winkte uns zum Abschied zu. »Maurice wird Euch Eure Zimmer zeigen.« Er hüstelte dezent, als er durch eine der um die Eingangshalle gruppierten Türen entschwand, jedoch nicht ohne zu bemerken: »Er wird sich natürlich auch um die Frage der Bezahlung kümmern.«
    Und damit war er endgültig verschwunden. Ich bemerkte, daß auch Snarks nicht mehr bei uns war, so daß nur noch Ebenezum, der Händler und ich vor Maurice standen, einem dünnen Mann mit Schnurrbart, der uns nun Zahlenkombinationen aus einem Hauptbuch vorzulesen begann. Der Händler behauptete, er sei, wie es sein Orden verlange, ohne finanzielle Mittel. Ich hoffte verzweifelt, daß wir auf diese Weise von ihm befreit werden könnten. Ebenezum griff in eine der zahlreichen Falten seiner Robe und bezahlte für uns drei.
    Ich tat mein Bestes, um meinen Ärger nicht zu zeigen. Der schwarzgekleidete Mann folgte uns durch die Halle, wobei er müßig einige Insekten, die hier und da an den Wänden krabbelten, zerquetschte. Wollte mein Meister uns beide umbringen?
    »Ich stehe in Eurer Schuld«, murmelte der große Mann, als Maurice die Tür zu unserer Zellenflucht öffnete. Der schnurrbärtige Eremit lungerte noch an der Tür herum, während wir unser neues Quartier untersuchten; erwartete er noch

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