Ein magischer Walzer
hast.“
Sie erschauerte sinnlich. „Oh. Ich wusste nicht, dass man darum bitten kann.“
Er küsste sie und erklärte: „Wenn wir verheiratet sind, kannst du so oft darum bitten, wie du willst.“
„Himmel.“ Sie dachte nach. „Ich glaube, Tante Gussie bekommt es auch, und sie ist nicht verheiratet. Selbst Katzen kriegen es auf den Dächern.“
Er lachte befreit, ehrlich belustigt, dann begann er ihr Reitkostüm wieder zuzuknöpfen. „Nein, meine süße Last. Du wirst warten müssen.“
Sie wirkte nachdenklich. „Hast du es auch gehabt?“
„Nein“, antwortete er knapp.
„Aber es ist möglich?“
„Ja. Wenn wir verheiratet sind. Jetzt ist genug geredet, mein Lieb. Meine Schwestern kommen jede Minute zurück.“
Hope schaute auf die Uhr. Zu ihrer Verwunderung war die halbe Stunde vorbei. Es war lange nicht genug. Dann musste sie an seine Worte denken und lächelte. Wenn wir verheiratet sind. Sie würde Sebastian Reyne heiraten.
Nach dem Besuch bei Astley’s, während Hope und ihre Schwestern mit seinen bei Gunter’s Eis aßen, sprach Sebastian beim Richter in der Bow Street vor, um ihm alle Informationen zu geben, die er über Albert Watts hatte. Er war fest entschlossen, Dorie die Tortur zu ersparen, vor Gericht aussagen zu müssen.
„Nicht nötig“, sagte der Richter. „Watts wurde im Gefängnis vor einer halben Stunde tot aufgefunden. Die Kehle aufgeschlitzt, von einem Ohr zum anderen. Ich fürchte, wir haben den Kerl mit ein paar seiner Feinde zusammengesteckt, und so weit ich es sehe, hatte er davon einen Haufen.“ Der Richter zuckte die Achseln. „Schlecht für die Disziplin unter den Insassen, natürlich, aber es spart dem Henker Arbeit. Wir hatten genug gegen Albert Watts vorliegen, um ihn gleich mehrmals hinzurichten.“
19. KAPITEL
„Immerhin habe ich mich dem Anlass entsprechend gekleidet, während du ..." Giles betrachtete Sebastian geringschätzig von Kopf bis Fuß. „Du trägst noch nicht einmal ein Kostüm.“ Sebastian zuckte die Schultern. „Es ist ein Maskenball. Und ich bin maskiert.“
„Es ist ein ungarischer Zigeunermaskenball!“
„Dann gehöre ich eben zu einer schlichten Zigeunersorte. Nicht alle von uns können schneidig sein“, entgegnete Sebastian. Mit zuckenden Lippen fügte er hinzu: „Außerdem siehst du so schmissig aus, dass es für uns beide reicht. Das Kopftuch und die Goldohrringe stehen dir ausgezeichnet!“ Er duckte sich, wich Giles’ Faust geschickt aus.
„Ich nehme an, ich sehe lächerlich aus“, verkündete Giles düster.
„Ja“, stimmte ihm Sebastian zu, „aber das tun die anderen auch alle. Kein Zigeuner, der etwas auf sich hält, würde sich in diesen Kostümen blicken lassen, egal ob ungarisch oder sonst was!“
„Darum geht es doch gar nicht - es ist nur ein Spaß! “, erklärte Giles in leidgeprüftem Ton.
„Ach, Spaß soll das sein? Nun, dann geh und habe Spaß. Such Lady Elinore und bring sie in Mode. Wenigstens wird sie nicht schwer in diesem Farbenrausch zu finden sein - halt einfach nur nach einem grauen Klecks Ausschau.“
Giles seufzte. „Ja. Wo sie solche Kleider herbekommt, übersteigt mein Begriffsvermögen. Vermutlich gibt es irgendwo in London eine wahnsinnig gewordene Schneiderin, die solche Scheußlichkeiten anfertigt. Oder sie werden von ihren Waisenmädchen hergestellt - ich weiß es nicht.“ Er runzelte die Stirn. „Es ist schon spät. Was, wenn sie gar nicht kommt?“
„Warum sollte sie nicht kommen?“
Düster verkündete Giles: „Wer weiß schon, was diese Frau sich so denkt? Ich habe ihr angeboten, sie zu diesem Ball zu begleiten - wegen unseres Planes, natürlich aber sie hat abgelehnt! Die Frau hat abgelehnt! Mich! Man sollte meinen, eine Frau, die noch nie männliche Begleitung hatte, würde mit beiden Händen zugreifen, aber nein ... “ Er machte eine resignierte Handbewegung.
„Mach dir keine Sorgen. Hope ist ebenfalls noch nicht hier, es ist noch reichlich Zeit. Warum gehst du nicht und amüsierst dich ein bisschen, Giles? Es gibt doch genug Schönheiten hier. Ich weiß nicht, ob es an den Masken liegt oder woran, aber mehrere Damen haben mir schon eine Reihe höchst unziemlicher Avancen gemacht, darum ...“
„Das kann ich einfach nicht glauben!“, rief Giles empört.
„Oh doch! Eine Dame hat sogar vorgeschlagen ...“
„Das meine ich nicht. Ich meine - schau nur!“
„Wohin?“ Sebastian drehte den Kopf, um Giles’ Blick zu folgen. Die Treppe war zweigeteilt und
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