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Ein Mann ein Mord

Ein Mann ein Mord

Titel: Ein Mann ein Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Arjouni
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für sich genommen war geschmackloser Schmuck, zusammen bildeten sie einen Schlagring.
    »Ich bin der Axel. Ernst hat mir von dir erzählt…«
    Wir schüttelten uns die Hand. Eine Panzerfaust zu halten mußte ein ähnliches Gefühl sein.
    Slibulsky wippte mit den Fußspitzen. »Ich bringe ihn noch zum Auto. Wir sehen uns dann oben.«
    Axel rammte die Brille zurück in die Matte, verabschiedete sich mit einem zünftigen ›All right‹ und donnerte die Treppe hoch.
    »Auch einer von Charlys Spielkameraden?« fragte ich Slibulsky, als wir auf der Straße waren.
    »Mhmhm. Ist aber in Ordnung. Sieht nur so wild aus.«
    »Hört er immer auf zu reden, wenn du hustest?« Slibulsky tat, als sähe er einem aufregenden Paar Beine hinterher. Vielleicht waren sie aufregend, wenn man die Art Röhrenjeans-Aufregung mochte, die in hochgeschlossenen Turnschuhen endet und mit lässig schlurfenden Schritten jahrelange Rucksackpraxis verrät oder vermitteln will.
    »Ich hab dich was gefragt.«
    »Es gibt Sachen, von denen weißt du besser nichts.«
    Ich machte den Mund auf, blieb aber stumm. Dann tippte ich mir an die Stirn und lief zum Opel. Als ich den Schlüssel ins Schloß steckte, stand Slibulsky neben mir.
    »Isses meine Schuld, wenn du ’n verkappter Bulle bist? Was passiert denn, wenn dich einer auf mich ansetzt?«
    Ich zog die Tür auf, so daß sie zwischen uns hing, und zuckte die Schultern. Aus dem Auto heraus umspülte uns eine Welle muffiger Luft.
    »Okay, okay. Von mir aus. Axel dealt mit geklauten Motorrädern. Ich helf ihm manchmal beim Schminken.«
    Er schaute mich an. Der Jogginganzug glitzerte in der Sonne. Ich ließ mich hinters Steuer fallen, schloß die Tür und kurbelte das Fenster runter.
    »Ich bin kein Bulle. Und was den Zuhälternamen betrifft, vergiß es, ich krieg ihn auch anders raus.«
    Der Motor sprang an. Slibulsky nagte an der Unterlippe, dann wandte er sich ab und lief den Bürgersteig hinunter. Im Rückspiegel knallte er, in Gedanken versunken, gegen die nächste Parkuhr.

3
    DIE TÜRKENSCHWEINE SIND UNSER UNKLÜKK - ICH BIN STOLS EIN DEUTSCHER ZU SEIN! Ich zog die Tür der Telefonzelle auf. Auch innen waren die Scheiben mit mehr oder weniger eindeutigen Zeichnungen und Sprüchen beschmiert, als wäre die Zelle beliebter Aufenthaltsort einer Sonderschul-SS. Ich steckte mir eine Zigarette an, zog Weidenbuschs Visitenkarte aus der Tasche und klemmte den Hörer unters Kinn. Beim Wählen las ich - in krakeliger Schreibschrift - ›Alf ist Deutscher‹.
    Es klingelte ein halbes Mal, dann fiepte es schon atemlos. »… Sweetheart?«
    »Nein, Kayankaya.«
    Er schluckte. »Haben Sie sie gefunden?«
    »Vielleicht eine Spur. Bei wem hat Frau Rakdee gearbeitet, bevor sie im LADY BUMP anfing?«
    »Sie meinen in Thailand?«
    »In Frankfurt.«
    Ich berichtete von meinem Besuch bei Charly, und er schien ehrlich überrascht. Sri Dao habe ihm zu verstehen gegeben, direkt aus Bangkok via Frankfurter Flughafen ins LADY BUMP gekommen zu sein; von einem Zuhälter wisse er nichts.
    »War es ihre Idee, nach Deutschland zu gehen, oder wurde sie von einer Organisation angeheuert?«
    »Darüber wollte sie nicht reden. Das wären only bad memories, meinte sie.«
    »Also Sie wissen nur, daß sie hier Ende Dezember angekommen ist?«
    »Wieso Dezember? Juni.«
    »Juni…?« Ich zählte an den Fingern ab. »Das macht neun Monate. Ein normales Visum dauert drei.«
    Eine Weile blieb die Leitung stumm. Wahrscheinlich malträtierte er jetzt seinen Schlips. »… da müssen Sie diesen Köberle fragen. Er hat Sri Dao den Paß nach ihrer Ankunft abgenommen und ihn ihr erst in meinem Beisein wieder ausgehändigt.«
    »War das Visum durchgehend oder alle drei Monate verlängert?«
    »Zweimal verlängert.«
    »Und Sie haben sich bei den Überlegungen, Ihre Freundin im Land zu behalten, nicht gewundert, wie diese Verlängerungen zustande kamen?«
    Wieder zögerte er. »… doch. Ich wollte sogar zum Club gehen und Köberle fragen, aber Sri Dao war dagegen.«
    »Warum?«
    »Weil sie vor den Leuten dort Angst hatte.«
    »Mhm.« Ich trat die Zigarette aus. Durch ein geschwungenes L von ›Heil Hitler‹ gewahrte ich einen Polizisten, wie er interessiert um meinen Opel herum spazierte. Der Wagen stand mit laufendem Motor in zweiter Spur.
    »Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die Stempel waren falsch, oder Ihre Freundin hat dem Ausländeramt die Heirat mit einem Deutschen in Aussicht gestellt.«
    »Aber ich sage doch, der Paß lag bei

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