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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Wort schlug sie ihm damit leicht auf die Brust.
    Verdutzt wich Giles einen Schritt zurück, und die kleine Dame in Scharlachrot rauschte hoch erhobenen Hauptes an ihm vorbei. Lady Augusta folgte ihr, blieb aber kurz stehen, um Giles in die Wange zu kneifen: „Wenn Sie ein braver Junge sind, stelle ich Sie vielleicht später meiner hübschen kleinen Freundin vor.“ Mit einem boshaften Kichern segelte sie davon.
    „Diese Frau ist eine Hexe“, bemerkte Giles und rieb sich verärgert die Wange.
    „Es ist ja auch deine eigene Schuld“, erklärte Sebastian. „Das war nicht Lady Elinore, und ich verstehe nicht, warum du darauf beharrt hast. Hast du Maden im Hirn?“
    „Maden? Bist du blind? Das war Elinore, aber garantiert.
    Halb nackt und in Scharlachrot, ausgerechnet!“ Giles schaute ihr nach und sagte mit heiserer, leicht verzweifelter Stimme: „Himmel, Bastian, was habe ich nur getan? Sie hat sich ihr Haar abgeschnitten und trägt ein Kleid, das eher zu einer Balletttänzerin passt als zu einer Dame. Scharlachrot!“
    Sebastian konnte nicht glauben, dass die Dame in Rot Lady Elinore war, aber Giles’ felsenfeste Überzeugung weckte Zweifel an seiner Einschätzung. Er wirkte ehrlich bestürzt.
    „Wenn es Lady Elinore ist, müsste es dich doch in einen Freudentaumel stürzen, sie endlich in Farben zu sehen. Und so modisch gekleidet.“
    Sein Freund stöhnte. „Aber nicht in Scharlachrot. Oh, was habe ich nur getan, was habe ich getan?“, wiederholte er reuig. Sebastian runzelte die Stirn. „Was hast du getan, Giles?“ Giles schloss gequält die Augen. „ Sie im Wandschrank verführt! Und dann noch einmal auf der Hintertreppe in der Oper.“ „Was?“
    „Nicht ganz natürlich. Sie ist noch Jungfrau. Irgendwie.“ Er stöhnte wieder. „Allerdings scheint sie das nicht zu glauben. Sieh sie dir nur an, Bastian! Sie hat sich wie eine gefallene Frau gekleidet! Und das ist ganz allein meine Schuld. Ich habe ihre Prinzipien mit Füßen getreten, ihre Moral zu Staub zermahlen und ihre Grenzen ignoriert. Ich dachte, bloß weil sie nicht ihre Hutnadel zückte, gefiele ihr, was wir tun. Ich war mir sogar sicher.“
    Giles fuhr sich mit den Händen durchs Haar und verschob dabei sein Zigeunerkopftuch. „Bei ihrer Erziehung denkt sie jetzt bestimmt, das macht sie zu einem Flittchen oder gar einer Prostituierten. Ich habe sie ruiniert.“
    Sebastian dachte darüber nach. Die kleine, elegante Frau in Rot und Schwarz sah ihm nicht nach einer Frau aus, die von Scham und Selbstverachtung überwältigt war. Genau genommen schien sie sich bestens zu amüsieren. Und ihr Kleid war keine Anschaffung in letzter Sekunde. Er schaute seinen Freund an, und seine Lippen zuckten. Giles’ gequälte Miene passte nicht gerade gut zu seinem albernen Zigeunerkostüm.
    „Wenn du das glaubst, musst du es wiedergutmachen.“
    Giles beäugte ihn beunruhigt. „Wie kann ich es wiedergutmachen? Das ist die Frage.“
    Sebastian zuckte die Achseln. „Es gibt eine altbewährte Methode, solche Fehltritte wiedergutzumachen.“
    Giles schaute ihn verständnislos an.
    Angesichts der Begriffsstutzigkeit seines Freundes verdrehte Sebastian die Augen. „Du hast doch selbst gesagt, dass sie heiraten muss.“
    „Heiraten? Lady Elinore Whitelaw? Ich?“
    Sebastian konnte nicht sicher sagen, ob Giles entsetzt war, verblüfft oder nur ungläubig. Beschwichtigend hob er die Hände. „Es ist nur eine altbewährte Methode für solche Probleme. Es gibt noch andere. Du musst das Durcheinander wieder in Ordnung bringen, egal, wofür du dich entscheidest. Das ist dein Problem, Giles.“
    Er schaute quer durch den Saal zu Hope, zu der sich gerade eben Lady Augusta, die Anstandsdame und die geheimnisvolle Dame in Rot gesellten. „Mein dringendstes Bedürfnis ist jetzt erst einmal, Miss Hope um den Walzer zum Supper zu bitten. “ Wie Lady Augusta klopfte er Giles begütigend die Wange. „Komm, hübscher Zigeunerjunge, und sieh, ob du einen Tanz mit Lady Augustas neuer kleiner Freundin ergattern kannst.“ Giles knurrte eine Warnung, folgte ihm aber gehorsam über die Tanzfläche.
    Eine Reihe zigeunerhaft gekleideter Herren drängte sich um Hope und ihre Schwester wie Bienen auf der Suche nach Honig. Als Sebastian sah, wie das eng geschnürte Oberteil Hopes Busen umrahmte, verspürte er einen eindeutig primitiven Drang. Sie konnten sich um Miss Faith drängen, so viel sie wollten, aber Hope gehörte ihm.
    Sebastian bahnte sich seinen Weg durch die Menge,

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