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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Vorgehen angebrachter als unziemliche Eile!
    Eine schmächtige, kränklich-gelbe Kreatur in einem gewürfelten Umhang versperrte mir den Weg. Sie wedelte mit einer Zigarre in meine Richtung. Es war Brax der Lächler.
    »So sieht man sich wieder«, begann der Dämon mit dem breitesten Lächeln, das ich je gesehen hatte. »Ich vergesse nie einen potentiellen Kunden – Regel Nummer eins der dämonischen Handelsethik. Und glaubt mir, junger Herr, noch nie hattet Ihr die Dienste eines erfahrenen Handlungsreisenden in magischen Waffen so nötig wie heute!«
    Die Überzeugungskraft in seinen Worten lähmte mich, so daß ich kurzfristig meinen Auftrag vergaß und nur noch auf diese Ausgeburt geschäftstüchtigen Frohsinns starrte. Welches schreckliche Geheimnis machte Brax so unerträglich glücklich?
    »Alle meine Waffen sind wahrhaft verzaubert, bezaubernd, ganz einfach zauberhaft!« Brax paffte an seiner Zigarre. »Junger Herr, Ihr seid ein Glückspilz! Meine Lager quellen nämlich über! Ich habe gerade einen großen Vorrat von einem Stamm von Naturanbetern erhalten, so daß ich fast keinen Platz mehr habe. Ich verschenke meine Waffen praktisch!«
    Hendreks Stimme erscholl wieder von irgendeinem Ort in der geräumigen Behausung des Eremiten. Braxens Lächeln erlosch nur für einen winzigen Augenblick. Der Dämon winkte mir mit seiner Zigarre.
    »Ihr seht mir ganz wie ein junger Mann von außergewöhnlicher Intelligenz aus«, bemerkte Brax. »Und deshalb mache ich Euch auch ein außergewöhnliches Angebot. Ihr werdet es nicht bereuen, mir zugehört zu haben. Ich sehe, daß Ihr einen Wanderstab tragt; schlechte Qualität, wenn Ihr mir die Bemerkung gestattet. Habt Ihr schon einmal in größeren Dimensionen gedacht? Warum mit einem zerbrechlichen Zahnstocher herumwandern, wenn Euch ein ganzer magischer Baum gehören kann?«
    »Magischer Bau…«, setzte ich an.
    »Ich sehe, daß Ihr Euch mit der Idee anfreundet. Ja, denkt nur, ein magischer Baum direkt von den Naturanbetern aus dem hohen Norden. Und nur ganz geringfügig angeknackst, nur manchmal für ein kleines Menschenopfer gebraucht, und das auch nur an den Sonnenwenden. Eines Tages, junger Mann, werdet Ihr ein Zauberer sein. Stellt Euch nur den enormen Eindruck vor, den es machen würde, wenn ein Zauberer mit einem magischen Baum in seine Schlachten zieht!«
    »Verdammnis!« Die Stimme klang nun näher.
    »Natürlich handeln wir auch mit eher konventionellen Waffen«, stieß Brax eilig hervor, während er auf die Mitte der Halle zuhielt. »Vielleicht hegt Ihr noch Bedenken über die Größe des Gegenstandes, doch ich versichere Euch, allein der Überraschungseffekt einer solchen Waffe würde…«
    Schädelbrecher flog durch die Halle.
    »Urk!« rief der Dämon, während er der Keule auswich. Hendrek folgte seiner Waffe auf dem Fuß.
    »Verdammnis!« brüllte er, als er uns erblickte.
    »Freund Hendrek!« erwiderte der Dämon; sein Ton war merklich kühler geworden. »Ich protestiere gegen Eure Geschäftspraktiken! Ich habe es bereits mehrfach deutlich gemacht, ich werde Eure verzauberte Waffe nicht umtauschen, wie heftig Ihr das auch…« Er mußte sich erneut vor Schädelbrecher ducken, den Hendrek nunmehr persönlich führte »… durchzusetzen versucht. Vertrag ist Vertrag!«
    Hendreks Keule krachte dicht neben dem Kopf des Dämonen gegen die Wand. Ich duckte mich, da Steinsplitter durch die Luft sausten. Ich vernahm das Geräusch fremder Stimmen draußen auf dem Gang. Unsere kleine geschäftliche Auseinandersetzung schien eine gewisse Aufmerksamkeit erregt zu haben.
    »Wirklich, mein Guter!« Brax brachte seinen sanften Tadel schnell hervor, denn zwischendurch mußte er sich wieder und wieder unter den Schlägen des Kämpfers ducken, eine Aufgabe, die er mit noch größerer Geschicklichkeit als während unserer letzten Begegnung erledigte. »Ich bin durchaus nicht ohne Verständnis für Euer Anliegen. Doch Ihr habt es eben verabsäumt, das Kleingedruckte zu lesen!« Brax sprang Hendrek zwischen die Füße, wobei er ihn kurzfristig blockierte. »Jeder Mensch macht Fehler, deshalb solltet Ihr Euch keine Vorwürfe machen! Ich lebe schließlich von den menschlichen Geschäftsfehlern. Und ich bitte Euch eindringlich, nun Eure Vertragsbedingungen zu erfüllen!«
    Hendrek bekam wieder Bewegungsfreiheit und warf sich erneut auf seinen schmächtigen Feind in der schachbrettartig gemusterten Tracht.
    »Ich habe getan, was ich konnte!« schrie der Dämon, als Hendrek ihn an

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